Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

Zum vierdten / ob Gott die Oberkeit auch wolle selig machen / vnd im Himmel haben.

Die Erste Lehr.

ERstlich bestetigt der hocherleuchte Apostel Paulus die Obrigkeit / vnd lehret / das jhr Stand Gott gefalle. Denn er verwirfft vnd verachtet sie nicht / wie die Wiederteuffer / vnnd etliche andere Rottengeister thun / sonder gedencket jhr in allen ehren vnd gutem. Er heist sich auch nicht wieder die Oberkeit aufflehnen / vnd sie abschaffen / sondern für sie bitten: Er sagt nicht / das sie schädtlich sey / sondern das Gott vns in diesem vergenglichem leben dardurch grosse gnade vnnd Wolthaten erzeige / das wir friedlich vnnd gottselig leben können: Er gibt die Oberkeit nicht dem Teuffel / sondern zeigt an / Gott sey auch jhr Heylandt: So sey Christus sie nicht vorbey gangen mit seinem Leiden vnd Sterben / sondern hab sie eben so wol als andere / mit seinem Leiden vnd Sterben erlöset: Er lasse auch jhnen nicht weniger als andern Leuten / die gnadenreiche Predigt von vergebung der Sünden / vnd seine Gnad anbieten.

Vnd warumb solt er diesen herrlichen Stand nicht rühmen / da jhn doch Gott selbst geordnet hat? wie Paulus Rom 13. schreibt: Es ist kein Oberkeit ohn von Gott / wo aber ein Oberkeit ist / die ist von Gott verordnet. Wie von solcher verordnung der Oberkeit zu lesen / Gen. 9. Wer Menschen Blut vergeust / spricht Gott / des Blut sol durch Menschen / das ist / durch die Oberkeit / wieder vergossen werden. Darumb hat im alten Testament ein Prophet die Könige Israel / als Samuel den Saul vnd David gesalbet: Vnd darumb heissen sie die gesalbten des HErrn / weil sie von Gott verordnet sind. Was nun Gott verordnet / das ist löblich vnd herrlich / sagt David Psal. 111.

So ist auch die Oberkeit Gottes Dienerin / wie Paulus Rom. 13. schreibt. Das ist nun ein herrlich Werck dem Allmech-

Zum vierdten / ob Gott die Oberkeit auch wolle selig machen / vnd im Himmel haben.

Die Erste Lehr.

ERstlich bestetigt der hocherleuchte Apostel Paulus die Obrigkeit / vnd lehret / das jhr Stand Gott gefalle. Denn er verwirfft vnd verachtet sie nicht / wie die Wiederteuffer / vnnd etliche andere Rottengeister thun / sonder gedencket jhr in allen ehren vnd gutem. Er heist sich auch nicht wieder die Oberkeit aufflehnen / vnd sie abschaffen / sondern für sie bitten: Er sagt nicht / das sie schädtlich sey / sondern das Gott vns in diesem vergenglichem leben dardurch grosse gnade vnnd Wolthaten erzeige / das wir friedlich vnnd gottselig leben können: Er gibt die Oberkeit nicht dem Teuffel / sondern zeigt an / Gott sey auch jhr Heylandt: So sey Christus sie nicht vorbey gangen mit seinem Leiden vnd Sterben / sondern hab sie eben so wol als andere / mit seinem Leiden vnd Sterben erlöset: Er lasse auch jhnen nicht weniger als andern Leuten / die gnadenreiche Predigt von vergebung der Sünden / vnd seine Gnad anbieten.

Vnd warumb solt er diesen herrlichen Stand nicht rühmen / da jhn doch Gott selbst geordnet hat? wie Paulus Rom 13. schreibt: Es ist kein Oberkeit ohn von Gott / wo aber ein Oberkeit ist / die ist von Gott verordnet. Wie von solcher verordnung der Oberkeit zu lesen / Gen. 9. Wer Menschen Blut vergeust / spricht Gott / des Blut sol durch Menschen / das ist / durch die Oberkeit / wieder vergossen werden. Darumb hat im alten Testament ein Prophet die Könige Israel / als Samuel den Saul vnd David gesalbet: Vnd darumb heissen sie die gesalbten des HErrn / weil sie von Gott verordnet sind. Was nun Gott verordnet / das ist löblich vnd herrlich / sagt David Psal. 111.

So ist auch die Oberkeit Gottes Dienerin / wie Paulus Rom. 13. schreibt. Das ist nun ein herrlich Werck dem Allmech-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0007"/>
        <p>Zum vierdten / ob Gott die Oberkeit auch wolle selig machen / vnd im Himmel haben.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Die Erste Lehr.</head><lb/>
        <p>ERstlich bestetigt der hocherleuchte Apostel Paulus die Obrigkeit / vnd lehret / das jhr Stand Gott gefalle. Denn er verwirfft vnd verachtet sie nicht / wie die Wiederteuffer / vnnd etliche andere Rottengeister thun / sonder gedencket jhr in allen ehren vnd gutem. Er heist sich auch nicht wieder die Oberkeit aufflehnen / vnd sie abschaffen / sondern für sie bitten: Er sagt nicht / das sie schädtlich sey / sondern das Gott vns in diesem vergenglichem leben dardurch grosse gnade vnnd Wolthaten erzeige / das wir friedlich vnnd gottselig leben können: Er gibt die Oberkeit nicht dem Teuffel / sondern zeigt an / Gott sey auch jhr Heylandt: So sey Christus sie nicht vorbey gangen mit seinem Leiden vnd Sterben / sondern hab sie eben so wol als andere / mit seinem Leiden vnd Sterben erlöset: Er lasse auch jhnen nicht weniger als andern Leuten / die gnadenreiche Predigt von vergebung der Sünden / vnd seine Gnad anbieten.</p>
        <p>Vnd warumb solt er diesen herrlichen Stand nicht rühmen / da jhn doch Gott selbst geordnet hat? wie Paulus Rom 13. schreibt: Es ist kein Oberkeit ohn von Gott / wo aber ein Oberkeit ist / die ist von Gott verordnet. Wie von solcher verordnung der Oberkeit zu lesen / Gen. 9. Wer Menschen Blut vergeust / spricht Gott / des Blut sol durch Menschen / das ist / durch die Oberkeit / wieder vergossen werden. Darumb hat im alten Testament ein Prophet die Könige Israel / als Samuel den Saul vnd David gesalbet: Vnd darumb heissen sie die gesalbten des HErrn / weil sie von Gott verordnet sind. Was nun Gott verordnet / das ist löblich vnd herrlich / sagt David Psal. 111.</p>
        <p>So ist auch die Oberkeit Gottes Dienerin / wie Paulus Rom. 13. schreibt. Das ist nun ein herrlich Werck dem Allmech-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] Zum vierdten / ob Gott die Oberkeit auch wolle selig machen / vnd im Himmel haben. Die Erste Lehr. ERstlich bestetigt der hocherleuchte Apostel Paulus die Obrigkeit / vnd lehret / das jhr Stand Gott gefalle. Denn er verwirfft vnd verachtet sie nicht / wie die Wiederteuffer / vnnd etliche andere Rottengeister thun / sonder gedencket jhr in allen ehren vnd gutem. Er heist sich auch nicht wieder die Oberkeit aufflehnen / vnd sie abschaffen / sondern für sie bitten: Er sagt nicht / das sie schädtlich sey / sondern das Gott vns in diesem vergenglichem leben dardurch grosse gnade vnnd Wolthaten erzeige / das wir friedlich vnnd gottselig leben können: Er gibt die Oberkeit nicht dem Teuffel / sondern zeigt an / Gott sey auch jhr Heylandt: So sey Christus sie nicht vorbey gangen mit seinem Leiden vnd Sterben / sondern hab sie eben so wol als andere / mit seinem Leiden vnd Sterben erlöset: Er lasse auch jhnen nicht weniger als andern Leuten / die gnadenreiche Predigt von vergebung der Sünden / vnd seine Gnad anbieten. Vnd warumb solt er diesen herrlichen Stand nicht rühmen / da jhn doch Gott selbst geordnet hat? wie Paulus Rom 13. schreibt: Es ist kein Oberkeit ohn von Gott / wo aber ein Oberkeit ist / die ist von Gott verordnet. Wie von solcher verordnung der Oberkeit zu lesen / Gen. 9. Wer Menschen Blut vergeust / spricht Gott / des Blut sol durch Menschen / das ist / durch die Oberkeit / wieder vergossen werden. Darumb hat im alten Testament ein Prophet die Könige Israel / als Samuel den Saul vnd David gesalbet: Vnd darumb heissen sie die gesalbten des HErrn / weil sie von Gott verordnet sind. Was nun Gott verordnet / das ist löblich vnd herrlich / sagt David Psal. 111. So ist auch die Oberkeit Gottes Dienerin / wie Paulus Rom. 13. schreibt. Das ist nun ein herrlich Werck dem Allmech-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/7
Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/7>, abgerufen am 16.11.2024.