Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 1. Berlin, 1840.Buch I. Quellen. Kap. II. Allg. Natur der Quellen. Das auf dem Rechtsgebiet entsprungene Recht nenne ichdas regelmäßige; die Römer bezeichnen dasselbe ge- wöhnlich gar nicht, doch kommt dafür der Name Jus commune vor (r). Bey weitem die häufigste Bezeichnung des Jus singulare bey den Römern ist aber die durch den Ausdruck privilegium. So kommen vor Privilegien der Soldaten bey den Testamenten (s), mehrerer Personen als Excusationen von der Vormundschaft (t), ganz besonders häufig aber als Begünstigung mancher Creditoren im Con- curs (u), namentlich des Fiscus, der Unmündigen, der Dotalforderungen u. s. w., also unter andern derjenigen Forderungen, die späterhin den noch größeren Vortheil eines stillschweigenden Pfandrechts erlangt haben (v): in allen diesen Fällen aber heißt privilegium genau dasselbe, was so eben als die Bedeutung von Jus singulare nach- gewiesen worden ist. -- Suchen wir uns den Character stehungsgrund. L. 25 de don. int. v. et ux. (24. 1.). -- L. 1 rer. am. (25. 2.). -- L. 20 § 3 de statu lib. (40. 7.) L. 94 pr. § 1 de cond. (35. 1.). Alciati parerg. VII. 26. (Anderwärts bezeichnet freylich jus constitu- tum das Constitutionenrecht. L. 1 § 2 quae sent. 49. 8. Unsicher sind in dieser Hinsicht Fragm. Vat. § 278, und L. 22 C de usur. 4. 32.). -- Der Gegensatz jenes singulären Rechts (jus con- stitutum) heißt dann jus vulga- tum. L. 32 § 24 de don. int. vir. (24. 1.). (r) L. 15 de vulg. (28. 6.). (s) L. 15 de vulg. (28. 6.), L. 40 de admin. (26. 7.). (t) L. 30 § 2 de excus. (27. 1.). Fr. Vatic. § 152. Doch ist hier der Ausdruck nicht häufig. (u) So durch den ganzen Ti- tel de reb. auct. jud. (42. 5.), besonders L. 24 § 2. 3. L. 32. Sie heißen hier privilegiarii. (v) Unser besonders häufiger
Ausdruck der privilegirten Hy- potheken ist bey den Römern nicht üblich. Buch I. Quellen. Kap. II. Allg. Natur der Quellen. Das auf dem Rechtsgebiet entſprungene Recht nenne ichdas regelmäßige; die Römer bezeichnen daſſelbe ge- wöhnlich gar nicht, doch kommt dafür der Name Jus commune vor (r). Bey weitem die häufigſte Bezeichnung des Jus singulare bey den Römern iſt aber die durch den Ausdruck privilegium. So kommen vor Privilegien der Soldaten bey den Teſtamenten (s), mehrerer Perſonen als Excuſationen von der Vormundſchaft (t), ganz beſonders häufig aber als Begünſtigung mancher Creditoren im Con- curs (u), namentlich des Fiscus, der Unmündigen, der Dotalforderungen u. ſ. w., alſo unter andern derjenigen Forderungen, die ſpäterhin den noch größeren Vortheil eines ſtillſchweigenden Pfandrechts erlangt haben (v): in allen dieſen Fällen aber heißt privilegium genau daſſelbe, was ſo eben als die Bedeutung von Jus singulare nach- gewieſen worden iſt. — Suchen wir uns den Character ſtehungsgrund. L. 25 de don. int. v. et ux. (24. 1.). — L. 1 rer. am. (25. 2.). — L. 20 § 3 de statu lib. (40. 7.) L. 94 pr. § 1 de cond. (35. 1.). Alciati parerg. VII. 26. (Anderwärts bezeichnet freylich jus constitu- tum das Conſtitutionenrecht. L. 1 § 2 quae sent. 49. 