Sattler, Basilius: Ein Christliche Predigt, Gethan Bey der Tauffe des Durchleuchtigen, Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn Friderich Vlrichen. Wolfenbüttel, 1593.Zum Andern / sollen sich die Christen hüten für HADER / welcher auch sehr gemein ist. Denn dieweil wir Adams Kinder durch die Sünde verderbet sein / so begibt es sich baldt / das einer dem andern mit Worten oder Wercken zunahe ist. Da folget denn / das man einander hasset / mit Worten oder Wercken wieder beleidiget / bißweilen einander schmehet / oder nach des andern Gut trachtet / vnd sich wol müde rechtet. Nun kan ein Christen dessen nicht allwege geübriget sein / nach dem gemeinen Sprichwort / Niemandt kan lenger frieden haben / denn sein Nachbaur wil. Prediger müssen auch bißweilen zancken / entweder vmb der Leut ergerlichen lebens / oder falscher Lehre willen. Aber wenn einer selber weis / wie offt geschicht / das er vnrecht hat / vnd hadert gleichwol / vnd dürffte doch das Recht nicht am Cammergericht / oder dergleichen örten holen / man köndte es wol neher / jha in seinem Hertzen / finden / da kan man nicht selig werden / Matth. 5. Lasse allda deine Gabe / vnd versöne dich mit deinem Bruder. 1. Corinth. 6. Die Vngerechten sollen das Reich Gottes nicht besitzen. Wenn man aber je rechten mus / wil man anders seine Ehr vnd Gut vertheidigen / so sol man sich eigener rachgyrigkeit begeben / GOtt die Zum Andern / sollen sich die Christen hüten für HADER / welcher auch sehr gemein ist. Denn dieweil wir Adams Kinder durch die Sünde verderbet sein / so begibt es sich baldt / das einer dem andern mit Worten oder Wercken zunahe ist. Da folget denn / das man einander hasset / mit Worten oder Wercken wieder beleidiget / bißweilen einander schmehet / oder nach des andern Gut trachtet / vnd sich wol müde rechtet. Nun kan ein Christen dessen nicht allwege geübriget sein / nach dem gemeinen Sprichwort / Niemandt kan lenger frieden haben / denn sein Nachbaur wil. Prediger müssen auch bißweilen zancken / entweder vmb der Leut ergerlichen lebens / oder falscher Lehre willen. Aber wenn einer selber weis / wie offt geschicht / das er vnrecht hat / vnd hadert gleichwol / vnd dürffte doch das Recht nicht am Cammergericht / oder dergleichen örten holen / man köndte es wol neher / jha in seinem Hertzen / finden / da kan man nicht selig werden / Matth. 5. Lasse allda deine Gabe / vnd versöne dich mit deinem Bruder. 1. Corinth. 6. Die Vngerechten sollen das Reich Gottes nicht besitzen. Wenn man aber je rechten mus / wil man anders seine Ehr vnd Gut vertheidigen / so sol man sich eigener rachgyrigkeit begeben / GOtt die <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0034"/> <p>Zum Andern / sollen sich die Christen hüten für HADER / welcher auch sehr gemein ist. Denn dieweil wir Adams Kinder durch die Sünde verderbet sein / so begibt es sich baldt / das einer dem andern mit Worten oder Wercken zunahe ist. Da folget denn / das man einander hasset / mit Worten oder Wercken wieder beleidiget / bißweilen einander schmehet / oder nach des andern Gut trachtet / vnd sich wol müde rechtet.</p> <p>Nun kan ein Christen dessen nicht allwege geübriget sein / nach dem gemeinen Sprichwort / Niemandt kan lenger frieden haben / denn sein Nachbaur wil. Prediger müssen auch bißweilen zancken / entweder vmb der Leut ergerlichen lebens / oder falscher Lehre willen. Aber wenn einer selber weis / wie offt geschicht / das er vnrecht hat / vnd hadert gleichwol / vnd dürffte doch das Recht nicht am Cammergericht / oder dergleichen örten holen / man köndte es wol neher / jha in seinem Hertzen / finden / da kan man nicht selig werden / Matth. 5. Lasse allda deine Gabe / vnd versöne dich mit deinem Bruder. 1. Corinth. 6. Die Vngerechten sollen das Reich Gottes nicht besitzen.</p> <p>Wenn man aber je rechten mus / wil man anders seine Ehr vnd Gut vertheidigen / so sol man sich eigener rachgyrigkeit begeben / GOtt die </p> </div> </body> </text> </TEI> [0034]
Zum Andern / sollen sich die Christen hüten für HADER / welcher auch sehr gemein ist. Denn dieweil wir Adams Kinder durch die Sünde verderbet sein / so begibt es sich baldt / das einer dem andern mit Worten oder Wercken zunahe ist. Da folget denn / das man einander hasset / mit Worten oder Wercken wieder beleidiget / bißweilen einander schmehet / oder nach des andern Gut trachtet / vnd sich wol müde rechtet.
Nun kan ein Christen dessen nicht allwege geübriget sein / nach dem gemeinen Sprichwort / Niemandt kan lenger frieden haben / denn sein Nachbaur wil. Prediger müssen auch bißweilen zancken / entweder vmb der Leut ergerlichen lebens / oder falscher Lehre willen. Aber wenn einer selber weis / wie offt geschicht / das er vnrecht hat / vnd hadert gleichwol / vnd dürffte doch das Recht nicht am Cammergericht / oder dergleichen örten holen / man köndte es wol neher / jha in seinem Hertzen / finden / da kan man nicht selig werden / Matth. 5. Lasse allda deine Gabe / vnd versöne dich mit deinem Bruder. 1. Corinth. 6. Die Vngerechten sollen das Reich Gottes nicht besitzen.
Wenn man aber je rechten mus / wil man anders seine Ehr vnd Gut vertheidigen / so sol man sich eigener rachgyrigkeit begeben / GOtt die
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Christliche Predigt, Gethan Bey der Tauffe des Durchleuchtigen, Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn Friderich Vlrichen. Wolfenbüttel, 1593, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1593/34>, abgerufen am 16.02.2025. |