Sattler, Basilius: Leichpredigt/ Gethan bey der Begräbnis deß ... Herrn Veit Crullen. Wolfenbüttel, 1616.dem 40. Capittel Jesaia da eine Stimme Johannem solches Predigen heisset / Die Wort deß Propheten lauten also: Alles Fleisch ist Hew / vnd alle seine Güte wie des Grases Blume / das Hew ist verdorret / vnnd die Blume ist abgefallen / Es hat ja ein feines Ansehen vmb das Graß / es grünet so fein / das es einen anlachet: Insonderheit aber haben die Blumen ein schönes liebliches ansehen / geben auch einen Lieblichen Geruch von sich / scheinet also beydes als wenn es allwol etwz were / wie Christus selber saget / das Salomon in aller seiner Herrligkeit nicht gekleidet gewest als das Graß oder die Blume. Also hat der Mensch ein fein ansehen / er ist die fürnembste vnter allen sichtbaren Creaturen / vnd sind etliche für andern hochbegabet vnd gezieret / mancher ist schön vnd starck / einer ist gelert vnd geschickt / einander hat die menge der Zeitlichen Güter / Ein ander hat grosse Gewalt / Land vnd Leute müssen sich für jm fürchten. Aber wie es ein eitel ding ist beydsvmb dz Graß vnd die Blum / heut stehets / morgen wirds abgehawen vnd in den Ofen geworffen spricht CHRIstus. Also sind alle Menschen wie Graß / vnnd die was sonderlichs sind / wie deß Grases Blume. Den weil sie Sünder sein / So sind sie eitel vnnd Vergenglich / vnd dem 40. Capittel Jesaia da eine Stimme Johannem solches Predigen heisset / Die Wort deß Propheten lauten also: Alles Fleisch ist Hew / vnd alle seine Güte wie des Grases Blume / das Hew ist verdorret / vnnd die Blume ist abgefallen / Es hat ja ein feines Ansehen vmb das Graß / es grünet so fein / das es einen anlachet: Insonderheit aber haben die Blumen ein schönes liebliches ansehen / geben auch einen Lieblichen Geruch von sich / scheinet also beydes als wenn es allwol etwz were / wie Christus selber saget / das Salomon in aller seiner Herrligkeit nicht gekleidet gewest als das Graß oder die Blume. Also hat der Mensch ein fein ansehen / er ist die fürnembste vnter allen sichtbaren Creaturen / vnd sind etliche für andern hochbegabet vnd gezieret / mancher ist schön vnd starck / einer ist gelert vnd geschickt / einander hat die menge der Zeitlichen Güter / Ein ander hat grosse Gewalt / Land vnd Leute müssen sich für jm fürchtẽ. Aber wie es ein eitel ding ist beydsvmb dz Graß vnd die Blum / heut stehets / morgen wirds abgehawẽ vnd in den Ofen geworffen spricht CHRIstus. Also sind alle Menschen wie Graß / vnnd die was sonderlichs sind / wie deß Grases Blume. Den weil sie Sünder sein / So sind sie eitel vnnd Vergenglich / vnd <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0018"/> dem 40. Capittel Jesaia da eine Stimme Johannem solches Predigen heisset / Die Wort deß Propheten lauten also: Alles Fleisch ist Hew / vnd alle seine Güte wie des Grases Blume / das Hew ist verdorret / vnnd die Blume ist abgefallen / Es hat ja ein feines Ansehen vmb das Graß / es grünet so fein / das es einen anlachet: Insonderheit aber haben die Blumen ein schönes liebliches ansehen / geben auch einen Lieblichen Geruch von sich / scheinet also beydes als wenn es allwol etwz were / wie Christus selber saget / das Salomon in aller seiner Herrligkeit nicht gekleidet gewest als das Graß oder die Blume.</p> <p>Also hat der Mensch ein fein ansehen / er ist die fürnembste vnter allen sichtbaren Creaturen / vnd sind etliche für andern hochbegabet vnd gezieret / mancher ist schön vnd starck / einer ist gelert vnd geschickt / einander hat die menge der Zeitlichen Güter / Ein ander hat grosse Gewalt / Land vnd Leute müssen sich für jm fürchtẽ. Aber wie es ein eitel ding ist beydsvmb dz Graß vnd die Blum / heut stehets / morgen wirds abgehawẽ vnd in den Ofen geworffen spricht CHRIstus. Also sind alle Menschen wie Graß / vnnd die was sonderlichs sind / wie deß Grases Blume. Den weil sie Sünder sein / So sind sie eitel vnnd Vergenglich / vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [0018]
dem 40. Capittel Jesaia da eine Stimme Johannem solches Predigen heisset / Die Wort deß Propheten lauten also: Alles Fleisch ist Hew / vnd alle seine Güte wie des Grases Blume / das Hew ist verdorret / vnnd die Blume ist abgefallen / Es hat ja ein feines Ansehen vmb das Graß / es grünet so fein / das es einen anlachet: Insonderheit aber haben die Blumen ein schönes liebliches ansehen / geben auch einen Lieblichen Geruch von sich / scheinet also beydes als wenn es allwol etwz were / wie Christus selber saget / das Salomon in aller seiner Herrligkeit nicht gekleidet gewest als das Graß oder die Blume.
Also hat der Mensch ein fein ansehen / er ist die fürnembste vnter allen sichtbaren Creaturen / vnd sind etliche für andern hochbegabet vnd gezieret / mancher ist schön vnd starck / einer ist gelert vnd geschickt / einander hat die menge der Zeitlichen Güter / Ein ander hat grosse Gewalt / Land vnd Leute müssen sich für jm fürchtẽ. Aber wie es ein eitel ding ist beydsvmb dz Graß vnd die Blum / heut stehets / morgen wirds abgehawẽ vnd in den Ofen geworffen spricht CHRIstus. Also sind alle Menschen wie Graß / vnnd die was sonderlichs sind / wie deß Grases Blume. Den weil sie Sünder sein / So sind sie eitel vnnd Vergenglich / vnd
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Leichpredigt/ Gethan bey der Begräbnis deß ... Herrn Veit Crullen. Wolfenbüttel, 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1616/18>, abgerufen am 16.02.2025. |