gethan zu haben wünschest, jetzo noch thun könn- test, und thusts doch nicht.
Jch gestehe zwar, daß es leichter ist, einem Feinde zu wehren, daß er nicht in die Vestung hinein breche, als ihn hinaus zu jagen, nach- dem er sich darinn einquartiret und verbollwer- cket, auch der Vestung so vollständige Kund- schafft | hat, daß er ihre heimliche Gänge und Schliche weiß, wo ihr am ersten beyzukömmen: allein eben hierinnen beweiset sich JEsu des Schlangentreters unbeschränckte GOttes kraft; daß wo der Glaube rechter Art ist, und der Kraft CHristi so lange unermüdet nachschleichet, bis er sie ergriffen, derselbe sich darin gewißlich verbergen und sich damit gewaltiglich gegen den Feind waffnen kann. Jsraels Feinde wurden durch seine Abweichung von GOtt immer mäch- tiger: so bald sie sich aber von gantzem Hertzen bekehrten, und zum HErrn schrien, sandte er ihnen allezeit einen Heiland, und errettete sie aus allen ihren Nöthen. Ruffe nun auch du unabläßig zu dem Sohn des Höchsten, dessen Name JEsus heißt, und fasse ihn bey diesem seinem Namen: so wird er dich ungezweiffelt se- lig machen von allen deinen Sünden, und auch von dieser, die dich hauptsächlich quälet.
IV.Klagender Einwurf.
Ach hätte ich doch die Gabe der Enthal- tung! Jch wolte mich lieber von einem an- dern Feind exerciren lassen, als von dem greß- lichen Ungeheuer der Unkeuschheit.
Ant-
Anhang zum dritten Theil,
gethan zu haben wuͤnſcheſt, jetzo noch thun koͤnn- teſt, und thuſts doch nicht.
Jch geſtehe zwar, daß es leichter iſt, einem Feinde zu wehren, daß er nicht in die Veſtung hinein breche, als ihn hinaus zu jagen, nach- dem er ſich darinn einquartiret und verbollwer- cket, auch der Veſtung ſo vollſtaͤndige Kund- ſchafft | hat, daß er ihre heimliche Gaͤnge und Schliche weiß, wo ihr am erſten beyzukoͤmmen: allein eben hierinnen beweiſet ſich JEſu des Schlangentreters unbeſchraͤnckte GOttes kraft; daß wo der Glaube rechter Art iſt, und der Kraft CHriſti ſo lange unermuͤdet nachſchleichet, bis er ſie ergriffen, derſelbe ſich darin gewißlich verbergen und ſich damit gewaltiglich gegen den Feind waffnen kann. Jſraels Feinde wurden durch ſeine Abweichung von GOtt immer maͤch- tiger: ſo bald ſie ſich aber von gantzem Hertzen bekehrten, und zum HErrn ſchrien, ſandte er ihnen allezeit einen Heiland, und errettete ſie aus allen ihren Noͤthen. Ruffe nun auch du unablaͤßig zu dem Sohn des Hoͤchſten, deſſen Name JEſus heißt, und faſſe ihn bey dieſem ſeinem Namen: ſo wird er dich ungezweiffelt ſe- lig machen von allen deinen Suͤnden, und auch von dieſer, die dich hauptſaͤchlich quaͤlet.
IV.Klagender Einwurf.
Ach haͤtte ich doch die Gabe der Enthal- tung! Jch wolte mich lieber von einem an- dern Feind exerciren laſſen, als von dem greß- lichen Ungeheuer der Unkeuſchheit.
Ant-
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Anhang zum dritten Theil,
gethan zu haben wuͤnſcheſt, jetzo noch thun koͤnn-
teſt, und thuſts doch nicht.
Jch geſtehe zwar, daß es leichter iſt, einem
Feinde zu wehren, daß er nicht in die Veſtung
hinein breche, als ihn hinaus zu jagen, nach-
dem er ſich darinn einquartiret und verbollwer-
cket, auch der Veſtung ſo vollſtaͤndige Kund-
ſchafft | hat, daß er ihre heimliche Gaͤnge und
Schliche weiß, wo ihr am erſten beyzukoͤmmen:
allein eben hierinnen beweiſet ſich JEſu des
Schlangentreters unbeſchraͤnckte GOttes kraft;
daß wo der Glaube rechter Art iſt, und der
Kraft CHriſti ſo lange unermuͤdet nachſchleichet,
bis er ſie ergriffen, derſelbe ſich darin gewißlich
verbergen und ſich damit gewaltiglich gegen den
Feind waffnen kann. Jſraels Feinde wurden
durch ſeine Abweichung von GOtt immer maͤch-
tiger: ſo bald ſie ſich aber von gantzem Hertzen
bekehrten, und zum HErrn ſchrien, ſandte er
ihnen allezeit einen Heiland, und errettete ſie
aus allen ihren Noͤthen. Ruffe nun auch du
unablaͤßig zu dem Sohn des Hoͤchſten, deſſen
Name JEſus heißt, und faſſe ihn bey dieſem
ſeinem Namen: ſo wird er dich ungezweiffelt ſe-
lig machen von allen deinen Suͤnden, und auch
von dieſer, die dich hauptſaͤchlich quaͤlet.
IV. Klagender Einwurf.
Ach haͤtte ich doch die Gabe der Enthal-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/756>, abgerufen am 24.11.2024.
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