Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592.Geistlich werden sollen / im Ehstand hat jm Gott / das gar selten geschicht / mit ewer lieben Mutter / (die Gott in diesem schweren Creutz trösten wolle) in das 52. Jar erhalten / sie auch mit acht Kindern / als euch vnnd ewrem Bruder sambt sechs Schwestern gesegnet / die gleichfals alle auch in den Ehstand ehrlich vnterbracht / zum theil auch fürnemen Chur vnd Fürsten dienen / vnd nicht allein mit Narung / sonder auch Kindern begabet / das er also von ihnen allen / welches ein grosse Gnad vnd Segen Gottes ist / Kindskinder / ja einer Tochter Kindskindt gesehen hat. Da man denn Gottes güte gegen jm erkennen vnd spüren kan. Derselbige getrewe Vater hat sonder allen zweifel sich da auch seiner zusag erinnert / das Er Jes. 46. spricht / Ich wil euch tragen biß ins Alter / vnnd biß jr graw werdet / Ich wil es thun / Ich wileuch heben / tragen vnd erretten. Das aller tröstlichst aber in diesem fall ist / das vielgedachter ewer lieber Vater selig / nicht etwa in bösem fürsatz oder Sünden wieder das gewissen geblicben / wie leider offt geschicht / das etliche in trunckener weise jr Leben verlieren / etliche etwa wenn sie Ehebruch / Mordt oder andere Sünde begehen / darüber dahin sterben / oder geben sich selber in gefahr / darin sie vmbkommen / da es denn zu malen mißlich ist / das solche Leut in Christo sterben vnd selig werden / vnd heist es als der Prediger Salomo sagt c. 11. Wie der Baum fellt / also bleibt er liegen. Vnd abermal Syr. 3. Wer sich gern in gefahr gibt / der verdirbt drinne / Als Core / Dathan vnd Abiram / die in der auffruhr wider Mosen sterben / komen lebendig in die Hell / Num. 16. Das macht auch das Dauid seines Sons Absoloms Tod so kleglich betrawret / denn er sich vermuten muß / das er in seinen Sünden gestorben vnd verdampt sey. Aber mit diesem fall hat es viel ein andere gelegenheit. Denn ewer lieber Vater Gott nicht versuchet / auch nicht ohn not oder auß fürwitz vnnd leichtfertigkeit / sonder aus gantz Christlichen vnd billigen vrsachen diese Reise für die hand ge- Geistlich werden sollen / im Ehstand hat jm Gott / das gar selten geschicht / mit ewer lieben Mutter / (die Gott in diesem schweren Creutz trösten wolle) in das 52. Jar erhalten / sie auch mit acht Kindern / als euch vnnd ewrem Bruder sambt sechs Schwestern gesegnet / die gleichfals alle auch in den Ehstand ehrlich vnterbracht / zum theil auch fürnemen Chur vnd Fürsten dienen / vnd nicht allein mit Narung / sonder auch Kindern begabet / das er also von ihnen allen / welches ein grosse Gnad vnd Segen Gottes ist / Kindskinder / ja einer Tochter Kindskindt gesehen hat. Da man denn Gottes güte gegen jm erkennen vnd spüren kan. Derselbige getrewe Vater hat sonder allen zweifel sich da auch seiner zusag erinnert / das Er Jes. 46. spricht / Ich wil euch tragen biß ins Alter / vnnd biß jr graw werdet / Ich wil es thun / Ich wileuch heben / tragẽ vnd erretten. Das aller tröstlichst aber in diesem fall ist / das vielgedachter ewer lieber Vater selig / nicht etwa in bösem fürsatz oder Sünden wieder das gewissen geblicben / wie leider offt geschicht / das etliche in trunckener weise jr Leben verlieren / etliche etwa weñ sie Ehebruch / Mordt oder andere Sünde begehen / darüber dahin sterben / oder geben sich selber in gefahr / darin sie vmbkommen / da es denn zu malen mißlich ist / das solche Leut in Christo sterben vnd selig werden / vnd heist es als der Prediger Salomo sagt c. 11. Wie der Baum fellt / also bleibt er liegen. Vnd abermal Syr. 3. Wer sich gern in gefahr gibt / der verdirbt drinne / Als Core / Dathan vnd Abiram / die in der auffruhr wider Mosen sterben / komen lebendig in die Hell / Num. 16. Das macht auch das Dauid seines Sons Absoloms Tod so kleglich betrawret / denn er sich vermuten muß / das er in seinen Sünden gestorben vnd verdampt sey. Aber mit diesem fall hat es viel ein andere gelegenheit. Denn ewer lieber Vater Gott nicht versuchet / auch nicht ohn not oder auß fürwitz vnnd leichtfertigkeit / sonder aus gantz Christlichen vnd billigen vrsachen diese Reise für die hand ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0014"/> Geistlich