Sattler, Basilius: Encoenia Riddageshusana: Eine christliche Predigt, gethan in der Kirchen des Closters Riddageshausen, als ... ein newer Pastor eingeführet. Helmstedt, 1610.Das nun Jacob solche gefahr meide / muß er aus Rath seiner Eltern jhm weichen / das weiteste nemen / seines Vaters Hauß verlassen / vnd ins Elend ziehen. Wie er nun auff dieser Reise ist / wird es Abend / daß die Sonne vntergehet / vnd mus er also auff dem Felde benachten. Da macht man jhm nun kein Bette / sondern an stat eines Pfüls legt er einen harten Stein vnter das Heupt / vnd schlefft also auff der harten Erden vnter dem freyen Himmel. Wie jhm aber zu sinnen gewesen / können wir leichtlich erachten / betrübet ist er / daß er sein Vater vnd Mutter / vnd seines Vaters Hauß vnd Güter / darzu er nicht weiniger als sein Bruder Esau gehörte / verlassen muß / vnd muß mit lediger Hand dauon ziehen in ein frembd Landt / da er nicht einen bekanten Menschen hat / Aber er befihlt sich vnd sein Sach vnserm HErren Gott / legt sich in Gottes nahmen nieder / schlefft vnd ruhet mit frieden. In dem Schlaff lest jhm Gott einen wunderlichen / aber doch lieblichen Traum treumen. Denn er siehet im Traum eine Leiter / welche zwar auff der Erden stehet / darauff er ligt / Aber sie reichet hoch biß an den Himmel / daß man also an der Leiter hinauff zu Gott in den Himmel / vnd wieder herunter auff die Erde steigen kan / vnd zwar so gebrauchen diese Leiter die Engel Gottes / daß er zusiehet / denn sie haben jren Lust darauff vnd nieder zusteigen. Welche Leiter denn Christum bedeutet / wie er es selber erkleret / Johan. 1. da er sagt / Von nun an werdet jhr den Himmel offen sehen / vnd die Engel GOttes hinauff vnd herab fahren auff des Menschen Sohn. Denn Christus ist die rechte Leiter / dadurch wir in den Himmel kommen / Denn er ist ein jrrdischer Mensch von der Erden / vnd zugleich ewiger Gott vom Vater von ewigkeit geborn / Wie diese Leiter auff Erden stehet / vnd in den Himmel reicht / vnd gleich Himmel vnd Erden zusammen fasset. Das nun Jacob solche gefahr meide / muß er aus Rath seiner Eltern jhm weichen / das weiteste nemen / seines Vaters Hauß verlassen / vnd ins Elend ziehen. Wie er nun auff dieser Reise ist / wird es Abend / daß die Sonne vntergehet / vnd mus er also auff dem Felde benachten. Da macht man jhm nun kein Bette / sondern an stat eines Pfüls legt er einen harten Stein vnter das Heupt / vnd schlefft also auff der harten Erden vnter dem freyen Himmel. Wie jhm aber zu sinnen gewesen / können wir leichtlich erachten / betrübet ist er / daß er sein Vater vnd Mutter / vnd seines Vaters Hauß vnd Güter / darzu er nicht weiniger als sein Bruder Esau gehörte / verlassen muß / vnd muß mit lediger Hand dauon ziehen in ein frembd Landt / da er nicht einen bekanten Menschen hat / Aber er befihlt sich vnd sein Sach vnserm HErren Gott / legt sich in Gottes nahmen nieder / schlefft vnd ruhet mit frieden. In dem Schlaff lest jhm Gott einen wunderlichen / aber doch lieblichen Traum treumen. Denn er siehet im Traum eine Leiter / welche zwar auff der Erden stehet / darauff er ligt / Aber sie reichet hoch biß an den Himmel / daß man also an der Leiter hinauff zu Gott in den Himmel / vnd wieder herunter auff die Erde steigen kan / vnd zwar so gebrauchen diese Leiter die Engel Gottes / daß er zusiehet / denn sie haben jren Lust darauff vnd nieder zusteigen. Welche Leiter denn Christum bedeutet / wie er es selber erkleret / Johan. 1. da er sagt / Von nun an werdet jhr den Himmel offen sehen / vnd die Engel GOttes hinauff vnd herab fahren auff des Menschen Sohn. Denn Christus ist die rechte Leiter / dadurch wir in den Himmel kom̃en / Denn er ist ein jrrdischer Mensch von der Erden / vnd zugleich ewiger Gott vom Vater von ewigkeit geborn / Wie diese Leiter auff Erden stehet / vnd in den Himmel reicht / vnd gleich Himmel vnd Erden zusammen fasset. