Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613.vielmal in der Apostel schrifft widerholet wird. Gal. 2 Eph. 6. Col. 3 Vnd von der Obrigkeit insonderheit spricht Elihu / Job. 36. GOtt verwirfft den mächtigen nit / denn er ist auch mächtig. Es komen aber solche gedancken allein aus der vernunfft her / welche jhr solch rechnung macht / wenn Gott sie wolte gern Selig haben / so würde er sie wol selig machen. Aber Paulus setzt solche hochfliegende Gedancken gar zu rück / vnd spricht: Gott wil das allen Menschen geholffen werde / vnd sie zum erkäntnis der Warheit kommen / vnd das redet er insonderheit von der Obrigkeit: Er sagt weiter es ist ein Gott / so wol des einen als des andern / er hat sie alle geschaffen / er hat jn allen seinen Son geschenckt. Wie er auch Rom. 10. sagt: Es ist hie kein vnterscheit / er ist allerzumal ein HErr / reich vber alle die jn anruffen. So ist auch spricht er / hie ein Micler / so wol der Gewaltigen als der geringen / so wol der Obrigkeit vnd Königen / als des gemeinen volcks vnd vnterthanen / vnnd der Mitler ist nicht für etliche gestorben / sondern hat sich selber gegeben zur Erlösung für alle / vnnd aller Menschen schuld vnd sünd bezalet / vnd das Ranzungelt für sie erlegt / sie sein hohes oder niderstandes / da ist kein mangel an. Johannes der Teuffer spricht: Das ist Gottes Lamb / welches der Welt Sünde tregt. Vnd Christus selber sagt Joh. 3. Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die welt / das er die Welt richte / sondern das die Welt durch jn selig werde. Vnd Johan. der Evangelist 1. Cap. am 2. Er ist die versünung nicht allein für vnsere / sondern auch fur der gantzen welt Sünde. So lest er vns auch predigen vnd sein gnad anbiet en / so wol den Herrn als den Vnterthanen / vnd nimpt sie nicht aus / Marc. 15. Gehet hin in alle Welt / vnnd prediget das Evangelium allen Creaturen: Darumb stehet im 148 Ps. Jr Könige auff Erden vnd alle Leute / Fürsten vnd alle Richter auff Erden / Jünglinge vnd Jungfrawen / alte mit den jungen / sollen loben den Nahmen des HErru. Wie auch Jesat also geweissaget: Die Heyden werden in deinem Licht wandeln / vnd die Könige im Glantz der vber dir auffge. het. Aus welchem allen zuersehen / das Gott die Könige / Fürsten vnnd Herrn aus seinem gnaden Reich außschliesse / wie denn derselben viel beydes alten im vnd newen Testament / eben so wol als andere Leut selig worden sind. Das aber wenig selig werden / das rüret eigentlich nicht von Gott her / welcher so wol von Herrn als von andern sagt: So wahr ich lebe / hab ich nit gefallen am todt des Gottlosen sondern das er sich bekehre vnd lebe. Vnd gehören sie mit vnter den Spruch Petri 2. Cap. 3. vielmal in der Apostel schrifft widerholet wird. Gal. 2 Eph. 6. Col. 3 Vñ von der Obrigkeit insonderheit spricht Elihu / Job. 36. GOtt verwirfft den mächtigen nit / denn er ist auch mächtig. Es komen aber solche gedancken allein aus der vernunfft her / welche jhr solch rechnung macht / wenn Gott sie wolte gern Selig haben / so würde er sie wol selig machen. Aber Paulus setzt solche hochfliegende Gedancken gar zu rück / vñ spricht: Gott wil das allen Menschen geholffen werde / vnd sie zum erkäntnis der Warheit kommen / vnd das redet er insonderheit von der Obrigkeit: Er sagt weiter es ist ein Gott / so wol des einen als des andern / er hat sie alle geschaffen / er hat jn allen seinen Son geschenckt. Wie er auch Rom. 10. sagt: Es ist hie kein vnterscheit / er ist allerzumal ein HErr / reich vber alle die jn anruffen. So ist auch spricht er / hie ein Micler / so wol der Gewaltigen als der geringen / so wol der Obrigkeit vnd Königen / als des gemeinen volcks vnd vnterthanen / vnnd der Mitler ist nicht für etliche gestorben / sondern hat sich selber gegeben zur Erlösung für alle / vnnd aller Menschen schuld vnd sünd bezalet / vnd das Ranzungelt für sie erlegt / sie sein hohes oder niderstandes / da ist kein mangel an. Johannes der Teuffer spricht: Das ist Gottes Lamb / welches der Welt Sünde tregt. Vnd Christus selber sagt Joh. 3. Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die welt / das er die Welt richte / sondern das die Welt durch jn selig werde. Vnd Johan. der Evangelist 1. Cap. am 2. Er ist die versünung nicht allein für vnsere / sondern auch fur der gantzen welt Sünde. So lest er vns auch predigen vnd sein gnad anbiet en / so wol den Herrn als den Vnterthanen / vnd nimpt sie nicht aus / Marc. 15. Gehet hin in alle Welt / vnnd prediget das Evangelium allen Creaturen: Darumb stehet im 148 Ps. Jr Könige auff Erden vnd alle Leute / Fürsten vnd alle Richter auff Erden / Jünglinge vnd Jungfrawen / alte mit den jungen / sollen loben den Nahmen des HErru. Wie auch Jesat also geweissaget: Die Heyden werden in deinem Licht wandeln / vnd die Könige im Glantz der vber dir auffge. het. Aus welchem allen zuersehen / das Gott die Könige / Fürsten vnnd Herrn aus seinem gnaden Reich außschliesse / wie denn derselben viel beydes alten im vnd newen Testament / eben so wol als andere Leut selig worden sind. Das aber wenig selig werden / das rüret eigentlich nicht von Gott her / welcher so wol von Herrn als von andern sagt: So wahr ich lebe / hab ich nit gefallen am todt des Gottlosen sondern das er sich bekehre vnd lebe. Vnd gehören sie mit vnter den Spruch Petri 2. Cap. 3. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025"/> vielmal in der Apostel schrifft widerholet wird. Gal. 2 Eph. 6. Col. 3 Vñ von der Obrigkeit insonderheit spricht Elihu / Job. 36. GOtt verwirfft den mächtigen nit / denn er ist auch mächtig. Es komen aber solche gedancken allein aus der vernunfft her / welche jhr solch rechnung macht / wenn Gott sie wolte gern Selig haben / so würde er sie wol selig machen.</p> <p>Aber Paulus setzt solche hochfliegende Gedancken gar zu rück / vñ spricht: Gott wil das allen Menschen geholffen werde / vnd sie zum erkäntnis der Warheit kommen / vnd das redet er insonderheit von der Obrigkeit: Er sagt weiter es ist ein Gott / so wol des einen als des andern / er hat sie alle geschaffen / er hat jn allen seinen Son geschenckt. Wie er auch Rom. 10. sagt: Es ist hie kein vnterscheit / er ist allerzumal ein HErr / reich vber alle die jn anruffen. So ist auch spricht er / hie ein Micler / so wol der Gewaltigen als der geringen / so wol der Obrigkeit vnd Königen / als des gemeinen volcks vnd vnterthanen / vnnd der Mitler ist nicht für etliche gestorben / sondern hat sich selber gegeben zur Erlösung für alle / vnnd aller Menschen schuld vnd sünd bezalet / vnd das Ranzungelt für sie erlegt / sie sein hohes oder niderstandes / da ist kein mangel an. Johannes der Teuffer spricht: Das ist Gottes Lamb / welches der Welt Sünde tregt. Vnd Christus selber sagt Joh. 3. Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die welt / das er die Welt richte / sondern das die Welt durch jn selig werde. Vnd Johan. der Evangelist 1. Cap. am 2. Er ist die versünung nicht allein für vnsere / sondern auch fur der gantzen welt Sünde. So lest er vns auch predigen vnd sein gnad anbiet en / so wol den Herrn als den Vnterthanen / vnd nimpt sie nicht aus / Marc. 15. Gehet hin in alle Welt / vnnd prediget das Evangelium allen Creaturen: Darumb stehet im 148 Ps. Jr Könige auff Erden vnd alle Leute / Fürsten vnd alle Richter auff Erden / Jünglinge vnd Jungfrawen / alte mit den jungen / sollen loben den Nahmen des HErru. Wie auch Jesat also geweissaget: Die Heyden werden in deinem Licht wandeln / vnd die Könige im Glantz der vber dir auffge. het. Aus welchem allen zuersehen / das Gott die Könige / Fürsten vnnd Herrn aus seinem gnaden Reich außschliesse / wie denn derselben viel beydes alten im vnd newen Testament / eben so wol als andere Leut selig worden sind. Das aber wenig selig werden / das rüret eigentlich nicht von Gott her / welcher so wol von Herrn als von andern sagt: So wahr ich lebe / hab ich nit gefallen am todt des Gottlosen sondern das er sich bekehre vnd lebe. Vnd gehören sie mit vnter den Spruch Petri 2. Cap. 3. </p> </div> </body> </text> </TEI> [0025]
vielmal in der Apostel schrifft widerholet wird. Gal. 2 Eph. 6. Col. 3 Vñ von der Obrigkeit insonderheit spricht Elihu / Job. 36. GOtt verwirfft den mächtigen nit / denn er ist auch mächtig. Es komen aber solche gedancken allein aus der vernunfft her / welche jhr solch rechnung macht / wenn Gott sie wolte gern Selig haben / so würde er sie wol selig machen.
Aber Paulus setzt solche hochfliegende Gedancken gar zu rück / vñ spricht: Gott wil das allen Menschen geholffen werde / vnd sie zum erkäntnis der Warheit kommen / vnd das redet er insonderheit von der Obrigkeit: Er sagt weiter es ist ein Gott / so wol des einen als des andern / er hat sie alle geschaffen / er hat jn allen seinen Son geschenckt. Wie er auch Rom. 10. sagt: Es ist hie kein vnterscheit / er ist allerzumal ein HErr / reich vber alle die jn anruffen. So ist auch spricht er / hie ein Micler / so wol der Gewaltigen als der geringen / so wol der Obrigkeit vnd Königen / als des gemeinen volcks vnd vnterthanen / vnnd der Mitler ist nicht für etliche gestorben / sondern hat sich selber gegeben zur Erlösung für alle / vnnd aller Menschen schuld vnd sünd bezalet / vnd das Ranzungelt für sie erlegt / sie sein hohes oder niderstandes / da ist kein mangel an. Johannes der Teuffer spricht: Das ist Gottes Lamb / welches der Welt Sünde tregt. Vnd Christus selber sagt Joh. 3. Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die welt / das er die Welt richte / sondern das die Welt durch jn selig werde. Vnd Johan. der Evangelist 1. Cap. am 2. Er ist die versünung nicht allein für vnsere / sondern auch fur der gantzen welt Sünde. So lest er vns auch predigen vnd sein gnad anbiet en / so wol den Herrn als den Vnterthanen / vnd nimpt sie nicht aus / Marc. 15. Gehet hin in alle Welt / vnnd prediget das Evangelium allen Creaturen: Darumb stehet im 148 Ps. Jr Könige auff Erden vnd alle Leute / Fürsten vnd alle Richter auff Erden / Jünglinge vnd Jungfrawen / alte mit den jungen / sollen loben den Nahmen des HErru. Wie auch Jesat also geweissaget: Die Heyden werden in deinem Licht wandeln / vnd die Könige im Glantz der vber dir auffge. het. Aus welchem allen zuersehen / das Gott die Könige / Fürsten vnnd Herrn aus seinem gnaden Reich außschliesse / wie denn derselben viel beydes alten im vnd newen Testament / eben so wol als andere Leut selig worden sind. Das aber wenig selig werden / das rüret eigentlich nicht von Gott her / welcher so wol von Herrn als von andern sagt: So wahr ich lebe / hab ich nit gefallen am todt des Gottlosen sondern das er sich bekehre vnd lebe. Vnd gehören sie mit vnter den Spruch Petri 2. Cap. 3.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/25 |
Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/25>, abgerufen am 16.02.2025. |