Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit. Kraft und Heil genug dir zu helfen. Du bist janicht gesonnen in den Sünden zu sterben: wo wilt du aber hin, daß dir geholfen werde? Thue doch deinem getreuen Schöpfer und unendlichen Liebha- ber diesen groben Schimpf nicht an, daß du anders- wo Heilung, Frieden und Leben suchest, als bey dem, der da zwar todt gewesen, nun aber lebet in alle E- wigkeit, und welchen GOtt der Vater dir zu einem voll- kommenen JEsus gegeben hat: ach! der dein getreuer Hertzens Bruder ist. Oder meinest du, je später du kommest, je willkommener werdest du ihm seyn? o nein! liebe ihn doch, und gedencke, daß je länger du die Wieder- auflebung in GOtt aufschiebest, je mehr Zeit und Kraft du seinem heiligen Dienst abstehlest. Läßt er dich eine kleine Weile vor der Gnadenpforte stehenan, klopfen und heulen; läßt ers geschehen, daß dich inzwischen der höl- lische neidige Hund mit unreinen Gedancken überfällt und anbellt: so harre nur, und lasse dich eher in Stücke zer- reissen, ehe du mit der Seelenbegierde Ja sagest. War- te doch nur! der König, welchen GOtt gesalbet hat über Zion, den Berg seiner Heiligkeit, wind dir die Thore sei- nes lichthellen Jerusalems plötzlich aufthun, und dich wie den Loth hineinziehen in seine eigene Wohnung; ja in sein Hertz, daß die unreinen Geister den Zutritt zu dir nicht sol- len finden. Und ob sie schon wie die Hunde um den Pal- läst herum lanffen und heulen solten: Ps. 59, 7. so soll dennoch dein innerster Hertzensgrund vor selbigen ver- borgen seyn, und in GOtt bleiben. Ja thäten sie noch so grimmig und rasend: so wird sie der heilige Geist der Gnaden und des Gebets gleichwol allesamt überschrey- en. Ergib dich nur nicht, o du liebes Hertz! der Sturm soll nicht über Vermögen wehren; dieser Streit soll auch ein Ende haben. Siehe CHristi Kraft wird in äusserster Schwachheit vollführet. 2 Cor. 12. Wirff dich in CHRJSTJ Liebesmeer, und nimm aus seiner Fülle Gnad um Gnade. Gibt dir der heilige Geist den goldenen Gebetsschtüssel zu seinen Schätzen: so halte an, biß dir das unschätzbare Kleinod der Keusch-
C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit. Kraft und Heil genug dir zu helfen. Du biſt janicht geſonnen in den Suͤnden zu ſterben: wo wilt du aber hin, daß dir geholfen werde? Thue doch deinem getreuen Schoͤpfer und unendlichen Liebha- ber dieſen groben Schimpf nicht an, daß du anders- wo Heilung, Frieden und Leben ſucheſt, als bey dem, der da zwar todt geweſen, nun aber lebet in alle E- wigkeit, und welchen GOtt der Vater dir zu einem voll- kommenen JEſus gegeben hat: ach! der dein getreuer Hertzens Bruder iſt. Oder meineſt du, je ſpaͤter du kommeſt, je willkommener werdeſt du ihm ſeyn? o nein! liebe ihn doch, und gedencke, daß je laͤnger du die Wieder- auflebung in GOtt aufſchiebeſt, je mehr Zeit und Kraft du ſeinem heiligen Dienſt abſtehleſt. Laͤßt er dich eine kleine Weile vor der Gnadenpforte ſtehenan, klopfen und heulen; laͤßt ers geſchehen, daß dich inzwiſchen der hoͤl- liſche neidige Hund mit unreinen Gedancken uͤberfaͤllt und anbellt: ſo harre nur, und laſſe dich eher in Stuͤcke zer- reiſſen, ehe du mit der Seelenbegierde Ja ſageſt. War- te doch nur! der Koͤnig, welchen GOtt geſalbet hat uͤber Zion, den Berg ſeiner Heiligkeit, wind dir die Thore ſei- nes lichthellen Jeruſalems ploͤtzlich aufthun, und dich wie den Loth hineinziehen in ſeine eigene Wohnung; ja in ſein Hertz, daß die unreinen Geiſter den Zutritt zu dir nicht ſol- len finden. Und ob ſie ſchon wie die Hunde um den Pal- laͤſt herum lanffen und heulen ſolten: Pſ. 59, 7. ſo ſoll dennoch dein innerſter Hertzensgrund vor ſelbigen ver- borgen ſeyn, und in GOtt bleiben. Ja thaͤten ſie noch ſo grimmig und raſend: ſo wird ſie der heilige Geiſt der Gnaden und des Gebets gleichwol alleſamt uͤberſchrey- en. Ergib dich nur nicht, o du liebes Hertz! der Sturm ſoll nicht uͤber Vermoͤgen wehren; dieſer Streit ſoll auch ein Ende haben. Siehe CHriſti Kraft wird in aͤuſſerſter Schwachheit vollfuͤhret. 2 Cor. 12. Wirff dich in CHRJSTJ Liebesmeer, und nimm aus ſeiner Fuͤlle Gnad um Gnade. Gibt dir der heilige Geiſt den goldenen Gebetsſchtuͤſſel zu ſeinen Schaͤtzen: ſo halte an, biß dir das unſchaͤtzbare Kleinod der Keuſch-
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C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.