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0012"/> <p>Das nun Jacob solche gefahr meide / muß er aus Rath seiner Eltern jhm weichen / das weiteste nemen / seines Vaters Hauß verlassen / vnd ins Elend ziehen.</p> <p>Wie er nun auff dieser Reise ist / wird es Abend / daß die Sonne vntergehet / vnd mus er also auff dem Felde benachten.</p> <p>Da macht man jhm nun kein Bette / sondern an stat eines Pfüls legt er einen harten Stein vnter das Heupt / vnd schlefft also auff der harten Erden vnter dem freyen Himmel.</p> <p>Wie jhm aber zu sinnen gewesen / können wir leichtlich erachten / betrübet ist er / daß er sein Vater vnd Mutter / vnd seines Vaters Hauß vnd Güter / darzu er nicht weiniger als sein Bruder Esau gehörte / verlassen muß / vnd muß mit lediger Hand dauon ziehen in ein frembd Landt / da er nicht einen bekanten Menschen hat / Aber er befihlt sich vnd sein Sach vnserm HErren Gott / legt sich in Gottes nahmen nieder / schlefft vnd ruhet mit frieden.</p> <p>In dem Schlaff lest jhm Gott einen wunderlichen / aber doch lieblichen Traum treumen. Denn er siehet im Traum eine Leiter / welche zwar auff der Erden stehet / darauff er ligt / Aber sie reichet hoch biß an den Himmel / daß man also an der Leiter hinauff zu Gott in den Himmel / vnd wieder herunter auff die Erde steigen kan / vnd zwar so gebrauchen diese Leiter die Engel Gottes / daß er zusiehet / denn sie haben jren Lust darauff vnd nieder zusteigen. Welche Leiter denn Christum bedeutet / wie er es selber erkleret / Johan. 1. da er sagt / Von nun an werdet jhr den Himmel offen sehen / vnd die Engel GOttes hinauff vnd herab fahren auff des Menschen Sohn.</p> <p>Denn Christus ist die rechte Leiter / dadurch wir in den Himmel kom̃en / Denn er ist ein jrrdischer Mensch von der Erden / vnd zugleich ewiger Gott vom Vater von ewigkeit geborn / Wie diese Leiter auff Erden stehet / vnd in den Himmel reicht / vnd gleich Himmel vnd Erden zusammen fasset.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
Das nun Jacob solche gefahr meide / muß er aus Rath seiner Eltern jhm weichen / das weiteste nemen / seines Vaters Hauß verlassen / vnd ins Elend ziehen.
Wie er nun auff dieser Reise ist / wird es Abend / daß die Sonne vntergehet / vnd mus er also auff dem Felde benachten.
Da macht man jhm nun kein Bette / sondern an stat eines Pfüls legt er einen harten Stein vnter das Heupt / vnd schlefft also auff der harten Erden vnter dem freyen Himmel.
Wie jhm aber zu sinnen gewesen / können wir leichtlich erachten / betrübet ist er / daß er sein Vater vnd Mutter / vnd seines Vaters Hauß vnd Güter / darzu er nicht weiniger als sein Bruder Esau gehörte / verlassen muß / vnd muß mit lediger Hand dauon ziehen in ein frembd Landt / da er nicht einen bekanten Menschen hat / Aber er befihlt sich vnd sein Sach vnserm HErren Gott / legt sich in Gottes nahmen nieder / schlefft vnd ruhet mit frieden.
In dem Schlaff lest jhm Gott einen wunderlichen / aber doch lieblichen Traum treumen. Denn er siehet im Traum eine Leiter / welche zwar auff der Erden stehet / darauff er ligt / Aber sie reichet hoch biß an den Himmel / daß man also an der Leiter hinauff zu Gott in den Himmel / vnd wieder herunter auff die Erde steigen kan / vnd zwar so gebrauchen diese Leiter die Engel Gottes / daß er zusiehet / denn sie haben jren Lust darauff vnd nieder zusteigen. Welche Leiter denn Christum bedeutet / wie er es selber erkleret / Johan. 1. da er sagt / Von nun an werdet jhr den Himmel offen sehen / vnd die Engel GOttes hinauff vnd herab fahren auff des Menschen Sohn.
Denn Christus ist die rechte Leiter / dadurch wir in den Himmel kom̃en / Denn er ist ein jrrdischer Mensch von der Erden / vnd zugleich ewiger Gott vom Vater von ewigkeit geborn / Wie diese Leiter auff Erden stehet / vnd in den Himmel reicht / vnd gleich Himmel vnd Erden zusammen fasset.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |