Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. II. Personen. für sich selbst postuliren können, für Andere in der Regelnicht, wohl aber ausnahmsweise unter Voraussetzung be- sonderer Verhältnisse, wie Verwandtschaft, Schwäger- schaft, Patronat, Hülflosigkeit des zu Vertretenden (k). Dahin gehören: 1) Alle, die durch Volksschluß, Senatsschluß, durch 2) Außerdem aber hoc edicto continentur etiam alii Diese letzte Bestimmung war es, welche den Prätor Aus diesem, nicht in die Quellen hinein getragenen, (k) L. 1 § 8. 11. L. 2 -- 5 de postul. (3. 1.). (l) L. 1 § 8 de postul. (3. 1.). (m) Donellus Lib. 18 C. 6
§ 1 nimmt an, der Prätor habe in einem besonderen Edict von den Infamen gehandelt; es ist aber viel wahrscheinlicher, daß die Edictstelle in L. 1 de his qui not. sich unmittelbar an die in L. 1 § 8 de postul. anschloß, und nur zur Erklärung des tertium Edictum de non postulantibus dienen sollte. Donellus scheint irre geführt zu seyn durch die Ge- stalt, welche der Sache in den Di- gesten durch die Compilatoren ge- geben worden ist. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen. für ſich ſelbſt poſtuliren können, für Andere in der Regelnicht, wohl aber ausnahmsweiſe unter Vorausſetzung be- ſonderer Verhältniſſe, wie Verwandtſchaft, Schwäger- ſchaft, Patronat, Hülfloſigkeit des zu Vertretenden (k). Dahin gehoͤren: 1) Alle, die durch Volksſchluß, Senatsſchluß, durch 2) Außerdem aber hoc edicto continentur etiam alii Dieſe letzte Beſtimmung war es, welche den Prätor Aus dieſem, nicht in die Quellen hinein getragenen, (k) L. 1 § 8. 11. L. 2 — 5 de postul. (3. 1.). (l) L. 1 § 8 de postul. (3. 1.). (m) Donellus Lib. 18 C. 6
§ 1 nimmt an, der Prätor habe in einem beſonderen Edict von den Infamen gehandelt; es iſt aber viel wahrſcheinlicher, daß die Edictſtelle in L. 1 de his qui not. ſich unmittelbar an die in L. 1 § 8 de postul. anſchloß, und nur zur Erklärung des tertium Edictum de non postulantibus dienen ſollte. Donellus ſcheint irre geführt zu ſeyn durch die Ge- ſtalt, welche der Sache in den Di- geſten durch die Compilatoren ge- geben worden iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0206" n="192"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">II.</hi> Perſonen.</fw><lb/> für ſich ſelbſt poſtuliren können, für Andere in der Regel<lb/> nicht, wohl aber ausnahmsweiſe unter Vorausſetzung be-<lb/> ſonderer Verhältniſſe, wie Verwandtſchaft, Schwäger-<lb/> ſchaft, Patronat, Hülfloſigkeit des zu Vertretenden <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 § 8. 11. <hi rendition="#i">L.</hi> 2 — 5 <hi rendition="#i">de<lb/> postul.</hi></hi> (3. 1.).</note>.<lb/> Dahin gehoͤren:</p><lb/> <p>1) Alle, die durch Volksſchluß, Senatsſchluß, durch<lb/> Edict oder Decret des Kaiſers beſonders in dieſen Zu-<lb/> ſtand verſetzt werden;</p><lb/> <p>2) Außerdem aber <hi rendition="#aq">hoc edicto continentur etiam alii<lb/> omnes, qui Edicto Praetoris <hi rendition="#i">ut infames notantur</hi></hi> <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 § 8 <hi rendition="#i">de postul.</hi></hi> (3. 1.).</note>.