Sattler, Basilius: Leichpredigt/ Gethan bey der Begräbnis deß ... Herrn Veit Crullen. Wolfenbüttel, 1616.Graß / ja du bist wie eine schöne wolriechende Blume mit viel Gaben gezieret / vberheb dich nicht / gedencke es sey mit dir wie mit der Blume / Wo sind die Violen / Die Rosen / die Lilien / die Nägelein geblieben / die diß vnd andere Jahr gewachsen? Man weiß nichts davon. Eben die Gelegenheit hat es mit dir vnnd mir / vnd allen Menschen / wie hoch sie auch begabet sein. Darümb demütige dich für deinen lieben GOtt / vnd deinem Nechsten / Mensch / das gefellet Gott vnd den Menschen wol / da sonsten dem Hoffertigen Gott vnd Menschen feindt sind. Es soll auch das die edele Creatur der Mensch / der neben den H. Engeln Ewig leben soll / wegen der Sünde so gar herunter kommen ist / Daß jetzt alles Fleisch ist wie Graß / vnd alle seine Herrligkeit wie deß Grases Blume vns eine Erinnerung sein / was für Grewel für Gott die Sünde sey. Diese Lehr ist hochnötig / vnd muß stets mit fleisse getrieben werden / denn man vns nicht beredeu kan / das so ein schrecklich Ding vmb die Sünde sey. Wir meinen jmmer es habe so viel nicht auff sich / GOTT zürne so sehr nicht drüber. Vnnd hilfft der böse Feindt fleissig dartzu / das die Menschen in solchen Wahn gestecket werden / auff daß sie sicher in Sünden fortfahren / vnd nicht busse thun / biß daß er seine Gelegen- Graß / ja du bist wie eine schöne wolriechende Blume mit viel Gaben gezieret / vberheb dich nicht / gedencke es sey mit dir wie mit der Blume / Wo sind die Violen / Die Rosen / die Lilien / die Nägelein geblieben / die diß vnd andere Jahr gewachsen? Man weiß nichts davon. Eben die Gelegenheit hat es mit dir vnnd mir / vnd allen Menschen / wie hoch sie auch begabet sein. Darümb demütige dich für deinen lieben GOtt / vnd deinem Nechsten / Mensch / das gefellet Gott vnd den Menschen wol / da sonsten dem Hoffertigen Gott vnd Menschen feindt sind. Es soll auch das die edele Creatur der Mensch / der neben den H. Engeln Ewig leben soll / wegen der Sünde so gar herunter kommen ist / Daß jetzt alles Fleisch ist wie Graß / vnd alle seine Herrligkeit wie deß Grases Blume vns eine Erinnerung sein / was für Grewel für Gott die Sünde sey. Diese Lehr ist hochnötig / vnd muß stets mit fleisse getrieben werden / denn man vns nicht beredeu kan / das so ein schrecklich Ding vmb die Sünde sey. Wir meinen jmmer es habe so viel nicht auff sich / GOTT zürne so sehr nicht drüber. Vnnd hilfft der böse Feindt fleissig dartzu / das die Menschen in solchen Wahn gestecket werden / auff daß sie sicher in Sünden fortfahren / vnd nicht busse thun / biß daß er seine Gelegen- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0022"/> Graß / ja du bist wie eine schöne wolriechende Blume mit viel Gaben gezieret / vberheb dich nicht / gedencke es sey mit dir wie mit der Blume / Wo sind die Violen / Die Rosen / die Lilien / die Nägelein geblieben / die diß vnd andere Jahr gewachsen? Man weiß nichts davon. Eben die Gelegenheit hat es mit dir vnnd mir / vnd allen Menschen / wie hoch sie auch begabet sein. Darümb demütige dich für deinen lieben GOtt / vnd deinem Nechsten / Mensch / das gefellet Gott vnd den Menschen wol / da sonsten dem Hoffertigen Gott vnd Menschen feindt sind.</p> <p>Es soll auch das die edele Creatur der Mensch / der neben den H. Engeln Ewig leben soll / wegen der Sünde so gar herunter kommen ist / Daß jetzt alles Fleisch ist wie Graß / vnd alle seine Herrligkeit wie deß Grases Blume vns eine Erinnerung sein / was für Grewel für Gott die Sünde sey.</p> <p>Diese Lehr ist hochnötig / vnd muß stets mit fleisse getrieben werden / denn man vns nicht beredeu kan / das so ein schrecklich Ding vmb die Sünde sey. Wir meinen jmmer es habe so viel nicht auff sich / GOTT zürne so sehr nicht drüber. Vnnd hilfft der böse Feindt fleissig dartzu / das die Menschen in solchen Wahn gestecket werden / auff daß sie sicher in Sünden fortfahren / vnd nicht busse thun / biß daß er seine Gelegen- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
Graß / ja du bist wie eine schöne wolriechende Blume mit viel Gaben gezieret / vberheb dich nicht / gedencke es sey mit dir wie mit der Blume / Wo sind die Violen / Die Rosen / die Lilien / die Nägelein geblieben / die diß vnd andere Jahr gewachsen? Man weiß nichts davon. Eben die Gelegenheit hat es mit dir vnnd mir / vnd allen Menschen / wie hoch sie auch begabet sein. Darümb demütige dich für deinen lieben GOtt / vnd deinem Nechsten / Mensch / das gefellet Gott vnd den Menschen wol / da sonsten dem Hoffertigen Gott vnd Menschen feindt sind.
Es soll auch das die edele Creatur der Mensch / der neben den H. Engeln Ewig leben soll / wegen der Sünde so gar herunter kommen ist / Daß jetzt alles Fleisch ist wie Graß / vnd alle seine Herrligkeit wie deß Grases Blume vns eine Erinnerung sein / was für Grewel für Gott die Sünde sey.
Diese Lehr ist hochnötig / vnd muß stets mit fleisse getrieben werden / denn man vns nicht beredeu kan / das so ein schrecklich Ding vmb die Sünde sey. Wir meinen jmmer es habe so viel nicht auff sich / GOTT zürne so sehr nicht drüber. Vnnd hilfft der böse Feindt fleissig dartzu / das die Menschen in solchen Wahn gestecket werden / auff daß sie sicher in Sünden fortfahren / vnd nicht busse thun / biß daß er seine Gelegen-
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Leichpredigt/ Gethan bey der Begräbnis deß ... Herrn Veit Crullen. Wolfenbüttel, 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1616/22>, abgerufen am 16.02.2025. |