Sattler, Basilius: Zwo Predigten, gehalten uber der Leich weiland der durchleuchtigen hochgebornen Fürstin und Frawen, Frawen Dorothea, gebornen zu Sachsen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg etc. Wolfenbüttel, 1587.stet vber seiner Mutter. Das allerherrlichste Exempel aber / vnd dem wir am allersichersten folgen können / ist vnser HErr Jesus Christus / der nie keine Sünde gethan hat / von dem schreibet Johannes 11. Capit. Das / da er von Lazari seines guten Freundes Kranckheit berichtet worden / sey er zween Tage an einem orth geblieben. Hernach wie er zum Grabe kommen / sein jhm die Augen vbergangen. Daraus folget / das es recht sey / das wir vnsere Todten klagen vnd beweinen. Es saget wol Paulus 1. Thessalon. 4. Wir wöllen euch / lieben Brüder / nicht verhalten von denen / die da schlaffen / auff das jhr nicht trawrig seid. Er setzet aber bald hinzu / Wie die andern / die keine Hoffnung haben. Damit er anzeiget / das er nicht ohne vnterscheidt alles trawren verbiete / Sondern allein das vnmessige vngleubige vnd Heidnische trawren / da man gar keinen trost ergreifft / sondern sich also stellet / das man gnugsam zuuerstehen gibt / man halte es dafür / es sey gar aus mit den Todten. Dagegen aber / sein auch die vnrecht daran / die da meinen / man soll so hart sein / das man sich der seinen Tödtlichen abgang gar nicht sol zu Hertzen gehen vnd bewegen lassen. Denn die straffen nicht allein damit andere Heiligen / sondern auch den Son GOttes selber. Wir sollen die mittel Strassen gehen / vnd vns billich jetziger zeit lassen zu Hertzen gehen / Das eine Seule dieses Fürstenthumbs gefallen / vnd ein Liecht / wie die stet vber seiner Mutter. Das allerherrlichste Exempel aber / vnd dem wir am allersichersten folgen köñen / ist vnser HErr Jesus Christus / der nie keine Sünde gethan hat / von dem schreibet Johannes 11. Capit. Das / da er von Lazari seines guten Freundes Kranckheit berichtet worden / sey er zween Tage an einem orth geblieben. Hernach wie er zum Grabe kommen / sein jhm die Augen vbergangen. Daraus folget / das es recht sey / das wir vnsere Todten klagen vnd beweinen. Es saget wol Paulus 1. Thessalon. 4. Wir wöllen euch / lieben Brüder / nicht verhalten von denen / die da schlaffen / auff das jhr nicht trawrig seid. Er setzet aber bald hinzu / Wie die andern / die keine Hoffnung haben. Damit er anzeiget / das er nicht ohne vnterscheidt alles trawren verbiete / Sondern allein das vnmessige vngleubige vnd Heidnische trawren / da man gar keinen trost ergreifft / sondern sich also stellet / das man gnugsam zuuerstehen gibt / man halte es dafür / es sey gar aus mit den Todten. Dagegen aber / sein auch die vnrecht daran / die da meinen / man soll so hart sein / das man sich der seinen Tödtlichen abgang gar nicht sol zu Hertzen gehen vnd bewegen lassen. Denn die straffen nicht allein damit andere Heiligen / sondern auch den Son GOttes selber. Wir sollen die mittel Strassen gehen / vnd vns billich jetziger zeit lassen zu Hertzen gehen / Das eine Seule dieses Fürstenthumbs gefallen / vnd ein Liecht / wie die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0031"/> stet vber seiner Mutter. Das allerherrlichste Exempel aber / vnd dem wir am allersichersten folgen köñen / ist vnser HErr Jesus Christus / der nie keine Sünde gethan hat / von dem schreibet Johannes 11. Capit. Das / da er von Lazari seines guten Freundes Kranckheit berichtet worden / sey er zween Tage an einem orth geblieben. Hernach wie er zum Grabe kommen / sein jhm die Augen vbergangen. Daraus folget / das es recht sey / das wir vnsere Todten klagen vnd beweinen.</p> <p>Es saget wol Paulus 1. Thessalon. 4. Wir wöllen euch / lieben Brüder / nicht verhalten von denen / die da schlaffen / auff das jhr nicht trawrig seid. Er setzet aber bald hinzu / Wie die andern / die keine Hoffnung haben. Damit er anzeiget / das er nicht ohne vnterscheidt alles trawren verbiete / Sondern allein das vnmessige vngleubige vnd Heidnische trawren / da man gar keinen trost ergreifft / sondern sich also stellet / das man gnugsam zuuerstehen gibt / man halte es dafür / es sey gar aus mit den Todten.</p> <p>Dagegen aber / sein auch die vnrecht daran / die da meinen / man soll so hart sein / das man sich der seinen Tödtlichen abgang gar nicht sol zu Hertzen gehen vnd bewegen lassen. Denn die straffen nicht allein damit andere Heiligen / sondern auch den Son GOttes selber.</p> <p>Wir sollen die mittel Strassen gehen / vnd vns billich jetziger zeit lassen zu Hertzen gehen / Das eine Seule dieses Fürstenthumbs gefallen / vnd ein Liecht / wie die </p> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
stet vber seiner Mutter. Das allerherrlichste Exempel aber / vnd dem wir am allersichersten folgen köñen / ist vnser HErr Jesus Christus / der nie keine Sünde gethan hat / von dem schreibet Johannes 11. Capit. Das / da er von Lazari seines guten Freundes Kranckheit berichtet worden / sey er zween Tage an einem orth geblieben. Hernach wie er zum Grabe kommen / sein jhm die Augen vbergangen. Daraus folget / das es recht sey / das wir vnsere Todten klagen vnd beweinen.
Es saget wol Paulus 1. Thessalon. 4. Wir wöllen euch / lieben Brüder / nicht verhalten von denen / die da schlaffen / auff das jhr nicht trawrig seid. Er setzet aber bald hinzu / Wie die andern / die keine Hoffnung haben. Damit er anzeiget / das er nicht ohne vnterscheidt alles trawren verbiete / Sondern allein das vnmessige vngleubige vnd Heidnische trawren / da man gar keinen trost ergreifft / sondern sich also stellet / das man gnugsam zuuerstehen gibt / man halte es dafür / es sey gar aus mit den Todten.
Dagegen aber / sein auch die vnrecht daran / die da meinen / man soll so hart sein / das man sich der seinen Tödtlichen abgang gar nicht sol zu Hertzen gehen vnd bewegen lassen. Denn die straffen nicht allein damit andere Heiligen / sondern auch den Son GOttes selber.
Wir sollen die mittel Strassen gehen / vnd vns billich jetziger zeit lassen zu Hertzen gehen / Das eine Seule dieses Fürstenthumbs gefallen / vnd ein Liecht / wie die
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Zwo Predigten, gehalten uber der Leich weiland der durchleuchtigen hochgebornen Fürstin und Frawen, Frawen Dorothea, gebornen zu Sachsen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg etc. Wolfenbüttel, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigten_1587/31>, abgerufen am 22.07.2024. |