Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey der Begrebniß Weiland des ... Herrn Heinrich Julii des Jüngern/ [...]. Heinrichstadt, 1606.Hieher schicket sich etlicher massen der Spruch Christi / Luc: 23. da er zu den Weibern sagt / die jhn beklagten / Weinet nicht vber mich / sondern vber euch / vnd ewre Kinder / Denn geschicht das am grünen Holtz / was wil am dürren werden? War ists? Dieser Herr ist ein dürrer Baum von Natur / das ist ein armer Sunder gewesen / Er ist aber / wie wir / in der H. Tauffe Christo dem grunen fruchtbarn Weinstock einuerleibet / vnd ist also ein grünes fruchtbares Zweig worden / hat auch angefangen schöne Fruchte zu bringen. Hat nun GOtt in diesem Leben / dieses junge fromme Kindt so hart mit genommen / was wil den Leuten wieder fahren / die solche Schande vnd Laster treiben / dauon dieses Herrlein noch nicht gewust hat? Freilich kan kein Mensch mit Worten außreden / was solchen Leuten ewig vbergehen wird. Dieses alles nun / sol vns wie gesagt dazu dienen / das wir vns für solcher ewigen Pein vnd Quaal hüten / welchs gesehiehet / wenn wir von Hertzen Bussethun: Denn so wir nicht Busse thun / werden wir alle vmbkommen / Luc: 13. Wir haben vns leider bißher / einer so wol als der ander / gegen GOtt vbel geschicket / vnd verhalten / wir sind gottloß gewesen / haben GOttes Nahmen zu fluchen vnd schweren mißbraucht / Die verachtung des Göttlichen Worts ist so groß / das sie nicht wol grösser sein könte / Wir sind nachlessig vnd verseumig in vnferm Beruff / warten des so trewlich / auch so fleissig nicht / wie wir verpflichtet / vnd wol billich sein solte / sondern hangen andern Sachen nach / Einer neidet / hasset vnd trucket den andern / Wir fressen / sauffen vnd sind guter dinge / vnd bekümmern vns wenig vmb den schaden Joseph / Vnzucht wird mit der zeit vnuerholen getrieben / man rühmet fast solche Boßheit / wie die zu Sodoma / Die grewliche Schinderey / Seitz vnd Vnrecht / so hie getrieben wird / lesset nicht nach / Das affterreden hat kein ende / Der Pracht vnd Hoffart nimpt vberhandt / vnd wollen doch alle gute Christen sein. Hieher schicket sich etlicher massen der Spruch Christi / Luc: 23. da er zu den Weibern sagt / die jhn beklagten / Weinet nicht vber mich / sondern vber euch / vnd ewre Kinder / Denn geschicht das am grünen Holtz / was wil am dürren werden? War ists? Dieser Herr ist ein dürrer Baum von Natur / das ist ein armer Sůnder gewesen / Er ist aber / wie wir / in der H. Tauffe Christo dem grůnen fruchtbarn Weinstock einuerleibet / vnd ist also ein grünes fruchtbares Zweig worden / hat auch angefangen schöne Frůchte zu bringen. Hat nun GOtt in diesem Leben / dieses junge fromme Kindt so hart mit genommen / was wil den Leuten wieder fahren / die solche Schande vnd Laster treiben / dauon dieses Herrlein noch nicht gewust hat? Freilich kan kein Mensch mit Worten außreden / was solchen Leuten ewig vbergehen wird. Dieses alles nun / sol vns wie gesagt dazu dienen / das wir vns für solcher ewigen Pein vnd Quaal hüten / welchs gesehiehet / wenn wir von Hertzen Bussethun: Denn so wir nicht Busse thun / werden wir alle vmbkommen / Luc: 13. Wir haben vns leider bißher / einer so wol als der ander / gegen GOtt vbel geschicket / vnd verhalten / wir sind gottloß gewesen / haben GOttes Nahmen zu fluchen vnd schweren mißbraucht / Die verachtung des Göttlichen Worts ist so groß / das sie nicht wol grösser sein könte / Wir sind nachlessig vnd verseumig in vnferm Beruff / warten des so trewlich / auch so fleissig nicht / wie wir verpflichtet / vnd wol billich sein solte / sondern hangen andern Sachen nach / Einer neidet / hasset vnd trucket den andern / Wir fressen / sauffen vnd sind guter dinge / vnd bekümmern vns wenig vmb den schaden Joseph / Vnzucht wird mit der zeit vnuerholen getrieben / man rühmet fast solche Boßheit / wie die zu Sodoma / Die grewliche Schinderey / Seitz vnd Vnrecht / so hie getrieben wird / lesset nicht nach / Das affterreden hat kein ende / Der Pracht vnd Hoffart nimpt vberhandt / vnd wollen doch alle gute Christen sein. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0018"/> <p>Hieher schicket sich etlicher massen der Spruch Christi / Luc: 23. da er zu den Weibern sagt / die jhn beklagten / Weinet nicht vber mich / sondern vber euch / vnd ewre Kinder / Denn geschicht das am grünen Holtz / was wil am dürren werden?</p> <p>War ists? 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Hieher schicket sich etlicher massen der Spruch Christi / Luc: 23. da er zu den Weibern sagt / die jhn beklagten / Weinet nicht vber mich / sondern vber euch / vnd ewre Kinder / Denn geschicht das am grünen Holtz / was wil am dürren werden?
War ists? Dieser Herr ist ein dürrer Baum von Natur / das ist ein armer Sůnder gewesen / Er ist aber / wie wir / in der H. Tauffe Christo dem grůnen fruchtbarn Weinstock einuerleibet / vnd ist also ein grünes fruchtbares Zweig worden / hat auch angefangen schöne Frůchte zu bringen. Hat nun GOtt in diesem Leben / dieses junge fromme Kindt so hart mit genommen / was wil den Leuten wieder fahren / die solche Schande vnd Laster treiben / dauon dieses Herrlein noch nicht gewust hat? Freilich kan kein Mensch mit Worten außreden / was solchen Leuten ewig vbergehen wird.
Dieses alles nun / sol vns wie gesagt dazu dienen / das wir vns für solcher ewigen Pein vnd Quaal hüten / welchs gesehiehet / wenn wir von Hertzen Bussethun: Denn so wir nicht Busse thun / werden wir alle vmbkommen / Luc: 13.
Wir haben vns leider bißher / einer so wol als der ander / gegen GOtt vbel geschicket / vnd verhalten / wir sind gottloß gewesen / haben GOttes Nahmen zu fluchen vnd schweren mißbraucht / Die verachtung des Göttlichen Worts ist so groß / das sie nicht wol grösser sein könte / Wir sind nachlessig vnd verseumig in vnferm Beruff / warten des so trewlich / auch so fleissig nicht / wie wir verpflichtet / vnd wol billich sein solte / sondern hangen andern Sachen nach / Einer neidet / hasset vnd trucket den andern / Wir fressen / sauffen vnd sind guter dinge / vnd bekümmern vns wenig vmb den schaden Joseph / Vnzucht wird mit der zeit vnuerholen getrieben / man rühmet fast solche Boßheit / wie die zu Sodoma / Die grewliche Schinderey / Seitz vnd Vnrecht / so hie getrieben wird / lesset nicht nach / Das affterreden hat kein ende / Der Pracht vnd Hoffart nimpt vberhandt / vnd wollen doch alle gute Christen sein.
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey der Begrebniß Weiland des ... Herrn Heinrich Julii des Jüngern/ [...]. Heinrichstadt, 1606, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1606/18>, abgerufen am 16.02.2025. |