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Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615.

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Sünden empfangen vnd geboren werden / vnd also die Sünd jhnen vom Vater vnd Mutter angeerbet werde / darumb sie auch die Erbsünd genand wird. Darumb geht auch vber sie / das GOtt Gen. 3. zu den ersten Eltern nach dem Fall sagt / du bist Erden vnd solt zur Erden werden. Denn wie Paulus 1. Cor. 15. lehret / können Fleisch vnd Blut / daß ist / die Menschen / wie sie jetzt nach dem Fall / durch die Sünd vervnreiniget sind / das Reich GOttes nicht erben / vnd kan dis Verweßliche nicht anziehen das vnverweßliche / sonder sie müssen verwesen vnd gleich vmbgeschmoltzen werden durch den Todt: Wie denn auch / die der jüngste Tag ergreifft / Kinder vnnd Alte müssen verwandelt werden. Diesen schaden haben die Kinder eben so wol an jhnen / alß die Alten. Das erinnert GOtt dadurch / daß er auch die Kinder sterben lest.

Zum Andern / Predigt vns der frommen vnd gerechten / vnd also auch der Kider Todt / von GOttes Zorn wieder die Sünd / daß vnangesehen GOtt jhnen die Sünd vergibt / sie gleichwol sterben müssen / ja auch offtmahls grosse Qual leiden / daß es / wie man pflegt zu sagen / einem Stein erbarmen möchte. Da sollen wir nun bedencken / das Salomo Prov: 11. sagt: So der gerechte auff Erden leiden mus / wie viel mehr der Gottlos vnd Sünder? Vnd das Petrus 1. Cap. 4. schreibt: Es ist zeit / daß das Gericht anfange vom Haus GOttes. So aber zu erst an vns / was wil es für ein ende nemen mit denen / die dem Evangelio nicht gleuben. Vnnd so der Gerecht kaum erhalten wird / wo wil der GOttloß vnd Sünder erscheinen? Vnd steht GOtt hierin nicht zuverdencken. Denn man singt vnd sagt vns sonst vom Zorn GOttes / was man wolle / so kan man vns das nicht bereden / daß GOtt so hefftig vber die Sünd zürne. Psal. 90. Wer gleubt / das du so sehr zürnest / vnnd wer fürchtet sich für solchem deinem Grim? Darumb gibt vns GOtt gleich den glauben in die Hand / in dem er auch die klei-

Sünden empfangen vnd geboren werden / vnd also die Sünd jhnen vom Vater vnd Mutter angeerbet werde / darumb sie auch die Erbsünd genand wird. Darumb geht auch vber sie / das GOtt Gen. 3. zu den ersten Eltern nach dem Fall sagt / du bist Erden vnd solt zur Erden werden. Denn wie Paulus 1. Cor. 15. lehret / köñen Fleisch vnd Blut / daß ist / die Menschen / wie sie jetzt nach dem Fall / durch die Sünd vervnreiniget sind / das Reich GOttes nicht erben / vnd kan dis Verweßliche nicht anziehen das vnverweßliche / sonder sie müssen verwesen vnd gleich vmbgeschmoltzen werden durch den Todt: Wie denn auch / die der jüngste Tag ergreifft / Kinder vnnd Alte müssen verwandelt werden. Diesen schaden haben die Kinder eben so wol an jhnen / alß die Alten. Das erinnert GOtt dadurch / daß er auch die Kinder sterben lest.

Zum Andern / Predigt vns der frommen vnd gerechten / vnd also auch der Kider Todt / von GOttes Zorn wieder die Sünd / daß vnangesehen GOtt jhnen die Sünd vergibt / sie gleichwol sterben müssen / ja auch offtmahls grosse Qual leiden / daß es / wie man pflegt zu sagen / einem Stein erbarmen möchte. Da sollen wir nun bedencken / das Salomo Prov: 11. sagt: So der gerechte auff Erden leiden mus / wie viel mehr der Gottlos vnd Sünder? Vnd das Petrus 1. Cap. 4. schreibt: Es ist zeit / daß das Gericht anfange vom Haus GOttes. So aber zu erst an vns / was wil es für ein ende nemen mit denen / die dem Evangelio nicht gleuben. Vnnd so der Gerecht kaum erhalten wird / wo wil der GOttloß vnd Sünder erscheinen? Vnd steht GOtt hierin nicht zuverdencken. Denn man singt vnd sagt vns sonst vom Zorn GOttes / was man wolle / so kan man vns das nicht bereden / daß GOtt so hefftig vber die Sünd zürne. Psal. 90. Wer gleubt / das du so sehr zürnest / vnnd wer fürchtet sich für solchem deinem Grim? Darumb gibt vns GOtt gleich den glauben in die Hand / in dem er auch die klei-

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                     es für ein ende nemen mit denen / die dem Evangelio nicht gleuben. Vnnd so der
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[0014] Sünden empfangen vnd geboren werden / vnd also die Sünd jhnen vom Vater vnd Mutter angeerbet werde / darumb sie auch die Erbsünd genand wird. Darumb geht auch vber sie / das GOtt Gen. 3. zu den ersten Eltern nach dem Fall sagt / du bist Erden vnd solt zur Erden werden. Denn wie Paulus 1. Cor. 15. lehret / köñen Fleisch vnd Blut / daß ist / die Menschen / wie sie jetzt nach dem Fall / durch die Sünd vervnreiniget sind / das Reich GOttes nicht erben / vnd kan dis Verweßliche nicht anziehen das vnverweßliche / sonder sie müssen verwesen vnd gleich vmbgeschmoltzen werden durch den Todt: Wie denn auch / die der jüngste Tag ergreifft / Kinder vnnd Alte müssen verwandelt werden. Diesen schaden haben die Kinder eben so wol an jhnen / alß die Alten. Das erinnert GOtt dadurch / daß er auch die Kinder sterben lest. Zum Andern / Predigt vns der frommen vnd gerechten / vnd also auch der Kider Todt / von GOttes Zorn wieder die Sünd / daß vnangesehen GOtt jhnen die Sünd vergibt / sie gleichwol sterben müssen / ja auch offtmahls grosse Qual leiden / daß es / wie man pflegt zu sagen / einem Stein erbarmen möchte. Da sollen wir nun bedencken / das Salomo Prov: 11. sagt: So der gerechte auff Erden leiden mus / wie viel mehr der Gottlos vnd Sünder? Vnd das Petrus 1. Cap. 4. schreibt: Es ist zeit / daß das Gericht anfange vom Haus GOttes. So aber zu erst an vns / was wil es für ein ende nemen mit denen / die dem Evangelio nicht gleuben. Vnnd so der Gerecht kaum erhalten wird / wo wil der GOttloß vnd Sünder erscheinen? Vnd steht GOtt hierin nicht zuverdencken. Denn man singt vnd sagt vns sonst vom Zorn GOttes / was man wolle / so kan man vns das nicht bereden / daß GOtt so hefftig vber die Sünd zürne. Psal. 90. Wer gleubt / das du so sehr zürnest / vnnd wer fürchtet sich für solchem deinem Grim? Darumb gibt vns GOtt gleich den glauben in die Hand / in dem er auch die klei-

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615/14>, abgerufen am 24.11.2024.