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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.

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§. 69. Wirkungen der capitis deminutio.
chen Verhältnisse durchaus keinen Einfluß (i). Im Pri-
vatrecht aber sind folgende Wirkungen sichtbar.

I. Familienrecht.

Die Civilehe, welche vor der capitis deminutio vor-
handen war, dauert auch nach derselben unverändert fort.
Bey der Arrogation und der vollendeten Emancipation ist
dieses ganz unzweifelhaft. In dem Übergangszustand,
während der mancipii causa, könnte man daran noch etwa
zweifeln; und gerade für diesen Fall ist die fortdauernde
Wirksamkeit der Ehe ausdrücklich anerkannt (§ 67 d).

Die Agnation wird durch jede minima c. d. gänz-
lich aufgehoben, die Cognation dagegen dauert unverän-
dert fort (k). Dieses gilt in allen Anwendungen, also bey
der Arrogation (l), der Adoption, und der Emancipation.
Es ist dieses zugleich als eine der eigenthümlichsten Wir-
kungen zu betrachten; namentlich bey dem Emancipirten
versteht sie sich gar nicht von selbst, und es ließe sich sehr
wohl eine Entlassung aus der väterlichen Gewalt denken
ohne Zerstörung der Agnation mit den Seitenverwandten.

(i) L. 5 § 2 L. 6 de cap. min.
(4. 5.). Mit welcher Einschrän-
kung dieser Satz vielleicht in den
älteren Zeiten verstanden werden
mußte, ist schon oben angegeben
worden, § 67 Note c.
(k) Gajus I. § 158. 163. III. § 27.
-- Ulpian. XXVIII. § 9. -- § 3
J. de leg. agn. tut. (1. 15.). --
§ 1 J. de adquis. per. adrog.
(3. 10.). -- L 6 de cap. min.
(4. 5.). L. 8 de R. J.
(50. 17.).
(l) Bey der Arrogation jedoch
ist eine Einschränkung zu bemer-
ken. Der Arrogirte nimmt seine
Kinder mit hinüber in die Ge-
walt des neuen Vaters, deren
Agnation also geht ihm nicht ver-
loren, oder er findet sie gewisser-
maßen wieder in der neuen Fa-
milie.

§. 69. Wirkungen der capitis deminutio.
chen Verhältniſſe durchaus keinen Einfluß (i). Im Pri-
vatrecht aber ſind folgende Wirkungen ſichtbar.

I. Familienrecht.

Die Civilehe, welche vor der capitis deminutio vor-
handen war, dauert auch nach derſelben unverändert fort.
Bey der Arrogation und der vollendeten Emancipation iſt
dieſes ganz unzweifelhaft. In dem Übergangszuſtand,
während der mancipii causa, könnte man daran noch etwa
zweifeln; und gerade für dieſen Fall iſt die fortdauernde
Wirkſamkeit der Ehe ausdrücklich anerkannt (§ 67 d).

Die Agnation wird durch jede minima c. d. gänz-
lich aufgehoben, die Cognation dagegen dauert unverän-
dert fort (k). Dieſes gilt in allen Anwendungen, alſo bey
der Arrogation (l), der Adoption, und der Emancipation.
Es iſt dieſes zugleich als eine der eigenthümlichſten Wir-
kungen zu betrachten; namentlich bey dem Emancipirten
verſteht ſie ſich gar nicht von ſelbſt, und es ließe ſich ſehr
wohl eine Entlaſſung aus der väterlichen Gewalt denken
ohne Zerſtörung der Agnation mit den Seitenverwandten.

(i) L. 5 § 2 L. 6 de cap. min.
(4. 5.). Mit welcher Einſchrän-
kung dieſer Satz vielleicht in den
älteren Zeiten verſtanden werden
mußte, iſt ſchon oben angegeben
worden, § 67 Note c.
(k) Gajus I. § 158. 163. III. § 27.
Ulpian. XXVIII. § 9. — § 3
J. de leg. agn. tut. (1. 15.). —
§ 1 J. de adquis. per. adrog.
(3. 10.). — L 6 de cap. min.
(4. 5.). L. 8 de R. J.
(50. 17.).
(l) Bey der Arrogation jedoch
iſt eine Einſchränkung zu bemer-
ken. Der Arrogirte nimmt ſeine
Kinder mit hinüber in die Ge-
walt des neuen Vaters, deren
Agnation alſo geht ihm nicht ver-
loren, oder er findet ſie gewiſſer-
maßen wieder in der neuen Fa-
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[75/0089] §. 69. Wirkungen der capitis deminutio. chen Verhältniſſe durchaus keinen Einfluß (i). Im Pri- vatrecht aber ſind folgende Wirkungen ſichtbar. I. Familienrecht. Die Civilehe, welche vor der capitis deminutio vor- handen war, dauert auch nach derſelben unverändert fort. Bey der Arrogation und der vollendeten Emancipation iſt dieſes ganz unzweifelhaft. In dem Übergangszuſtand, während der mancipii causa, könnte man daran noch etwa zweifeln; und gerade für dieſen Fall iſt die fortdauernde Wirkſamkeit der Ehe ausdrücklich anerkannt (§ 67 d). Die Agnation wird durch jede minima c. d. gänz- lich aufgehoben, die Cognation dagegen dauert unverän- dert fort (k). Dieſes gilt in allen Anwendungen, alſo bey der Arrogation (l), der Adoption, und der Emancipation. Es iſt dieſes zugleich als eine der eigenthümlichſten Wir- kungen zu betrachten; namentlich bey dem Emancipirten verſteht ſie ſich gar nicht von ſelbſt, und es ließe ſich ſehr wohl eine Entlaſſung aus der väterlichen Gewalt denken ohne Zerſtörung der Agnation mit den Seitenverwandten. (i) L. 5 § 2 L. 6 de cap. min. (4. 5.). Mit welcher Einſchrän- kung dieſer Satz vielleicht in den älteren Zeiten verſtanden werden mußte, iſt ſchon oben angegeben worden, § 67 Note c. (k) Gajus I. § 158. 163. III. § 27. — Ulpian. XXVIII. § 9. — § 3 J. de leg. agn. tut. (1. 15.). — § 1 J. de adquis. per. adrog. (3. 10.). — L 6 de cap. min. (4. 5.). L. 8 de R. J. (50. 17.). (l) Bey der Arrogation jedoch iſt eine Einſchränkung zu bemer- ken. Der Arrogirte nimmt ſeine Kinder mit hinüber in die Ge- walt des neuen Vaters, deren Agnation alſo geht ihm nicht ver- loren, oder er findet ſie gewiſſer- maßen wieder in der neuen Fa- milie.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/89>, abgerufen am 22.12.2024.