Sattler, Basilius: Zwo Predigten, gehalten uber der Leich weiland der durchleuchtigen hochgebornen Fürstin und Frawen, Frawen Dorothea, gebornen zu Sachsen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg etc. Wolfenbüttel, 1587.Wieder die Sünde / die des Tods Stachel ist / tröstet sie sich des Samens / der jhr verheissen / vnd von jhrem Gebült herkommen solte / der den Fluch wegnemen / vnd den Segen wiederbringen würde. Also stirbt sie seliglich / ob es schon nicht one schmertzen vnd schweren kampff abgehet. Hier sollen wir nun bedencken / Woes herkomme / das der Mensch nicht allein in seinem leben viel leiden mus / Sondern auch fürnemlich / wenn das leben ein ende nimbt / da schlagen alle Plagen gleich zusammen / schmertzen des Leibes / anfechtung / Geistlich vnd Leiblich / mancherley / Endlich werden Leib vnd Seel von einander gerissen / Der Leichnam verleuret alle schöne / vnd fangt an zustincken / vnd wird also zugerichtet / das ein Ehegathen vnd Freund den andern nicht mehr bey sich behelt / Sondern sihet / das er in die Erden komme. Jener alte Lerer zeuget / das Schlangen im Leibe wachsen / er wird von Würmern verzeret. Wo kömpt es her? Die Heiden haben es wol beklaget / vnd sich darüber verwundert / wie es komme / das der Mensch mehrem Leiden vnterworffen / als das vnuernünfftige Viehe / Sie werden auch etwas vngedültig / vnd sagen / Es habe die Natur den Menschen als ein Stieffmutter gezeuget. Aber die vrsachen / vnd wo es herkomme / haben sie nicht gewust. Aber GOttes Wort beriehtet vns gründlich dauon / vnd zeiget an / das GOtt den Menschen nicht zu dem Vnglück vnd zu dem Todte geschaffen habe / Sondern / das er solte leben / vnd Wieder die Sünde / die des Tods Stachel ist / tröstet sie sich des Samens / der jhr verheissen / vnd von jhrem Gebült herkommen solte / der den Fluch wegnemen / vnd den Segen wiederbringen würde. Also stirbt sie seliglich / ob es schon nicht one schmertzen vnd schweren kampff abgehet. Hier sollen wir nun bedencken / Woes herkomme / das der Mensch nicht allein in seinem leben viel leiden mus / Sondern auch fürnemlich / wenn das leben ein ende nimbt / da schlagen alle Plagen gleich zusammen / schmertzen des Leibes / anfechtung / Geistlich vnd Leiblich / mancherley / Endlich werden Leib vnd Seel von einander gerissen / Der Leichnam verleuret alle schöne / vnd fangt an zustincken / vnd wird also zugerichtet / das ein Ehegathen vnd Freund den andern nicht mehr bey sich behelt / Sondern sihet / das er in die Erden komme. Jener alte Lerer zeuget / das Schlangen im Leibe wachsen / er wird von Würmern verzeret. Wo kömpt es her? Die Heiden haben es wol beklaget / vnd sich darüber verwundert / wie es komme / das der Mensch mehrem Leiden vnterworffen / als das vnuernünfftige Viehe / Sie werden auch etwas vngedültig / vnd sagen / Es habe die Natur den Menschen als ein Stieffmutter gezeuget. Aber die vrsachen / vnd wo es herkomme / haben sie nicht gewust. Aber GOttes Wort beriehtet vns gründlich dauon / vnd zeiget an / das GOtt den Menschen nicht zu dem Vnglück vnd zu dem Todte geschaffen habe / Sondern / das er solte leben / vnd <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0023"/> <p>Wieder die Sünde / die des Tods Stachel ist / tröstet sie sich des Samens / der jhr verheissen / vnd von jhrem Gebült herkommen solte / der den Fluch wegnemen / vnd den Segen wiederbringen würde. Also stirbt sie seliglich / ob es schon nicht one schmertzen vnd schweren kampff abgehet.</p> <p>Hier sollen wir nun bedencken / Woes herkomme / das der Mensch nicht allein in seinem leben viel leiden mus / Sondern auch fürnemlich / wenn das leben ein ende nimbt / da schlagen alle Plagen gleich zusammen / schmertzen des Leibes / anfechtung / Geistlich vnd Leiblich / mancherley / Endlich werden Leib vnd Seel von einander gerissen / Der Leichnam verleuret alle schöne / vnd fangt an zustincken / vnd wird also zugerichtet / das ein Ehegathen vnd Freund den andern nicht mehr bey sich behelt / Sondern sihet / das er in die Erden komme. Jener alte Lerer zeuget / das Schlangen im Leibe wachsen / er wird von Würmern verzeret.</p> <p>Wo kömpt es her? Die Heiden haben es wol beklaget / vnd sich darüber verwundert / wie es komme / das der Mensch mehrem Leiden vnterworffen / als das vnuernünfftige Viehe / Sie werden auch etwas vngedültig / vnd sagen / Es habe die Natur den Menschen als ein Stieffmutter gezeuget. Aber die vrsachen / vnd wo es herkomme / haben sie nicht gewust. Aber GOttes Wort beriehtet vns gründlich dauon / vnd zeiget an / das GOtt den Menschen nicht zu dem Vnglück vnd zu dem Todte geschaffen habe / Sondern / das er solte leben / vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
Wieder die Sünde / die des Tods Stachel ist / tröstet sie sich des Samens / der jhr verheissen / vnd von jhrem Gebült herkommen solte / der den Fluch wegnemen / vnd den Segen wiederbringen würde. Also stirbt sie seliglich / ob es schon nicht one schmertzen vnd schweren kampff abgehet.
Hier sollen wir nun bedencken / Woes herkomme / das der Mensch nicht allein in seinem leben viel leiden mus / Sondern auch fürnemlich / wenn das leben ein ende nimbt / da schlagen alle Plagen gleich zusammen / schmertzen des Leibes / anfechtung / Geistlich vnd Leiblich / mancherley / Endlich werden Leib vnd Seel von einander gerissen / Der Leichnam verleuret alle schöne / vnd fangt an zustincken / vnd wird also zugerichtet / das ein Ehegathen vnd Freund den andern nicht mehr bey sich behelt / Sondern sihet / das er in die Erden komme. Jener alte Lerer zeuget / das Schlangen im Leibe wachsen / er wird von Würmern verzeret.
Wo kömpt es her? Die Heiden haben es wol beklaget / vnd sich darüber verwundert / wie es komme / das der Mensch mehrem Leiden vnterworffen / als das vnuernünfftige Viehe / Sie werden auch etwas vngedültig / vnd sagen / Es habe die Natur den Menschen als ein Stieffmutter gezeuget. Aber die vrsachen / vnd wo es herkomme / haben sie nicht gewust. Aber GOttes Wort beriehtet vns gründlich dauon / vnd zeiget an / das GOtt den Menschen nicht zu dem Vnglück vnd zu dem Todte geschaffen habe / Sondern / das er solte leben / vnd
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Zwo Predigten, gehalten uber der Leich weiland der durchleuchtigen hochgebornen Fürstin und Frawen, Frawen Dorothea, gebornen zu Sachsen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg etc. Wolfenbüttel, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigten_1587/23>, abgerufen am 16.02.2025. |