Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sattler, Basilius: Medulla Davidica das ist Gründliche und summarische Außlegung uber die Psalmen des Königlichen Propheten Davids. Wolfenbüttel, 1625.

Bild:
<< vorherige Seite

Erdboden trage / vnd sie solcher Creaturen geniessen sollen / darumb sie auch endlich zu grunde gehen müssen.

Der CV. Psalm.

IST ein Danckpsalm / darin der Prophet nicht allein selber Gott dancket / sondern auch garfleissig vnd mit vielen Worten das Jüdische Volck vermahnet / daß sie mit Frewden Gott dancken für die grosse Wunder / die er an jhnen gethan / vnd für die Wolthaten / die er für allen Völckern jhnen erzeiget hat / von Abraham an biß auff die zeit da der Psalm gemacht ist / daß er sich dem Abraham / Isaac vnd Jacob offenbaret / jhnen sein Wort gegeben / vnd einen Bund mit jhnen gemacht / vnd solchen Bund trewlich gehalten. Es sey zwar schlecht angangen / denn jhr zumalen wenig anfenglich gewesen / haben auch keine bleibende stete gehabt / sondern anderswo Frembdlinge seyn müssen / aber er habe sie bewahret / da es jhnen schon offt hart fürgestanden: Sonderlich habe er seine Väterliche Vorsorge bewiesen / als zu Jacobs zeiten eine sieben jährige Thewrung eingefallen / da er es wunderbarlich geschickt / das Joseph in Egypten verkaufft / vnd ins Gefängnis gelegt worden / darnach aber zu Ehren gemacht / vber gantz Egyptenland gesetzt / da sein Vater mit seinem gantzen Hause in Egypten sich auff gehalten / da sie denn auch sehr zugenommen. Darauff sey durch Gottes Verhengnis das grosse Vnglück gefolget / daß jhnen die Egypter hart zugesetzt / vnd sie außrotten wollen. Da habe nun Gott die Egypter durch Mosen vnd Aaron gewarnet / viel Zeichen gethan / die auff der reigen erzelet werden: Aber es habe nichts geholffen. Endlich da sie Gott erlösen wollen / habe es müssen für sich gehen / vnd seind die Feinde allerdings froh worden / daß sie jhrer los würden / jhnen auch silberne vnd güldene Gefäß gethan / vnd das zuverwundern / sey vnter dem Jüdischen Volck kein einiger gebrechlicher oder Krancker gewesen / vnd in dem Außzug habe er sie mit einer Wolcken begleitet / die die Nacht geleuchtet / den Tag vber jhnen Schatten gegeben / hernach sie mit Himmelbrod / vnd da sie lüstern waren / mit Wachteln in der Wüsten

Erdboden trage / vnd sie solcher Creaturen geniessen sollen / darumb sie auch endlich zu grunde gehen müssen.

Der CV. Psalm.

IST ein Danckpsalm / darin der Prophet nicht allein selber Gott dancket / sondern auch garfleissig vnd mit vielen Worten das Jüdische Volck vermahnet / daß sie mit Frewden Gott dancken für die grosse Wunder / die er an jhnen gethan / vnd für die Wolthaten / die er für allen Völckern jhnen erzeiget hat / von Abraham an biß auff die zeit da der Psalm gemacht ist / daß er sich dem Abraham / Isaac vnd Jacob offenbaret / jhnen sein Wort gegeben / vnd einen Bund mit jhnen gemacht / vnd solchen Bund trewlich gehalten. Es sey zwar schlecht angangen / denn jhr zumalen wenig anfenglich gewesen / habẽ auch keine bleibende stete gehabt / sondern anderswo Frembdlinge seyn müssen / aber er habe sie bewahret / da es jhnen schon offt hart fürgestanden: Sonderlich habe er seine Väterliche Vorsorge bewiesen / als zu Jacobs zeiten eine sieben jährige Thewrung eingefallen / da er es wunderbarlich geschickt / das Joseph in Egypten verkaufft / vnd ins Gefängnis gelegt worden / darnach aber zu Ehren gemacht / vber gantz Egyptenland gesetzt / da sein Vater mit seinem gantzen Hause in Egypten sich auff gehalten / da sie denn auch sehr zugenommen. Darauff sey durch Gottes Verhengnis das grosse Vnglück gefolget / daß jhnen die Egypter hart zugesetzt / vnd sie außrotten wollen. Da habe nun Gott die Egypter durch Mosen vnd Aaron gewarnet / viel Zeichen gethan / die auff der reigen erzelet werden: Aber es habe nichts geholffen. Endlich da sie Gott erlösen wollen / habe es müssen für sich gehen / vnd seind die Feinde allerdings froh worden / daß sie jhrer los würden / jhnen auch silberne vnd güldene Gefäß gethan / vnd das zuverwundern / sey vnter dem Jüdischen Volck kein einiger gebrechlicher oder Krancker gewesen / vnd in dem Außzug habe er sie mit einer Wolcken begleitet / die die Nacht geleuchtet / den Tag vber jhnen Schatten gegeben / hernach sie mit Himmelbrod / vnd da sie lüstern waren / mit Wachteln in der Wüsten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0466" n="438"/>
Erdboden trage / vnd sie solcher Creaturen geniessen sollen / darumb sie auch endlich zu grunde gehen müssen.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Der CV. Psalm.</head><lb/>
        <p>IST ein Danckpsalm / darin der Prophet nicht allein selber Gott dancket / sondern auch garfleissig vnd mit vielen Worten das Jüdische Volck vermahnet / daß sie mit Frewden Gott dancken für die grosse Wunder / die er an jhnen gethan / vnd für die Wolthaten / die er für allen Völckern jhnen erzeiget hat / von Abraham an biß auff die zeit da der Psalm gemacht ist / daß er sich dem Abraham / Isaac vnd Jacob offenbaret / jhnen sein Wort gegeben / vnd einen Bund mit jhnen gemacht / vnd solchen Bund trewlich gehalten. Es sey zwar schlecht angangen / denn jhr zumalen wenig anfenglich gewesen / habe&#x0303; auch keine bleibende stete gehabt / sondern anderswo Frembdlinge seyn müssen / aber er habe sie bewahret / da es jhnen schon offt hart fürgestanden: Sonderlich habe er seine Väterliche Vorsorge bewiesen / als zu Jacobs zeiten eine sieben jährige Thewrung eingefallen / da er es wunderbarlich geschickt / das Joseph in Egypten verkaufft / vnd ins Gefängnis gelegt worden / darnach aber zu Ehren gemacht / vber gantz Egyptenland gesetzt / da sein Vater mit seinem gantzen Hause in Egypten sich auff gehalten / da sie denn auch sehr zugenommen. Darauff sey durch Gottes Verhengnis das grosse Vnglück gefolget / daß jhnen die Egypter hart zugesetzt / vnd sie außrotten wollen. Da habe nun Gott die Egypter durch Mosen vnd Aaron gewarnet / viel Zeichen gethan / die auff der reigen erzelet werden: Aber es habe nichts geholffen. Endlich da sie Gott erlösen wollen / habe es müssen für sich gehen / vnd seind die Feinde allerdings froh worden / daß sie jhrer los würden / jhnen auch silberne vnd güldene Gefäß gethan / vnd das zuverwundern / sey vnter dem Jüdischen Volck kein einiger gebrechlicher oder Krancker gewesen / vnd in dem Außzug habe er sie mit einer Wolcken begleitet / die die Nacht geleuchtet / den Tag vber jhnen Schatten gegeben / hernach sie mit Himmelbrod / vnd da sie lüstern waren / mit Wachteln in der Wüsten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[438/0466] Erdboden trage / vnd sie solcher Creaturen geniessen sollen / darumb sie auch endlich zu grunde gehen müssen. Der CV. Psalm. IST ein Danckpsalm / darin der Prophet nicht allein selber Gott dancket / sondern auch garfleissig vnd mit vielen Worten das Jüdische Volck vermahnet / daß sie mit Frewden Gott dancken für die grosse Wunder / die er an jhnen gethan / vnd für die Wolthaten / die er für allen Völckern jhnen erzeiget hat / von Abraham an biß auff die zeit da der Psalm gemacht ist / daß er sich dem Abraham / Isaac vnd Jacob offenbaret / jhnen sein Wort gegeben / vnd einen Bund mit jhnen gemacht / vnd solchen Bund trewlich gehalten. Es sey zwar schlecht angangen / denn jhr zumalen wenig anfenglich gewesen / habẽ auch keine bleibende stete gehabt / sondern anderswo Frembdlinge seyn müssen / aber er habe sie bewahret / da es jhnen schon offt hart fürgestanden: Sonderlich habe er seine Väterliche Vorsorge bewiesen / als zu Jacobs zeiten eine sieben jährige Thewrung eingefallen / da er es wunderbarlich geschickt / das Joseph in Egypten verkaufft / vnd ins Gefängnis gelegt worden / darnach aber zu Ehren gemacht / vber gantz Egyptenland gesetzt / da sein Vater mit seinem gantzen Hause in Egypten sich auff gehalten / da sie denn auch sehr zugenommen. Darauff sey durch Gottes Verhengnis das grosse Vnglück gefolget / daß jhnen die Egypter hart zugesetzt / vnd sie außrotten wollen. Da habe nun Gott die Egypter durch Mosen vnd Aaron gewarnet / viel Zeichen gethan / die auff der reigen erzelet werden: Aber es habe nichts geholffen. Endlich da sie Gott erlösen wollen / habe es müssen für sich gehen / vnd seind die Feinde allerdings froh worden / daß sie jhrer los würden / jhnen auch silberne vnd güldene Gefäß gethan / vnd das zuverwundern / sey vnter dem Jüdischen Volck kein einiger gebrechlicher oder Krancker gewesen / vnd in dem Außzug habe er sie mit einer Wolcken begleitet / die die Nacht geleuchtet / den Tag vber jhnen Schatten gegeben / hernach sie mit Himmelbrod / vnd da sie lüstern waren / mit Wachteln in der Wüsten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_medulla_1625
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_medulla_1625/466
Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Medulla Davidica das ist Gründliche und summarische Außlegung uber die Psalmen des Königlichen Propheten Davids. Wolfenbüttel, 1625, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_medulla_1625/466>, abgerufen am 21.11.2024.