Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615.mit / vnd werden die Elter / wie die erfahrung zeuget / wenn sie schon viel Kinder verlieren / nicht Reicher davon. Derowegen sollen wir vns solcher vnchristlichen sorgentschlagen / vnd vns trösten / daß der himlische Vater die Kinder lieb habe / als sie die leibliche Elter haben / vnd weil er jhnen das Himmelreich gönnet / er es vmb zeitlich Nahrung vnd Vnderhalt nicht werde zu kommen lassen / wie er denn auch jhnen wol zu raten wisse. Nicht allein aber sollen wir im leben diese lehr zum trost gebrauchen / sonder auch im sterben / wenn GOtt die Kinder wiedervmb aus diesem leben abfordert. Denn weil sie GOtt vnter sein Volck mit rechnet / vnd ist eben so wol jhr GOTT als der Alten / sie sind sein Geschöpff / er hat sie tewer erkaufft durch das Blut seines lieben Sohns / sie gleuben an jhn / er sorget für sie / er gibt jhnen die heilige Engel zu Gleitßleuten zu / die auch im Tod auff die Menschen warten / er sagt das Reich GOttes sey jhr / darin sein sie nicht die geringsten / sonder die fürnembsten / so können vnd sollen wir vns auch im Tod zu frieden geben. Matth: 22. schleust Christus daraus / das Gott sagt / er sey der GOtt Abraham / Isaac vnd Jacob / das Abraham / Isaac vnd Jacob für GOtt leben. Nun sagt aber GOTT nicht allein er sey jhr GOtt / sonder auch jhres Samens nach jhnen / so müssen ja auch jhre Kinder für GOtt leben / wann sie schon Tod sind. Vnd ist solcher Tod für GOtt nur ein schlaff / vnd zwar ein kurtzer schlaff / denn tausent Jahr sind für GOtt / wie der Tag der gestern vergangen ist. Wenn nu die Elter Kinder in frembden Landen haben / oder die Kinder schlaffen / bekümmern sie sich nicht darumb / wenn sie nur wissen / daß sie leben vnd kein not haben. Nun bringt vns GOtt selber von vnsern Kindern die zeitung / sie leben / wiewol in einem andern Land / vnd schlaffen nun. Warumb wolten wir vns den bekümmern? mit / vnd werden die Elter / wie die erfahrung zeuget / wenn sie schon viel Kinder verlieren / nicht Reicher davon. Derowegen sollen wir vns solcher vnchristlichen sorgentschlagen / vnd vns trösten / daß der himlische Vater die Kinder lieb habe / als sie die leibliche Elter haben / vnd weil er jhnen das Himmelreich gönnet / er es vmb zeitlich Nahrung vnd Vnderhalt nicht werde zu kommen lassen / wie er denn auch jhnen wol zu raten wisse. Nicht allein aber sollen wir im leben diese lehr zum trost gebrauchen / sonder auch im sterben / wenn GOtt die Kinder wiedervmb aus diesem leben abfordert. Denn weil sie GOtt vnter sein Volck mit rechnet / vnd ist eben so wol jhr GOTT als der Alten / sie sind sein Geschöpff / er hat sie tewer erkaufft durch das Blut seines lieben Sohns / sie gleuben an jhn / er sorget für sie / er gibt jhnen die heilige Engel zu Gleitßleuten zu / die auch im Tod auff die Menschen warten / er sagt das Reich GOttes sey jhr / darin sein sie nicht die geringsten / sonder die fürnembsten / so köñen vnd sollen wir vns auch im Tod zu frieden geben. Matth: 22. schleust Christus daraus / das Gott sagt / er sey der GOtt Abraham / Isaac vnd Jacob / das Abraham / Isaac vnd Jacob für GOtt leben. Nun sagt aber GOTT nicht allein er sey jhr GOtt / sonder auch jhres Samens nach jhnen / so müssen ja auch jhre Kinder für GOtt leben / wann sie schon Tod sind. Vnd ist solcher Tod für GOtt nur ein schlaff / vnd zwar ein kurtzer schlaff / denn tausent Jahr sind für GOtt / wie der Tag der gestern vergangen ist. Wenn nu die Elter Kinder in frembden Landen haben / oder die Kinder schlaffen / bekümmern sie sich nicht darumb / wenn sie nur wissen / daß sie leben vnd kein not haben. Nun bringt vns GOtt selber von vnsern Kindern die zeitung / sie leben / wiewol in einem andern Land / vnd schlaffen nun. Warumb wolten wir vns den bekümmern? <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023"/> mit / vnd werden die Elter / wie die erfahrung zeuget / wenn sie schon viel Kinder verlieren / nicht Reicher davon.