</p><lb/> <p>Dieſe letzte Beſtimmung war es, welche den Prätor<lb/> veranlaßte, zur Erläuterung derſelben ein Verzeichniß der<lb/> Infamen aufzuſtellen, welches alſo ohne Zweifel ein Be-<lb/> ſtandtheil des dritten Edicts über die zum Poſtuliren (ganz<lb/> oder theilweiſe) unfähigen Perſonen ausmachte <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Donellus</hi> Lib. 18 C.</hi> 6<lb/> § 1 nimmt an, der Prätor habe<lb/> in einem beſonderen Edict von<lb/> den Infamen gehandelt; es iſt<lb/> aber viel wahrſcheinlicher, daß die<lb/> Edictſtelle in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">de his qui<lb/> not.</hi></hi> ſich unmittelbar an die in<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 § 8 <hi rendition="#i">de postul.</hi></hi> anſchloß, und<lb/> nur zur Erklärung des <hi rendition="#aq">tertium<lb/> Edictum de non postulantibus</hi><lb/> dienen ſollte. Donellus ſcheint<lb/> irre geführt zu ſeyn durch die Ge-<lb/> ſtalt, welche der Sache in den Di-<lb/> geſten durch die Compilatoren ge-<lb/> geben worden iſt.</note>.</p><lb/> <p>Aus dieſem, nicht in die Quellen hinein getragenen,<lb/> ſondern in denſelben klar vor uns liegenden, Zuſammen-<lb/> hang der Rechtsſätze folgt nun aber, daß die Genealogie<lb/> der Begriffe und Kunſtausdrücke eine ganz andere iſt, als<lb/> die oben aus unſren neueren Schriftſtellern dargeſtellte.<lb/> Der Prätor ſagt nicht: ich verbiete gewiſſen Perſonen zu<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0206]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen.
für ſich ſelbſt poſtuliren können, für Andere in der Regel
nicht, wohl aber ausnahmsweiſe unter Vorausſetzung be-
ſonderer Verhältniſſe, wie Verwandtſchaft, Schwäger-
ſchaft, Patronat, Hülfloſigkeit des zu Vertretenden (k).
Dahin gehoͤren:
1) Alle, die durch Volksſchluß, Senatsſchluß, durch
Edict oder Decret des Kaiſers beſonders in dieſen Zu-
ſtand verſetzt werden;
2) Außerdem aber hoc edicto continentur etiam alii
omnes, qui Edicto Praetoris ut infames notantur (l).
Dieſe letzte Beſtimmung war es, welche den Prätor
veranlaßte, zur Erläuterung derſelben ein Verzeichniß der
Infamen aufzuſtellen, welches alſo ohne Zweifel ein Be-
ſtandtheil des dritten Edicts über die zum Poſtuliren (ganz
oder theilweiſe) unfähigen Perſonen ausmachte (m).
Aus dieſem, nicht in die Quellen hinein getragenen,
ſondern in denſelben klar vor uns liegenden, Zuſammen-
hang der Rechtsſätze folgt nun aber, daß die Genealogie
der Begriffe und Kunſtausdrücke eine ganz andere iſt, als
die oben aus unſren neueren Schriftſtellern dargeſtellte.
Der Prätor ſagt nicht: ich verbiete gewiſſen Perſonen zu
(k) L. 1 § 8. 11. L. 2 — 5 de
postul. (3. 1.).
(l) L. 1 § 8 de postul. (3. 1.).
(m) Donellus Lib. 18 C. 6
§ 1 nimmt an, der Prätor habe
in einem beſonderen Edict von
den Infamen gehandelt; es iſt
aber viel wahrſcheinlicher, daß die
Edictſtelle in L. 1 de his qui
not. ſich unmittelbar an die in
L. 1 § 8 de postul. anſchloß, und
nur zur Erklärung des tertium
Edictum de non postulantibus
dienen ſollte. Donellus ſcheint
irre geführt zu ſeyn durch die Ge-
ſtalt, welche der Sache in den Di-
geſten durch die Compilatoren ge-
geben worden iſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |