Sattler, Basilius: Leichpredigt/ Gethan bey der Begräbnis deß ... Herrn Veit Crullen. Wolfenbüttel, 1616.stum gewesen / sondern gute gedancken gehabt / vnd Gotselige erinnerungen gethan haben / wiewol bißweiln mit kurtzen / aber solchen Worten / die ein trefflichs nachdencken haben wollen. Also David 2. Sam. 12. einen kurtzen Spruch redet / der aber viel in sich begreiffet: Kan ich meinen Sohn auch wider holen? Ich werde wol zu jm fahren / Aber er kömpt nicht wieder zu mir. Vnd Christus Johan am 11. thut Lazaro eine Leichpredigt mit wenig / aber eitel Centner Worten. Lazarus vnser Freund schläffet. Davon könte man eine lange Predigt thun. Vnd welch eine Trostpredigt sind die Wort / die er daselbsten zu Martha redet / da er saget: Ich bin die Aufferstehung vnd das Leben / Wer an mich gleubet / der wird Leben / ob er gleich stürbe vnnd wer da lebt vnd gleubt an mich / der wird nimmermehr sterben Darümb ist es ein löblicher Brauch / das man bey solcher Todten Process auch eine Predigt thut / nicht den Todten / Sondern den lebendigen / das sie dadurch vnterweiset / getröstet vnnd vermahnet werden. Solchen Brauch wollen wir für dißmahl auch halten / darümb ich dann diesen Spruch deß Apostels Petri verlesen hab. Darinn vermahnet Petrus zu einem Christlichen Leben / denn das meint er / wenn er saget: Machet keusch ewre Seele in dem Gehorsamb der Warheit durch den Geist zu vngeferbter Bruder-- stum gewesen / sondern gute gedancken gehabt / vñ Gotselige erinnerungẽ gethan habẽ / wiewol bißweiln mit kurtzen / aber solchen Worten / die ein trefflichs nachdencken haben wollen. Also David 2. Sam. 12. einen kurtzen Spruch redet / der aber viel in sich begreiffet: Kan ich meinen Sohn auch wider holen? Ich werde wol zu jm fahren / Aber er kömpt nicht wieder zu mir. Vnd Christus Johan am 11. thut Lazaro eine Leichpredigt mit wenig / aber eitel Centner Worten. Lazarus vnser Freund schläffet. Davon könte man eine lange Predigt thun. Vnd welch eine Trostpredigt sind die Wort / die er daselbsten zu Martha redet / da er saget: Ich bin die Aufferstehung vnd das Leben / Wer an mich gleubet / der wird Leben / ob er gleich stürbe vnnd wer da lebt vnd gleubt an mich / der wird nimmermehr sterbẽ Darümb ist es ein löblicher Brauch / das man bey solcher Todten Process auch eine Predigt thut / nicht den Todten / Sondern den lebendigen / das sie dadurch vnterweiset / getröstet vnnd vermahnet werden. Solchen Brauch wollen wir für dißmahl auch halten / darümb ich dann diesen Spruch deß Apostels Petri verlesen hab. Darinn vermahnet Petrus zu einem Christlichen Leben / denn das meint er / wenn er saget: Machet keusch ewre Seele in dem Gehorsamb der Warheit durch den Geist zu vngeferbter Bruder-- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0006"/> stum gewesen / sondern gute gedancken gehabt / vñ Gotselige erinnerungẽ gethan habẽ / wiewol bißweiln mit kurtzen / aber solchen Worten / die ein trefflichs nachdencken haben wollen. Also David 2. Sam. 12. einen kurtzen Spruch redet / der aber viel in sich begreiffet: Kan ich meinen Sohn auch wider holen? Ich werde wol zu jm fahren / Aber er kömpt nicht wieder zu mir. Vnd Christus Johan am 11. thut Lazaro eine Leichpredigt mit wenig / aber eitel Centner Worten. Lazarus vnser Freund schläffet. Davon könte man eine lange Predigt thun. Vnd welch eine Trostpredigt sind die Wort / die er daselbsten zu Martha redet / da er saget: Ich bin die Aufferstehung vnd das Leben / Wer an mich gleubet / der wird Leben / ob er gleich stürbe vnnd wer da lebt vnd gleubt an mich / der wird nimmermehr sterbẽ Darümb ist es ein löblicher Brauch / das man bey solcher Todten Process auch eine Predigt thut / nicht den Todten / Sondern den lebendigen / das sie dadurch vnterweiset / getröstet vnnd vermahnet werden.</p> <p>Solchen Brauch wollen wir für dißmahl auch halten / darümb ich dann diesen Spruch deß Apostels Petri verlesen hab. Darinn vermahnet Petrus zu einem Christlichen Leben / denn das meint er / wenn er saget: Machet keusch ewre Seele in dem Gehorsamb der Warheit durch den Geist zu vngeferbter Bruder-- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0006]
stum gewesen / sondern gute gedancken gehabt / vñ Gotselige erinnerungẽ gethan habẽ / wiewol bißweiln mit kurtzen / aber solchen Worten / die ein trefflichs nachdencken haben wollen. Also David 2. Sam. 12. einen kurtzen Spruch redet / der aber viel in sich begreiffet: Kan ich meinen Sohn auch wider holen? Ich werde wol zu jm fahren / Aber er kömpt nicht wieder zu mir. Vnd Christus Johan am 11. thut Lazaro eine Leichpredigt mit wenig / aber eitel Centner Worten. Lazarus vnser Freund schläffet. Davon könte man eine lange Predigt thun. Vnd welch eine Trostpredigt sind die Wort / die er daselbsten zu Martha redet / da er saget: Ich bin die Aufferstehung vnd das Leben / Wer an mich gleubet / der wird Leben / ob er gleich stürbe vnnd wer da lebt vnd gleubt an mich / der wird nimmermehr sterbẽ Darümb ist es ein löblicher Brauch / das man bey solcher Todten Process auch eine Predigt thut / nicht den Todten / Sondern den lebendigen / das sie dadurch vnterweiset / getröstet vnnd vermahnet werden.
Solchen Brauch wollen wir für dißmahl auch halten / darümb ich dann diesen Spruch deß Apostels Petri verlesen hab. Darinn vermahnet Petrus zu einem Christlichen Leben / denn das meint er / wenn er saget: Machet keusch ewre Seele in dem Gehorsamb der Warheit durch den Geist zu vngeferbter Bruder--
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Leichpredigt/ Gethan bey der Begräbnis deß ... Herrn Veit Crullen. Wolfenbüttel, 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1616/6>, abgerufen am 16.02.2025. |