</p> <p>Derowegen sollen wir vns solcher vnchristlichen sorgentschlagen / vnd vns trösten / daß der himlische Vater die Kinder lieb habe / als sie die leibliche Elter haben / vnd weil er jhnen das Himmelreich gönnet / er es vmb zeitlich Nahrung vnd Vnderhalt nicht werde zu kommen lassen / wie er denn auch jhnen wol zu raten wisse.</p> <p>Nicht allein aber sollen wir im leben diese lehr zum trost gebrauchen / sonder auch im sterben / wenn GOtt die Kinder wiedervmb aus diesem leben abfordert. Denn weil sie GOtt vnter sein Volck mit rechnet / vnd ist eben so wol jhr GOTT als der Alten / sie sind sein Geschöpff / er hat sie tewer erkaufft durch das Blut seines lieben Sohns / sie gleuben an jhn / er sorget für sie / er gibt jhnen die heilige Engel zu Gleitßleuten zu / die auch im Tod auff die Menschen warten / er sagt das Reich GOttes sey jhr / darin sein sie nicht die geringsten / sonder die fürnembsten / so köñen vnd sollen wir vns auch im Tod zu frieden geben. Matth: 22. schleust Christus daraus / das Gott sagt / er sey der GOtt Abraham / Isaac vnd Jacob / das Abraham / Isaac vnd Jacob für GOtt leben. Nun sagt aber GOTT nicht allein er sey jhr GOtt / sonder auch jhres Samens nach jhnen / so müssen ja auch jhre Kinder für GOtt leben / wann sie schon Tod sind. Vnd ist solcher Tod für GOtt nur ein schlaff / vnd zwar ein kurtzer schlaff / denn tausent Jahr sind für GOtt / wie der Tag der gestern vergangen ist. Wenn nu die Elter Kinder in frembden Landen haben / oder die Kinder schlaffen / bekümmern sie sich nicht darumb / wenn sie nur wissen / daß sie leben vnd kein not haben. Nun bringt vns GOtt selber von vnsern Kindern die zeitung / sie leben / wiewol in einem andern Land / vnd schlaffen nun. Warumb wolten wir vns den bekümmern?</p> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
mit / vnd werden die Elter / wie die erfahrung zeuget / wenn sie schon viel Kinder verlieren / nicht Reicher davon.
Derowegen sollen wir vns solcher vnchristlichen sorgentschlagen / vnd vns trösten / daß der himlische Vater die Kinder lieb habe / als sie die leibliche Elter haben / vnd weil er jhnen das Himmelreich gönnet / er es vmb zeitlich Nahrung vnd Vnderhalt nicht werde zu kommen lassen / wie er denn auch jhnen wol zu raten wisse.
Nicht allein aber sollen wir im leben diese lehr zum trost gebrauchen / sonder auch im sterben / wenn GOtt die Kinder wiedervmb aus diesem leben abfordert. Denn weil sie GOtt vnter sein Volck mit rechnet / vnd ist eben so wol jhr GOTT als der Alten / sie sind sein Geschöpff / er hat sie tewer erkaufft durch das Blut seines lieben Sohns / sie gleuben an jhn / er sorget für sie / er gibt jhnen die heilige Engel zu Gleitßleuten zu / die auch im Tod auff die Menschen warten / er sagt das Reich GOttes sey jhr / darin sein sie nicht die geringsten / sonder die fürnembsten / so köñen vnd sollen wir vns auch im Tod zu frieden geben. Matth: 22. schleust Christus daraus / das Gott sagt / er sey der GOtt Abraham / Isaac vnd Jacob / das Abraham / Isaac vnd Jacob für GOtt leben. Nun sagt aber GOTT nicht allein er sey jhr GOtt / sonder auch jhres Samens nach jhnen / so müssen ja auch jhre Kinder für GOtt leben / wann sie schon Tod sind. Vnd ist solcher Tod für GOtt nur ein schlaff / vnd zwar ein kurtzer schlaff / denn tausent Jahr sind für GOtt / wie der Tag der gestern vergangen ist. Wenn nu die Elter Kinder in frembden Landen haben / oder die Kinder schlaffen / bekümmern sie sich nicht darumb / wenn sie nur wissen / daß sie leben vnd kein not haben. Nun bringt vns GOtt selber von vnsern Kindern die zeitung / sie leben / wiewol in einem andern Land / vnd schlaffen nun. Warumb wolten wir vns den bekümmern?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615/23 |
Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615/23>, abgerufen am 27.07.2024. |