8. Unſicher ſind in dieſer Hinſicht Fragm. Vat. § 278, und L. 22 C de usur. 4. 32.). — Der Gegenſatz jenes ſingulären Rechts (jus con- stitutum) heißt dann jus vulga- tum. L. 32 § 24 de don. int. vir. (24. 1.). (r) L. 15 de vulg. (28. 6.). (s) L. 15 de vulg. (28. 6.), L. 40 de admin. (26. 7.). (t) L. 30 § 2 de excus. (27. 1.). Fr. Vatic. § 152. Doch iſt hier der Ausdruck nicht häufig. (u) So durch den ganzen Ti- tel de reb. auct. jud. (42. 5.), beſonders L. 24 § 2. 3. L. 32. Sie heißen hier privilegiarii. (v) Unſer beſonders häufiger
Ausdruck der privilegirten Hy- potheken iſt bey den Römern nicht üblich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0118" n="62"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">I.</hi> Quellen. Kap. <hi rendition="#aq">II.</hi> Allg. Natur der Quellen.</fw><lb/> Das auf dem Rechtsgebiet entſprungene Recht nenne ich<lb/> das <hi rendition="#g">regelmäßige</hi>; die Römer bezeichnen daſſelbe ge-<lb/> wöhnlich gar nicht, doch kommt dafür der Name <hi rendition="#aq">Jus<lb/> commune</hi> vor <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 15 <hi rendition="#i">de vulg.</hi></hi> (28. 6.).</note>. Bey weitem die häufigſte Bezeichnung<lb/> des <hi rendition="#aq">Jus singulare</hi> bey den Römern iſt aber die durch den<lb/> Ausdruck <hi rendition="#aq">privilegium</hi>. So kommen vor Privilegien der<lb/> Soldaten bey den Teſtamenten <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 15 <hi rendition="#i">de vulg.</hi> (28. 6.),<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 40 <hi rendition="#i">de admin.</hi></hi> (26. 7.).</note>, mehrerer Perſonen als<lb/> Excuſationen von der Vormundſchaft <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 30 § 2 <hi rendition="#i">de excus.</hi> (27.<lb/> 1.). <hi rendition="#k">Fr. Vatic</hi>.</hi> § 152. Doch iſt<lb/> hier der Ausdruck nicht häufig.</note>, ganz beſonders<lb/> häufig aber als Begünſtigung mancher Creditoren im Con-<lb/> curs <note place="foot" n="(u)">So durch den ganzen Ti-<lb/> tel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de reb. auct. jud.</hi> (42. 5.),</hi><lb/> beſonders <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 24 § 2. 3. <hi rendition="#i">L.</hi></hi> 32.<lb/> Sie heißen hier <hi rendition="#aq">privilegiarii.</hi></note>, namentlich des Fiscus, der Unmündigen, der<lb/> Dotalforderungen u. ſ. w., alſo unter andern derjenigen<lb/> Forderungen, die ſpäterhin den noch größeren Vortheil<lb/> eines ſtillſchweigenden Pfandrechts erlangt haben <note place="foot" n="(v)">Unſer beſonders häufiger<lb/> Ausdruck der privilegirten Hy-<lb/> potheken iſt bey den Römern<lb/> nicht üblich.</note>: in<lb/> allen dieſen Fällen aber heißt <hi rendition="#aq">privilegium</hi> genau daſſelbe,<lb/> was ſo eben als die Bedeutung von <hi rendition="#aq">Jus singulare</hi> nach-<lb/> gewieſen worden iſt. — Suchen wir uns den Character<lb/><note xml:id="seg2pn_7_2" prev="#seg2pn_7_1" place="foot" n="(q.)">ſtehungsgrund. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 25 <hi rendition="#i">de don.<lb/> int. v. et ux.</hi> (24. 1.). — <hi rendition="#i">L.</hi> 1<lb/><hi rendition="#i">rer. am.</hi> (25. 2.). — <hi rendition="#i">L.</hi> 20 § 3<lb/><hi rendition="#i">de statu lib.</hi> (40. 7.) <hi rendition="#i">L.</hi> 94 <hi rendition="#i">pr.</hi><lb/> § 1 <hi rendition="#i">de cond.</hi> (35. 1.). <hi rendition="#k">Alciati</hi><lb/> parerg. VII.</hi> 26. (Anderwärts<lb/> bezeichnet freylich <hi rendition="#aq">jus constitu-<lb/> tum</hi> das Conſtitutionenrecht. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi><lb/> 1 § 2 <hi rendition="#i">quae sent.</hi></hi> 49. 8. Unſicher<lb/> ſind in dieſer Hinſicht <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Fragm.<lb/> Vat</hi>.</hi> § 278, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 22 <hi rendition="#i">C de<lb/> usur.</hi></hi> 4. 32.). — Der Gegenſatz<lb/> jenes ſingulären Rechts <hi rendition="#aq">(jus con-<lb/> stitutum)</hi> heißt dann <hi rendition="#aq">jus vulga-<lb/> tum. <hi rendition="#i">L.</hi> 32 § 24 <hi rendition="#i">de don. int.<lb/> vir.</hi></hi> (24. 1.).</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0118]
Buch I. Quellen. Kap. II. Allg. Natur der Quellen.
Das auf dem Rechtsgebiet entſprungene Recht nenne ich
das regelmäßige; die Römer bezeichnen daſſelbe ge-
wöhnlich gar nicht, doch kommt dafür der Name Jus
commune vor (r). Bey weitem die häufigſte Bezeichnung
des Jus singulare bey den Römern iſt aber die durch den
Ausdruck privilegium. So kommen vor Privilegien der
Soldaten bey den Teſtamenten (s), mehrerer Perſonen als
Excuſationen von der Vormundſchaft (t), ganz beſonders
häufig aber als Begünſtigung mancher Creditoren im Con-
curs (u), namentlich des Fiscus, der Unmündigen, der
Dotalforderungen u. ſ. w., alſo unter andern derjenigen
Forderungen, die ſpäterhin den noch größeren Vortheil
eines ſtillſchweigenden Pfandrechts erlangt haben (v): in
allen dieſen Fällen aber heißt privilegium genau daſſelbe,
was ſo eben als die Bedeutung von Jus singulare nach-
gewieſen worden iſt. — Suchen wir uns den Character
(q.)
(r) L. 15 de vulg. (28. 6.).
(s) L. 15 de vulg. (28. 6.),
L. 40 de admin. (26. 7.).
(t) L. 30 § 2 de excus. (27.
1.). Fr. Vatic. § 152. Doch iſt
hier der Ausdruck nicht häufig.
(u) So durch den ganzen Ti-
tel de reb. auct. jud. (42. 5.),
beſonders L. 24 § 2. 3. L. 32.
Sie heißen hier privilegiarii.
(v) Unſer beſonders häufiger
Ausdruck der privilegirten Hy-
potheken iſt bey den Römern
nicht üblich.
(q.) ſtehungsgrund. L. 25 de don.
int. v. et ux. (24. 1.). — L. 1
rer. am. (25. 2.). — L. 20 § 3
de statu lib. (40. 7.) L. 94 pr.
§ 1 de cond. (35. 1.). Alciati
parerg. VII. 26. (Anderwärts
bezeichnet freylich jus constitu-
tum das Conſtitutionenrecht. L.
1 § 2 quae sent. 49. 8. Unſicher
ſind in dieſer Hinſicht Fragm.
Vat. § 278, und L. 22 C de
usur. 4. 32.). — Der Gegenſatz
jenes ſingulären Rechts (jus con-
stitutum) heißt dann jus vulga-
tum. L. 32 § 24 de don. int.
vir. (24. 1.).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |