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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
wo du nur nach ihrer Hülfe von Hertzen begierig bist,
und sie darum ansiehet. GOtt Vater, Sohn,
und heiliger Geist haben sich unter einander ver-
bunden, keinen Streiter zu verlassen. Phil. 4, 13.

VI. Einwurf und zaghafte Klage.

Das alles ist schön und gut; aber was
hilfts, wann einer weder Lust, noch Trieb,
noch Willen hat zu einem gottlichen Wandel
im Licht, sich auch niemand diesen neuen Wil-
len selbst geben kann, selbst das mächtige Wort
GOttes vermag lediglich nichts an meinem
unempfindlichen und todten Hertzen?

Antwort.

1) Es ist leider nur allzuwahr, daß wir uns
ehe uns GOtt erleuchtet, selbst so höllisch hassen,
daß wir die Rührungen des heiligen Geistes aus-
löschen, sein Leben von uns stossen, GOtt sein be-
gehren abschlagen, und uns mit einem verstockten
Spötterhertzen dawieder auflehnen. Apostg. 7,
51. Jerem. 44, 16. 17. Psalm 10, 4.

2) Und ob es schon etwa zuweilen das ansehen
hat, als wolle man denen bestmeinenden Wegwei-
sungen des heiligen Geistes Gehör geben und von
seinen Schooßsünden ablassen: so ist man doch
dergestalt dran gewöhnet, daß gleich, so bald ein
Scheinvortheil oder falsche Lust ins Hertz kommt,
sie dasselbe von JEsu ab und auf die Weltbahn
zur Höllen hinziehen kann. Matth. 13, 21. 1 Tim.
5, 15. Luc. 19, 14. Die Fluthen der Lust nnd
höllischen Sturmwinde der Paßionen tilgen alle
Gnadenfüncklein aus.

3) Wie mancher kommt gar nahe der Sünde
in den heiligen Geist? wie so: wirst du fragen:
behüte GOtt! aber ich nehme dich und mich selbst
zu Zeugen: ists nicht wahr, das es offt mit euch

strei-

Anhang zum dritten Theil,
wo du nur nach ihrer Huͤlfe von Hertzen begierig biſt,
und ſie darum anſiehet. GOtt Vater, Sohn,
und heiliger Geiſt haben ſich unter einander ver-
bunden, keinen Streiter zu verlaſſen. Phil. 4, 13.

VI. Einwurf und zaghafte Klage.

Das alles iſt ſchoͤn und gut; aber was
hilfts, wann einer weder Luſt, noch Trieb,
noch Willen hat zu einem gottlichen Wandel
im Licht, ſich auch niemand dieſen neuen Wil-
len ſelbſt geben kann, ſelbſt das maͤchtige Wort
GOttes vermag lediglich nichts an meinem
unempfindlichen und todten Hertzen?

Antwort.

1) Es iſt leider nur allzuwahr, daß wir uns
ehe uns GOtt erleuchtet, ſelbſt ſo hoͤlliſch haſſen,
daß wir die Ruͤhrungen des heiligen Geiſtes aus-
loͤſchen, ſein Leben von uns ſtoſſen, GOtt ſein be-
gehren abſchlagen, und uns mit einem verſtockten
Spoͤtterhertzen dawieder auflehnen. Apoſtg. 7,
51. Jerem. 44, 16. 17. Pſalm 10, 4.

2) Und ob es ſchon etwa zuweilen das anſehen
hat, als wolle man denen beſtmeinenden Wegwei-
ſungen des heiligen Geiſtes Gehoͤr geben und von
ſeinen Schooßſuͤnden ablaſſen: ſo iſt man doch
dergeſtalt dran gewoͤhnet, daß gleich, ſo bald ein
Scheinvortheil oder falſche Luſt ins Hertz kommt,
ſie daſſelbe von JEſu ab und auf die Weltbahn
zur Hoͤllen hinziehen kann. Matth. 13, 21. 1 Tim.
5, 15. Luc. 19, 14. Die Fluthen der Luſt nnd
hoͤlliſchen Sturmwinde der Paßionen tilgen alle
Gnadenfuͤncklein aus.

3) Wie mancher kommt gar nahe der Suͤnde
in den heiligen Geiſt? wie ſo: wirſt du fragen:
behuͤte GOtt! aber ich nehme dich und mich ſelbſt
zu Zeugen: iſts nicht wahr, das es offt mit euch

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[742/0762] Anhang zum dritten Theil, wo du nur nach ihrer Huͤlfe von Hertzen begierig biſt, und ſie darum anſiehet. GOtt Vater, Sohn, und heiliger Geiſt haben ſich unter einander ver- bunden, keinen Streiter zu verlaſſen. Phil. 4, 13. VI. Einwurf und zaghafte Klage. Das alles iſt ſchoͤn und gut; aber was hilfts, wann einer weder Luſt, noch Trieb, noch Willen hat zu einem gottlichen Wandel im Licht, ſich auch niemand dieſen neuen Wil- len ſelbſt geben kann, ſelbſt das maͤchtige Wort GOttes vermag lediglich nichts an meinem unempfindlichen und todten Hertzen? Antwort. 1) Es iſt leider nur allzuwahr, daß wir uns ehe uns GOtt erleuchtet, ſelbſt ſo hoͤlliſch haſſen, daß wir die Ruͤhrungen des heiligen Geiſtes aus- loͤſchen, ſein Leben von uns ſtoſſen, GOtt ſein be- gehren abſchlagen, und uns mit einem verſtockten Spoͤtterhertzen dawieder auflehnen. Apoſtg. 7, 51. Jerem. 44, 16. 17. Pſalm 10, 4. 2) Und ob es ſchon etwa zuweilen das anſehen hat, als wolle man denen beſtmeinenden Wegwei- ſungen des heiligen Geiſtes Gehoͤr geben und von ſeinen Schooßſuͤnden ablaſſen: ſo iſt man doch dergeſtalt dran gewoͤhnet, daß gleich, ſo bald ein Scheinvortheil oder falſche Luſt ins Hertz kommt, ſie daſſelbe von JEſu ab und auf die Weltbahn zur Hoͤllen hinziehen kann. Matth. 13, 21. 1 Tim. 5, 15. Luc. 19, 14. Die Fluthen der Luſt nnd hoͤlliſchen Sturmwinde der Paßionen tilgen alle Gnadenfuͤncklein aus. 3) Wie mancher kommt gar nahe der Suͤnde in den heiligen Geiſt? wie ſo: wirſt du fragen: behuͤte GOtt! aber ich nehme dich und mich ſelbſt zu Zeugen: iſts nicht wahr, das es offt mit euch ſtrei-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/762>, abgerufen am 22.11.2024.