2) Die zum Tod Verurtheilten: theils für die Zwi- schenzeit bis zu ihrer Hinrichtung, theils für die Fälle, worin sie sich der Hinrichtung durch die Flucht entziehen würden (art. 23).
3) Die zu gewissen anderen Strafen Verurtheilten (art. 24). Der Code civil behielt die nähere Bestimmung noch vor, der Code penal art. 18 knüpfte den bürgerli- chen Tod an die lebenslängliche Zwangsarbeit (Galeeren) und an die Deportation; dieser letzte Fall wurde mit Recht als der erheblichste und schwierigste behandelt, weil der De- portirte am Ort der Verbannung in Freyheit leben sollte.
Das Wichtigste aber sind nun die Wirkungen des bür- gerlichen Todes, die sich in folgenden Hauptsätzen, nach Vorschrift des art. 25, darstellen lassen:
1) Das ganze gegenwärtige Vermögen des bürgerlich Todten fällt, im Augenblick dieses Ereignisses, auf seine Intestaterben.
2) Er ist für die Zukunft unfähig zu allen droits civils, fähig zu allen droits naturels(f). Diese Grundverschie- denheit wird folgendergestalt angewendet:
(f) Es war dieses wörtlich aus- gesprochen im Projet de code civil Liv. 1 Tit. 1 art. 30 "pri- ves des avantages du droit ci- vil proprement dit." § 31 "Ils demeurent capables de tous les actes qui sont du droit natu- rel et des gens." Der Code civil selbst enthält diese formelle Bestimmung nicht, sondern nur (beyspielsweise) die Aufzählung der wichtigsten einzelnen entzo- genen Rechte, der Sinn aber ist derselbe geblieben, wie aus der Discussion im Staatsrath deut- lich erhellt. Vgl. Toullier droit civil Francais Liv. 1 § 279.
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen.
2) Die zum Tod Verurtheilten: theils für die Zwi- ſchenzeit bis zu ihrer Hinrichtung, theils für die Fälle, worin ſie ſich der Hinrichtung durch die Flucht entziehen würden (art. 23).
3) Die zu gewiſſen anderen Strafen Verurtheilten (art. 24). Der Code civil behielt die nähere Beſtimmung noch vor, der Code pénal art. 18 knüpfte den bürgerli- chen Tod an die lebenslängliche Zwangsarbeit (Galeeren) und an die Deportation; dieſer letzte Fall wurde mit Recht als der erheblichſte und ſchwierigſte behandelt, weil der De- portirte am Ort der Verbannung in Freyheit leben ſollte.
Das Wichtigſte aber ſind nun die Wirkungen des bür- gerlichen Todes, die ſich in folgenden Hauptſätzen, nach Vorſchrift des art. 25, darſtellen laſſen:
1) Das ganze gegenwärtige Vermoͤgen des bürgerlich Todten fällt, im Augenblick dieſes Ereigniſſes, auf ſeine Inteſtaterben.
2) Er iſt für die Zukunft unfähig zu allen droits civils, fähig zu allen droits naturels(f). Dieſe Grundverſchie- denheit wird folgendergeſtalt angewendet:
(f) Es war dieſes wörtlich aus- geſprochen im Projet de code civil Liv. 1 Tit. 1 art. 30 „pri- vés des avantages du droit ci- vil proprement dit.” § 31 „Ils demeurent capables de tous les actes qui sont du droit natu- rel et des gens.” Der Code civil ſelbſt enthält dieſe formelle Beſtimmung nicht, ſondern nur (beyſpielsweiſe) die Aufzählung der wichtigſten einzelnen entzo- genen Rechte, der Sinn aber iſt derſelbe geblieben, wie aus der Discuſſion im Staatsrath deut- lich erhellt. Vgl. Toullier droit civil Français Liv. 1 § 279.
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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen.
2) Die zum Tod Verurtheilten: theils für die Zwi-
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worin ſie ſich der Hinrichtung durch die Flucht entziehen
würden (art. 23).
3) Die zu gewiſſen anderen Strafen Verurtheilten
(art. 24). Der Code civil behielt die nähere Beſtimmung
noch vor, der Code pénal art. 18 knüpfte den bürgerli-
chen Tod an die lebenslängliche Zwangsarbeit (Galeeren)
und an die Deportation; dieſer letzte Fall wurde mit Recht
als der erheblichſte und ſchwierigſte behandelt, weil der De-
portirte am Ort der Verbannung in Freyheit leben ſollte.
Das Wichtigſte aber ſind nun die Wirkungen des bür-
gerlichen Todes, die ſich in folgenden Hauptſätzen, nach
Vorſchrift des art. 25, darſtellen laſſen:
1) Das ganze gegenwärtige Vermoͤgen des bürgerlich
Todten fällt, im Augenblick dieſes Ereigniſſes, auf ſeine
Inteſtaterben.
2) Er iſt für die Zukunft unfähig zu allen droits civils,
fähig zu allen droits naturels (f). Dieſe Grundverſchie-
denheit wird folgendergeſtalt angewendet:
(f) Es war dieſes wörtlich aus-
geſprochen im Projet de code
civil Liv. 1 Tit. 1 art. 30 „pri-
vés des avantages du droit ci-
vil proprement dit.” § 31 „Ils
demeurent capables de tous les
actes qui sont du droit natu-
rel et des gens.” Der Code
civil ſelbſt enthält dieſe formelle
Beſtimmung nicht, ſondern nur
(beyſpielsweiſe) die Aufzählung
der wichtigſten einzelnen entzo-
genen Rechte, der Sinn aber iſt
derſelbe geblieben, wie aus der
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lich erhellt. Vgl. Toullier droit
civil Français Liv. 1 § 279.
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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/168>, abgerufen am 23.07.2024.
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