rück gefallen. Er wolle nun auch willig sterben, und dem gerechten Gerichte GOttes anheim fallen.
Daß es vermöge der gantzen Structur des Cörpers natürlich also folge, will ich Jhnen bald unten deutlicher weisen: ietzt aber will Jh- nen nur eine ehrliche Bekentniß eines Men- schen, den GOttes Erbarmen draus gerettet hat, zu dem Zweck anführen.
Derselbe sagt: "Je weiter und öfter ich in "dieser Schandthat fortging, je mehr wurde ich "dazu getrieben, und das mit solcher Gewalt und "Heftigkeit, daß wenn mich nicht die Furcht vor "der Obrigkeitlichen Straffe, nemlich Feuer und "Schwerdt, davon abgezogen hätte, ich in Hu- "rerey, Ehebruch, Blutschande, Sodomiterey, "Bestialität und andere entsetzliche Schandtha- "ten hinein gerathen wäre. Um der Furcht willen "aber, daß man mich gleichwol drum lebendig "verbrennen oder mit dem Schwerdt hinrichten "würde, wenn es GOtt aus gerechtem Gerichte "liesse offenbar werden, hörete das schreckliche "Treiben der bereits ruinirten Natur nicht auf: "sondern bey allem Grämen und Versuchen "mancherley Mittel blieb ich ein Sclave des "schändlichen Geistes, bis mich der GOtt von "unbegreiflich langmüthiger Barmhertzigkeit zu "sich bekehret, und von meiner gantzen Seele "und gantzem Leibe possession genommen hat." So erfuhrs dieser gerettete arme Sünder, den ich aber sonst nicht kenne, und es nur in einem gewissen Buch, welches ich wegen anderer Din- ge nicht gerne nennen mag, von ihm gelesen habe.
So
Betrachtung der Unreinigkeit.
ruͤck gefallen. Er wolle nun auch willig ſterben, und dem gerechten Gerichte GOttes anheim fallen.
Daß es vermoͤge der gantzen Structur des Coͤrpers natuͤrlich alſo folge, will ich Jhnen bald unten deutlicher weiſen: ietzt aber will Jh- nen nur eine ehrliche Bekentniß eines Men- ſchen, den GOttes Erbarmen draus gerettet hat, zu dem Zweck anfuͤhren.
Derſelbe ſagt: „Je weiter und oͤfter ich in „dieſer Schandthat fortging, je mehr wurde ich „dazu getrieben, und das mit ſolcher Gewalt und „Heftigkeit, daß wenn mich nicht die Furcht vor „der Obrigkeitlichen Straffe, nemlich Feuer und „Schwerdt, davon abgezogen haͤtte, ich in Hu- „rerey, Ehebruch, Blutſchande, Sodomiterey, „Beſtialitaͤt und andere entſetzliche Schandtha- „ten hinein gerathen waͤre. Um der Furcht willen „aber, daß man mich gleichwol drum lebendig „verbrennen oder mit dem Schwerdt hinrichten „wuͤrde, wenn es GOtt aus gerechtem Gerichte „lieſſe offenbar werden, hoͤrete das ſchreckliche „Treiben der bereits ruinirten Natur nicht auf: „ſondern bey allem Graͤmen und Verſuchen „mancherley Mittel blieb ich ein Sclave des „ſchaͤndlichen Geiſtes, bis mich der GOtt von „unbegreiflich langmuͤthiger Barmhertzigkeit zu „ſich bekehret, und von meiner gantzen Seele „und gantzem Leibe posſeſſion genommen hat.‟ So erfuhrs dieſer gerettete arme Suͤnder, den ich aber ſonſt nicht kenne, und es nur in einem gewiſſen Buch, welches ich wegen anderer Din- ge nicht gerne nennen mag, von ihm geleſen habe.