werden sollen / im Ehstand hat jm Gott / das gar selten geschicht / mit ewer lieben Mutter / (die Gott in diesem schweren Creutz trösten wolle) in das 52. Jar erhalten / sie auch mit acht Kindern / als euch vnnd ewrem Bruder sambt sechs Schwestern gesegnet / die gleichfals alle auch in den Ehstand ehrlich vnterbracht / zum theil auch fürnemen Chur vnd Fürsten dienen / vnd nicht allein mit Narung / sonder auch Kindern begabet / das er also von ihnen allen / welches ein grosse Gnad vnd Segen Gottes ist / Kindskinder / ja einer Tochter Kindskindt gesehen hat. Da man denn Gottes güte gegen jm erkennen vnd spüren kan. Derselbige getrewe Vater hat sonder allen zweifel sich da auch seiner zusag erinnert / das Er Jes. 46. spricht / Ich wil euch tragen biß ins Alter / vnnd biß jr graw werdet / Ich wil es thun / Ich wileuch heben / tragẽ vnd erretten.</p> <p>Das aller tröstlichst aber in diesem fall ist / das vielgedachter ewer lieber Vater selig / nicht etwa in bösem fürsatz oder Sünden wieder das gewissen geblicben / wie leider offt geschicht / das etliche in trunckener weise jr Leben verlieren / etliche etwa weñ sie Ehebruch / Mordt oder andere Sünde begehen / darüber dahin sterben / oder geben sich selber in gefahr / darin sie vmbkommen / da es denn zu malen mißlich ist / das solche Leut in Christo sterben vnd selig werden / vnd heist es als der Prediger Salomo sagt c. 11. Wie der Baum fellt / also bleibt er liegen. Vnd abermal Syr. 3. Wer sich gern in gefahr gibt / der verdirbt drinne / Als Core / Dathan vnd Abiram / die in der auffruhr wider Mosen sterben / komen lebendig in die Hell / Num. 16.</p> <p>Das macht auch das Dauid seines Sons Absoloms Tod so kleglich betrawret / denn er sich vermuten muß / das er in seinen Sünden gestorben vnd verdampt sey.</p> <p>Aber mit diesem fall hat es viel ein andere gelegenheit. Denn ewer lieber Vater Gott nicht versuchet / auch nicht ohn not oder auß fürwitz vnnd leichtfertigkeit / sonder aus gantz Christlichen vnd billigen vrsachen diese Reise für die hand ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0014]
Geistlich werden sollen / im Ehstand hat jm Gott / das gar selten geschicht / mit ewer lieben Mutter / (die Gott in diesem schweren Creutz trösten wolle) in das 52. Jar erhalten / sie auch mit acht Kindern / als euch vnnd ewrem Bruder sambt sechs Schwestern gesegnet / die gleichfals alle auch in den Ehstand ehrlich vnterbracht / zum theil auch fürnemen Chur vnd Fürsten dienen / vnd nicht allein mit Narung / sonder auch Kindern begabet / das er also von ihnen allen / welches ein grosse Gnad vnd Segen Gottes ist / Kindskinder / ja einer Tochter Kindskindt gesehen hat. Da man denn Gottes güte gegen jm erkennen vnd spüren kan. Derselbige getrewe Vater hat sonder allen zweifel sich da auch seiner zusag erinnert / das Er Jes. 46. spricht / Ich wil euch tragen biß ins Alter / vnnd biß jr graw werdet / Ich wil es thun / Ich wileuch heben / tragẽ vnd erretten.
Das aller tröstlichst aber in diesem fall ist / das vielgedachter ewer lieber Vater selig / nicht etwa in bösem fürsatz oder Sünden wieder das gewissen geblicben / wie leider offt geschicht / das etliche in trunckener weise jr Leben verlieren / etliche etwa weñ sie Ehebruch / Mordt oder andere Sünde begehen / darüber dahin sterben / oder geben sich selber in gefahr / darin sie vmbkommen / da es denn zu malen mißlich ist / das solche Leut in Christo sterben vnd selig werden / vnd heist es als der Prediger Salomo sagt c. 11. Wie der Baum fellt / also bleibt er liegen. Vnd abermal Syr. 3. Wer sich gern in gefahr gibt / der verdirbt drinne / Als Core / Dathan vnd Abiram / die in der auffruhr wider Mosen sterben / komen lebendig in die Hell / Num. 16.
Das macht auch das Dauid seines Sons Absoloms Tod so kleglich betrawret / denn er sich vermuten muß / das er in seinen Sünden gestorben vnd verdampt sey.
Aber mit diesem fall hat es viel ein andere gelegenheit. Denn ewer lieber Vater Gott nicht versuchet / auch nicht ohn not oder auß fürwitz vnnd leichtfertigkeit / sonder aus gantz Christlichen vnd billigen vrsachen diese Reise für die hand ge-
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