Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613.Derowegen mag sich ein jeder vmb Gottes Gebots willen / vnd weil es jm selber mit zu gut kömpt / wol angreiffen / der Oberkeit zule en / vnd es andern örtern / da es vnnützlich angewendet wird / sparen. Matth. 17. gibt Christus / vns zum guten Exempel den Zinßgroschen. Vnd seine Eltern Joseph vnd Maria ziehen gen Bethlehem / das sie Schatzung geben / Luc 2. Denn es ist der Oberkeit vnmüglich / solche schwere Last allein zu tragen / sonder die Vnderthanen müssen jhr helffen / ja sie müssen gleich die seyn / die die Oberkeit tragen. Die alten haben ein Gleichnuß von einem Blinden vnd Lamen gegeben / die können beyde nicht fort kommen Aber wenn der Blind den Lamen trägt / vnd der Lame jme den Weg zeiget / so können sie beyde fortkommen / so müssen die Vnderthanen die Oberkeit tragen / vnd die Oberkeit sie leiten. Es sol vns auch diese Lehr darzu dienen / das wir Gott / wie Paulus hie vermahnet / Lob vnd Danck sagen / das er vnter andern / vns Menschen auch diese Wolthat erzeiget / das er nach seiner Göttlichen Weißheit vns in diesem leben / Fride vnd Ruhe zu schaffen / die liebe Oberkeit verordnet hat / sonst wolte es vhel vnter den Menschen hergehen. Die dritte Lehr. HIerneben gibt vns Paulus allhie auch die nötige Lehr / wie man es doch anschlagen soll / das das Regiment wolgerahte / vnd wir vnte der Oberkeit schutz ein stilles ruhiges leben führen / in aller Gottseligkeit vnd Erbarkeit. Das diese Lehr jtziger zeit zum höchsten nötig / verstehen alle / die in dieser Versamblung sind: Derowegen wir wol darauff gute achtung geben / vnd zusehen mögen / das wir gutem Rath folgen. Denn es ist ein schwer ding / Land vnd Leute regieren. Das meint Eccles. Cap 1. da er sagt: Wo viel Weißheit ist / da ist viel Grämens / vnd wer viel lehren muß (hoc est regere mundum, wie es Lutherus erklärt / der muß viel leyden. Derowegen mag sich ein jeder vmb Gottes Gebots willen / vnd weil es jm selber mit zu gut kömpt / wol angreiffen / der Oberkeit zule en / vnd es andern örtern / da es vnnützlich angewendet wird / sparen. Matth. 17. gibt Christus / vns zum guten Exempel den Zinßgroschen. Vnd seine Eltern Joseph vnd Maria ziehen gen Bethlehem / das sie Schatzung geben / Luc 2. Denn es ist der Oberkeit vnmüglich / solche schwere Last allein zu tragen / sonder die Vnderthanen müssen jhr helffen / ja sie müssen gleich die seyn / die die Oberkeit tragen. Die alten haben ein Gleichnuß von einem Blinden vnd Lamen gegeben / die können beyde nicht fort kommen Aber wenn der Blind den Lamen trägt / vnd der Lame jme den Weg zeiget / so können sie beyde fortkommen / so müssen die Vnderthanen die Oberkeit tragen / vnd die Oberkeit sie leiten. Es sol vns auch diese Lehr darzu dienen / das wir Gott / wie Paulus hie vermahnet / Lob vnd Danck sagen / das er vnter andern / vns Menschen auch diese Wolthat erzeiget / das er nach seiner Göttlichen Weißheit vns in diesem leben / Fride vnd Ruhe zu schaffen / die liebe Oberkeit verordnet hat / sonst wolte es vhel vnter den Menschen hergehen. Die dritte Lehr. HIerneben gibt vns Paulus allhie auch die nötige Lehr / wie man es doch anschlagen soll / das das Regiment wolgerahte / vñ wir vnte der Oberkeit schutz ein stilles ruhiges leben führen / in aller Gottseligkeit vnd Erbarkeit. Das diese Lehr jtziger zeit zum höchsten nötig / verstehen alle / die in dieser Versamblung sind: Derowegen wir wol darauff gute achtung geben / vnd zusehen mögen / das wir gutem Rath folgen. Denn es ist ein schwer ding / Land vnd Leute regieren. Das meint Eccles. Cap 1. da er sagt: Wo viel Weißheit ist / da ist viel Grämens / vnd wer viel lehren muß (hoc est regere mundum, wie es Lutherus erklärt / der muß viel leyden. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0020"/> <p>Derowegen mag sich ein jeder vmb Gottes Gebots willen / vnd weil es jm selber mit zu gut kömpt / wol angreiffen / der Oberkeit zule en / vnd es andern örtern / da es vnnützlich angewendet wird / sparen. Matth. 17. gibt Christus / vns zum guten Exempel den Zinßgroschen. 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Derowegen mag sich ein jeder vmb Gottes Gebots willen / vnd weil es jm selber mit zu gut kömpt / wol angreiffen / der Oberkeit zule en / vnd es andern örtern / da es vnnützlich angewendet wird / sparen. Matth. 17. gibt Christus / vns zum guten Exempel den Zinßgroschen. Vnd seine Eltern Joseph vnd Maria ziehen gen Bethlehem / das sie Schatzung geben / Luc 2.
Denn es ist der Oberkeit vnmüglich / solche schwere Last allein zu tragen / sonder die Vnderthanen müssen jhr helffen / ja sie müssen gleich die seyn / die die Oberkeit tragen.
Die alten haben ein Gleichnuß von einem Blinden vnd Lamen gegeben / die können beyde nicht fort kommen Aber wenn der Blind den Lamen trägt / vnd der Lame jme den Weg zeiget / so können sie beyde fortkommen / so müssen die Vnderthanen die Oberkeit tragen / vnd die Oberkeit sie leiten.
Es sol vns auch diese Lehr darzu dienen / das wir Gott / wie Paulus hie vermahnet / Lob vnd Danck sagen / das er vnter andern / vns Menschen auch diese Wolthat erzeiget / das er nach seiner Göttlichen Weißheit vns in diesem leben / Fride vnd Ruhe zu schaffen / die liebe Oberkeit verordnet hat / sonst wolte es vhel vnter den Menschen hergehen.
Die dritte Lehr.
HIerneben gibt vns Paulus allhie auch die nötige Lehr / wie man es doch anschlagen soll / das das Regiment wolgerahte / vñ wir vnte der Oberkeit schutz ein stilles ruhiges leben führen / in aller Gottseligkeit vnd Erbarkeit. Das diese Lehr jtziger zeit zum höchsten nötig / verstehen alle / die in dieser Versamblung sind: Derowegen wir wol darauff gute achtung geben / vnd zusehen mögen / das wir gutem Rath folgen. Denn es ist ein schwer ding / Land vnd Leute regieren. Das meint Eccles. Cap 1. da er sagt: Wo viel Weißheit ist / da ist viel Grämens / vnd wer viel lehren muß (hoc est regere mundum, wie es Lutherus erklärt / der muß viel leyden.
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