So
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0099"n="79"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Betrachtung der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
ruͤck gefallen. Er wolle nun auch willig ſterben,<lb/>
und dem gerechten Gerichte GOttes anheim<lb/>
fallen.</p><lb/><p>Daß es vermoͤge der gantzen Structur<lb/>
des Coͤrpers natuͤrlich alſo folge, will ich Jhnen<lb/>
bald unten deutlicher weiſen: ietzt aber will Jh-<lb/>
nen nur eine ehrliche Bekentniß eines Men-<lb/>ſchen, den GOttes Erbarmen draus gerettet hat,<lb/>
zu dem Zweck anfuͤhren.</p><lb/><p>Derſelbe ſagt: „Je weiter und oͤfter ich in<lb/>„dieſer Schandthat fortging, je mehr wurde ich<lb/>„dazu getrieben, und das mit ſolcher Gewalt und<lb/>„Heftigkeit, daß wenn mich nicht die Furcht vor<lb/>„der Obrigkeitlichen Straffe, nemlich Feuer und<lb/>„Schwerdt, davon abgezogen haͤtte, ich in Hu-<lb/>„rerey, Ehebruch, Blutſchande, Sodomiterey,<lb/>„Beſtialitaͤt und andere entſetzliche Schandtha-<lb/>„ten hinein gerathen waͤre. Um der Furcht willen<lb/>„aber, daß man mich gleichwol drum lebendig<lb/>„verbrennen oder mit dem Schwerdt hinrichten<lb/>„wuͤrde, wenn es GOtt aus gerechtem Gerichte<lb/>„lieſſe offenbar werden, hoͤrete das ſchreckliche<lb/>„Treiben der bereits ruinirten Natur nicht auf:<lb/>„ſondern bey allem Graͤmen und Verſuchen<lb/>„mancherley Mittel blieb ich ein Sclave des<lb/>„ſchaͤndlichen Geiſtes, bis mich der GOtt von<lb/>„unbegreiflich langmuͤthiger Barmhertzigkeit zu<lb/>„ſich bekehret, und von meiner gantzen Seele<lb/>„und gantzem Leibe <hirendition="#aq">posſeſſion</hi> genommen hat.‟<lb/>
So erfuhrs dieſer gerettete arme Suͤnder, den<lb/>
ich aber ſonſt nicht kenne, und es nur in einem<lb/>
gewiſſen Buch, welches ich wegen anderer Din-<lb/>
ge nicht gerne nennen mag, von ihm geleſen habe.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[79/0099]
Betrachtung der Unreinigkeit.
ruͤck gefallen. Er wolle nun auch willig ſterben,
und dem gerechten Gerichte GOttes anheim
fallen.
Daß es vermoͤge der gantzen Structur
des Coͤrpers natuͤrlich alſo folge, will ich Jhnen
bald unten deutlicher weiſen: ietzt aber will Jh-
nen nur eine ehrliche Bekentniß eines Men-
ſchen, den GOttes Erbarmen draus gerettet hat,
zu dem Zweck anfuͤhren.
Derſelbe ſagt: „Je weiter und oͤfter ich in
„dieſer Schandthat fortging, je mehr wurde ich
„dazu getrieben, und das mit ſolcher Gewalt und
„Heftigkeit, daß wenn mich nicht die Furcht vor
„der Obrigkeitlichen Straffe, nemlich Feuer und
„Schwerdt, davon abgezogen haͤtte, ich in Hu-
„rerey, Ehebruch, Blutſchande, Sodomiterey,
„Beſtialitaͤt und andere entſetzliche Schandtha-
„ten hinein gerathen waͤre. Um der Furcht willen
„aber, daß man mich gleichwol drum lebendig
„verbrennen oder mit dem Schwerdt hinrichten
„wuͤrde, wenn es GOtt aus gerechtem Gerichte
„lieſſe offenbar werden, hoͤrete das ſchreckliche
„Treiben der bereits ruinirten Natur nicht auf:
„ſondern bey allem Graͤmen und Verſuchen
„mancherley Mittel blieb ich ein Sclave des
„ſchaͤndlichen Geiſtes, bis mich der GOtt von
„unbegreiflich langmuͤthiger Barmhertzigkeit zu
„ſich bekehret, und von meiner gantzen Seele
„und gantzem Leibe posſeſſion genommen hat.‟
So erfuhrs dieſer gerettete arme Suͤnder, den
ich aber ſonſt nicht kenne, und es nur in einem
gewiſſen Buch, welches ich wegen anderer Din-
ge nicht gerne nennen mag, von ihm geleſen habe.
So
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/99>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.