Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592.wie Gott lob jetz geschicht / Gott dem Allmechtigen im Weltlichen Regiment mit nutz vnd frucht dienen möchtet / darauß leichtlich abzunemen / wie sehr euch solcher sein vnuersehener fall zu hertzen gehn muß: Hab ich ewer vnwirdiger Prediger vnnd Seelsorger nicht vnderlassen können noch sollen / aus Christlicher lieb vnd freundschafft euch mit dieser kurtzen vnnd einfeltigen Trostschrifft zubesuchen / nicht zweifflende / Ir solches von mir als gut gemeinet / im besten auffnemen werdet / hette es wol eher thun sollen / wa ich nicht diese Osterliche zeit durch Predigten vnd andere Kirchen geschefft daran verhindert were. Vnd ist nun nicht ohne / das solche vnuerhoffte vnd vnuersehene fell / einen Menschen / sonderlich aber die nechsten verwandten anfenglich vnd gleich im ersten anblick sehr betrüben vnd für den Kopff stossen / zuuorauß / wenn der bösen vnd schnöden Welt vnd blinden vernunfft vrtheil / wie nicht auszubleiben pflegt / dazu komen. Aber da ist von erst wol in acht zunemen vnd zubedencken / das vns Menschen in diesen oder andern sachen das allergeringest nicht zukompt oder widerfert / ohn gefer / vnd also ohne Gottes wissen vnd willen. Denn je Christus zeuget / das auch nicht ein Sperling ohne Gottes willen auff die Erden falle / vnd insonderheit die grosse enderung / die mit einem Menschen geschicht / wenn er stirbt / in heiliger Schrifft Gott dem Herrn außtrücklich zugeschrieben wird. Meine zeit stehet in deinen henden / spricht der 31. Ps. Moses sagt im 90. Ps. Du lessest die Menschen sterben. Hiob sagt am 14. Du hast jm ein ziel gesetzt / das wird er nicht vbergehen. Simeon Luc. 2. singt / Herr nun lessestu deinen Diener im frieden fahren. Wie denn auch Moses sagt von dem / den einer vngefehr todtschlegt / der Herr hat jn in seine hende gegeben. Zum andern ist daneben auch das wol zubehertzigen / daß was die gleubigen insonderheit anlanget / sie durch Christum wie Gott lob jetz geschicht / Gott dem Allmechtigen im Weltlichen Regiment mit nutz vnd frucht dienen möchtet / darauß leichtlich abzunemen / wie sehr euch solcher sein vnuersehener fall zu hertzen gehn muß: Hab ich ewer vnwirdiger Prediger vnnd Seelsorger nicht vnderlassen können noch sollen / aus Christlicher lieb vnd freundschafft euch mit dieser kurtzen vnnd einfeltigen Trostschrifft zubesuchen / nicht zweifflende / Ir solches von mir als gut gemeinet / im besten auffnemen werdet / hette es wol eher thun sollen / wa ich nicht diese Osterliche zeit durch Predigten vnd andere Kirchen geschefft daran verhindert were. Vnd ist nun nicht ohne / das solche vnuerhoffte vnd vnuersehene fell / einen Menschen / sonderlich aber die nechsten verwandten anfenglich vnd gleich im ersten anblick sehr betrüben vnd für den Kopff stossen / zuuorauß / wenn der bösen vnd schnöden Welt vnd blinden vernunfft vrtheil / wie nicht auszubleiben pflegt / dazu komen. Aber da ist von erst wol in acht zunemen vnd zubedencken / das vns Menschen in diesen oder andern sachen das allergeringest nicht zukompt oder widerfert / ohn gefer / vnd also ohne Gottes wissen vnd willen. Denn je Christus zeuget / das auch nicht ein Sperling ohne Gottes willen auff die Erden falle / vnd insonderheit die grosse enderung / die mit einem Menschen geschicht / wenn er stirbt / in heiliger Schrifft Gott dem Herrn außtrücklich zugeschrieben wird. Meine zeit stehet in deinen henden / spricht der 31. Ps. Moses sagt im 90. Ps. Du lessest die Menschen sterben. Hiob sagt am 14. Du hast jm ein ziel gesetzt / das wird er nicht vbergehen. Simeon Luc. 2. singt / Herr nun lessestu deinen Diener im frieden fahren. Wie denn auch Moses sagt von dem / den einer vngefehr todtschlegt / der Herr hat jn in seine hende gegeben. Zum andern ist daneben auch das wol zubehertzigen / daß was die gleubigen insonderheit anlanget / sie durch Christum <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0004"/> wie Gott lob jetz geschicht / Gott dem Allmechtigen im Weltlichen Regiment mit nutz vnd frucht dienen möchtet / darauß leichtlich abzunemen / wie sehr euch solcher sein vnuersehener fall zu hertzen gehn muß: Hab ich ewer vnwirdiger Prediger vnnd Seelsorger nicht vnderlassen können noch sollen / aus Christlicher lieb vnd freundschafft euch mit dieser kurtzen vnnd einfeltigen Trostschrifft zubesuchen / nicht zweifflende / Ir solches von mir als gut gemeinet / im besten auffnemen werdet / hette es wol eher thun sollen / wa ich nicht diese Osterliche zeit durch Predigten vnd andere Kirchen geschefft daran verhindert were.</p> <p>Vnd ist nun nicht ohne / das solche vnuerhoffte vnd vnuersehene fell / einen Menschen / sonderlich aber die nechsten verwandten anfenglich vnd gleich im ersten anblick sehr betrüben vnd für den Kopff stossen / zuuorauß / wenn der bösen vnd schnöden Welt vnd blinden vernunfft vrtheil / wie nicht auszubleiben pflegt / dazu komen.</p> <p>Aber da ist von erst wol in acht zunemen vnd zubedencken / das vns Menschen in diesen oder andern sachen das allergeringest nicht zukompt oder widerfert / ohn gefer / vnd also ohne Gottes wissen vnd willen. 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Vnd ist nun nicht ohne / das solche vnuerhoffte vnd vnuersehene fell / einen Menschen / sonderlich aber die nechsten verwandten anfenglich vnd gleich im ersten anblick sehr betrüben vnd für den Kopff stossen / zuuorauß / wenn der bösen vnd schnöden Welt vnd blinden vernunfft vrtheil / wie nicht auszubleiben pflegt / dazu komen.
Aber da ist von erst wol in acht zunemen vnd zubedencken / das vns Menschen in diesen oder andern sachen das allergeringest nicht zukompt oder widerfert / ohn gefer / vnd also ohne Gottes wissen vnd willen. Denn je Christus zeuget / das auch nicht ein Sperling ohne Gottes willen auff die Erden falle / vnd insonderheit die grosse enderung / die mit einem Menschen geschicht / wenn er stirbt / in heiliger Schrifft Gott dem Herrn außtrücklich zugeschrieben wird. Meine zeit stehet in deinen henden / spricht der 31. Ps. Moses sagt im 90. Ps. Du lessest die Menschen sterben. Hiob sagt am 14. Du hast jm ein ziel gesetzt / das wird er nicht vbergehen. Simeon Luc. 2. singt / Herr nun lessestu deinen Diener im frieden fahren. Wie denn auch Moses sagt von dem / den einer vngefehr todtschlegt / der Herr hat jn in seine hende gegeben.
Zum andern ist daneben auch das wol zubehertzigen / daß was die gleubigen insonderheit anlanget / sie durch Christum
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