Kraft und Heil genug dir zu helfen. Du biſt ja
nicht geſonnen in den Suͤnden zu ſterben: wo wilt
du aber hin, daß dir geholfen werde? Thue doch
deinem getreuen Schoͤpfer und unendlichen Liebha-
ber dieſen groben Schimpf nicht an, daß du anders-
wo Heilung, Frieden und Leben ſucheſt, als bey dem,
der da zwar todt geweſen, nun aber lebet in alle E-
wigkeit, und welchen GOtt der Vater dir zu einem voll-
kommenen JEſus gegeben hat: ach! der dein getreuer
Hertzens Bruder iſt. Oder meineſt du, je ſpaͤter du
kommeſt, je willkommener werdeſt du ihm ſeyn? o nein!
liebe ihn doch, und gedencke, daß je laͤnger du die Wieder-
auflebung in GOtt aufſchiebeſt, je mehr Zeit und Kraft
du ſeinem heiligen Dienſt abſtehleſt. Laͤßt er dich eine
kleine Weile vor der Gnadenpforte ſtehenan, klopfen und
heulen; laͤßt ers geſchehen, daß dich inzwiſchen der hoͤl-
liſche neidige Hund mit unreinen Gedancken uͤberfaͤllt
und anbellt: ſo harre nur, und laſſe dich eher in Stuͤcke zer-
reiſſen, ehe du mit der Seelenbegierde Ja ſageſt. War-
te doch nur! der Koͤnig, welchen GOtt geſalbet hat uͤber
Zion, den Berg ſeiner Heiligkeit, wind dir die Thore ſei-
nes lichthellen Jeruſalems ploͤtzlich aufthun, und dich wie
den Loth hineinziehen in ſeine eigene Wohnung; ja in ſein
Hertz, daß die unreinen Geiſter den Zutritt zu dir nicht ſol-
len finden. Und ob ſie ſchon wie die Hunde um den Pal-
laͤſt herum lanffen und heulen ſolten: Pſ. 59, 7. ſo ſoll
dennoch dein innerſter Hertzensgrund vor ſelbigen ver-
borgen ſeyn, und in GOtt bleiben. Ja thaͤten ſie noch
ſo grimmig und raſend: ſo wird ſie der heilige Geiſt der
Gnaden und des Gebets gleichwol alleſamt uͤberſchrey-
en. Ergib dich nur nicht, o du liebes Hertz! der Sturm
ſoll nicht uͤber Vermoͤgen wehren; dieſer Streit ſoll auch
ein Ende haben. Siehe CHriſti Kraft wird in aͤuſſerſter
Schwachheit vollfuͤhret. 2 Cor. 12. Wirff dich
in CHRJSTJ Liebesmeer, und nimm aus ſeiner
Fuͤlle Gnad um Gnade. Gibt dir der heilige Geiſt
den goldenen Gebetsſchtuͤſſel zu ſeinen Schaͤtzen: ſo
halte an, biß dir das unſchaͤtzbare Kleinod der
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