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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
"den, zu dessen Unternehmung die geile Lust des
"Fleisches nicht gewaltsam reitzen solte. Hure-
"rey und Ehebruch, und alle Schandthaten von
"dieser Art werden durch keine andere Reitzun-
"gen entflammet und gestiftet, als von dieser bö-
"sen Lust. Und da dem Menschen von der
"Natur oder von irgend einem Gott
(der arme Heide weiß es nicht besser zu sagen,
und verabscheuet doch diese Sünde: O derschwe-
ren Verantwortung der Christen, die nun von
GOtt so mächtig viel hören und wissen ohne
Gewissen!
) "nichts vortreflicheres über die Ver-
"nunft ist beygelegt worden: so ist dieser gött-
"lichen Gabe, diesem so hohen Geschencke, nichts
"so feindselig zuwieder, als die Fleischeslust.
"Denn wo die Geilheit überhand genommen,
"da kann die Mäßigung und Enthaltung durch-
"aus nicht statt haben. Unter der Wohllust ih-
"rem Regiment kann die Tugend unmöglich be-
"stehen. Daher ist nichts so abscheulich und so
"verzweifelt schädlich als die Wohllust: sintemal
"diese, wenn sie hoch gekommen und alt worden,
"alles Licht der Vernunft schlechtweg vertilget.
"Die Wohllust, die der Vernunft so sehr schäd-
"lich und zuwieder ist, hemmet alle Ueberlegun-
"gen, und benebelt die Augen der Vernunft;
"kann auch mit der Tugend kurtzum keine Ge-
"meinschaft haben."

Betrachtung der Unreinigkeit.
„den, zu deſſen Unternehmung die geile Luſt des
„Fleiſches nicht gewaltſam reitzen ſolte. Hure-
„rey und Ehebruch, und alle Schandthaten von
„dieſer Art werden durch keine andere Reitzun-
„gen entflammet und geſtiftet, als von dieſer boͤ-
„ſen Luſt. Und da dem Menſchen von der
„Natur oder von irgend einem Gott
(der arme Heide weiß es nicht beſſer zu ſagen,
und verabſcheuet doch dieſe Suͤnde: O derſchwe-
ren Verantwortung der Chriſten, die nun von
GOtt ſo maͤchtig viel hoͤren und wiſſen ohne
Gewiſſen!
) „nichts vortreflicheres uͤber die Ver-
„nunft iſt beygelegt worden: ſo iſt dieſer goͤtt-
„lichen Gabe, dieſem ſo hohen Geſchencke, nichts
„ſo feindſelig zuwieder, als die Fleiſchesluſt.
„Denn wo die Geilheit uͤberhand genommen,
„da kann die Maͤßigung und Enthaltung durch-
„aus nicht ſtatt haben. Unter der Wohlluſt ih-
„rem Regiment kann die Tugend unmoͤglich be-
„ſtehen. Daher iſt nichts ſo abſcheulich und ſo
„verzweifelt ſchaͤdlich als die Wohlluſt: ſintemal
„dieſe, wenn ſie hoch gekommen und alt worden,
„alles Licht der Vernunft ſchlechtweg vertilget.
„Die Wohlluſt, die der Vernunft ſo ſehr ſchaͤd-
„lich und zuwieder iſt, hemmet alle Ueberlegun-
„gen, und benebelt die Augen der Vernunft;
„kann auch mit der Tugend kurtzum keine Ge-
„meinſchaft haben.‟

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[77/0097] Betrachtung der Unreinigkeit. „den, zu deſſen Unternehmung die geile Luſt des „Fleiſches nicht gewaltſam reitzen ſolte. Hure- „rey und Ehebruch, und alle Schandthaten von „dieſer Art werden durch keine andere Reitzun- „gen entflammet und geſtiftet, als von dieſer boͤ- „ſen Luſt. Und da dem Menſchen von der „Natur oder von irgend einem Gott (der arme Heide weiß es nicht beſſer zu ſagen, und verabſcheuet doch dieſe Suͤnde: O derſchwe- ren Verantwortung der Chriſten, die nun von GOtt ſo maͤchtig viel hoͤren und wiſſen ohne Gewiſſen!) „nichts vortreflicheres uͤber die Ver- „nunft iſt beygelegt worden: ſo iſt dieſer goͤtt- „lichen Gabe, dieſem ſo hohen Geſchencke, nichts „ſo feindſelig zuwieder, als die Fleiſchesluſt. „Denn wo die Geilheit uͤberhand genommen, „da kann die Maͤßigung und Enthaltung durch- „aus nicht ſtatt haben. Unter der Wohlluſt ih- „rem Regiment kann die Tugend unmoͤglich be- „ſtehen. Daher iſt nichts ſo abſcheulich und ſo „verzweifelt ſchaͤdlich als die Wohlluſt: ſintemal „dieſe, wenn ſie hoch gekommen und alt worden, „alles Licht der Vernunft ſchlechtweg vertilget. „Die Wohlluſt, die der Vernunft ſo ſehr ſchaͤd- „lich und zuwieder iſt, hemmet alle Ueberlegun- „gen, und benebelt die Augen der Vernunft; „kann auch mit der Tugend kurtzum keine Ge- „meinſchaft haben.‟

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/97>, abgerufen am 23.11.2024.