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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
ben? bist du denn noch nicht gewitziget? hast du noch
nicht Lehrgeld genug gegeben, daß du nicht wissest für
ein und allemal, was die Unkeuschheit für höllische
Wirckungen habe? Wer hundert mal Gifft nimmt,
wird hundert mal beschädiget, biß er zuletzt daran
crepirt. Eben also weissest du nicht, wenn der Termin
dir gesteckt ist; welches die allerletzte Untreue sey, die
dir der gerechte GOtt, der sich nicht spotten läßt,
vergeben wolle, und du demnach das Gelach auf
solche Weise bezahlen müssest, daß dir deine Haare
gen Berge stehen. Fürwahr, wann du also von
Zeit zu Zeit eine so grosse Missethat wagest, und dein
JEsus dir zusehen muß, wie du dein so oft wieder-
holtes Gelübde brichst, und nach dem Er dir deine
Treulosigkeit ein und abermal vergeben, du dennoch
wiederum so heilsvergessener Weise zu den unsau-
beren Geistern und ihren schändlichen Einraunun-
gen dich neigest: so könte wol zuletzt das erschreckli-
che Urtheil über dich ergehen: so fahr nun immer
hin nach deinem Will und Sinn!
also daß dir
alle Glaubens-und Gebetskrafft entgienge wieder
umzukehren, und du mithin unter den unreinen und
gräßlichen Teufeln bleiben müßtest, als ihr unseli-
ger Sclave. Gewißlich du wärest nicht der erste,
dem solcher Unfall begegnet.

Der stärckste Riegel, alles JEsu wiedrige draus-
sen zu lassen und gar nichts davon hinein zu nehmen,
ist die unbeschränckte Meisterschafft des heili-
gen Geistes,
der den Willen dergestalt bemeistert,
daß GOttes Wohlgefallen der Seelen Element
wird; also daß es ihr sehr wehe wird, wann sie die
mindeste Unzufriedenheit in GOtt ihres Thuns hal-
ben verspüren muß. JEsus weidet unter den Li-
lien, die nur des Himmels Einflüssen offen stehen,
von der heiligen Salbung riechen, allen Schein

des

Anhang zum dritten Theil,
ben? biſt du denn noch nicht gewitziget? haſt du noch
nicht Lehrgeld genug gegeben, daß du nicht wiſſeſt fuͤr
ein und allemal, was die Unkeuſchheit fuͤr hoͤlliſche
Wirckungen habe? Wer hundert mal Gifft nimmt,
wird hundert mal beſchaͤdiget, biß er zuletzt daran
crepirt. Eben alſo weiſſeſt du nicht, wenn der Termin
dir geſteckt iſt; welches die allerletzte Untreue ſey, die
dir der gerechte GOtt, der ſich nicht ſpotten laͤßt,
vergeben wolle, und du demnach das Gelach auf
ſolche Weiſe bezahlen muͤſſeſt, daß dir deine Haare
gen Berge ſtehen. Fuͤrwahr, wann du alſo von
Zeit zu Zeit eine ſo groſſe Miſſethat wageſt, und dein
JEſus dir zuſehen muß, wie du dein ſo oft wieder-
holtes Geluͤbde brichſt, und nach dem Er dir deine
Treuloſigkeit ein und abermal vergeben, du dennoch
wiederum ſo heilsvergeſſener Weiſe zu den unſau-
beren Geiſtern und ihren ſchaͤndlichen Einraunun-
gen dich neigeſt: ſo koͤnte wol zuletzt das erſchreckli-
che Urtheil uͤber dich ergehen: ſo fahr nun immer
hin nach deinem Will und Sinn!
alſo daß dir
alle Glaubens-und Gebetskrafft entgienge wieder
umzukehren, und du mithin unter den unreinen und
graͤßlichen Teufeln bleiben muͤßteſt, als ihr unſeli-
ger Sclave. Gewißlich du waͤreſt nicht der erſte,
dem ſolcher Unfall begegnet.

Der ſtaͤrckſte Riegel, alles JEſu wiedrige drauſ-
ſen zu laſſen und gar nichts davon hinein zu nehmen,
iſt die unbeſchraͤnckte Meiſterſchafft des heili-
gen Geiſtes,
der den Willen dergeſtalt bemeiſtert,
daß GOttes Wohlgefallen der Seelen Element
wird; alſo daß es ihr ſehr wehe wird, wann ſie die
mindeſte Unzufriedenheit in GOtt ihres Thuns hal-
ben verſpuͤren muß. JEſus weidet unter den Li-
lien, die nur des Himmels Einfluͤſſen offen ſtehen,
von der heiligen Salbung riechen, allen Schein

des
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[682/0702] Anhang zum dritten Theil, ben? biſt du denn noch nicht gewitziget? haſt du noch nicht Lehrgeld genug gegeben, daß du nicht wiſſeſt fuͤr ein und allemal, was die Unkeuſchheit fuͤr hoͤlliſche Wirckungen habe? Wer hundert mal Gifft nimmt, wird hundert mal beſchaͤdiget, biß er zuletzt daran crepirt. Eben alſo weiſſeſt du nicht, wenn der Termin dir geſteckt iſt; welches die allerletzte Untreue ſey, die dir der gerechte GOtt, der ſich nicht ſpotten laͤßt, vergeben wolle, und du demnach das Gelach auf ſolche Weiſe bezahlen muͤſſeſt, daß dir deine Haare gen Berge ſtehen. Fuͤrwahr, wann du alſo von Zeit zu Zeit eine ſo groſſe Miſſethat wageſt, und dein JEſus dir zuſehen muß, wie du dein ſo oft wieder- holtes Geluͤbde brichſt, und nach dem Er dir deine Treuloſigkeit ein und abermal vergeben, du dennoch wiederum ſo heilsvergeſſener Weiſe zu den unſau- beren Geiſtern und ihren ſchaͤndlichen Einraunun- gen dich neigeſt: ſo koͤnte wol zuletzt das erſchreckli- che Urtheil uͤber dich ergehen: ſo fahr nun immer hin nach deinem Will und Sinn! alſo daß dir alle Glaubens-und Gebetskrafft entgienge wieder umzukehren, und du mithin unter den unreinen und graͤßlichen Teufeln bleiben muͤßteſt, als ihr unſeli- ger Sclave. Gewißlich du waͤreſt nicht der erſte, dem ſolcher Unfall begegnet. Der ſtaͤrckſte Riegel, alles JEſu wiedrige drauſ- ſen zu laſſen und gar nichts davon hinein zu nehmen, iſt die unbeſchraͤnckte Meiſterſchafft des heili- gen Geiſtes, der den Willen dergeſtalt bemeiſtert, daß GOttes Wohlgefallen der Seelen Element wird; alſo daß es ihr ſehr wehe wird, wann ſie die mindeſte Unzufriedenheit in GOtt ihres Thuns hal- ben verſpuͤren muß. JEſus weidet unter den Li- lien, die nur des Himmels Einfluͤſſen offen ſtehen, von der heiligen Salbung riechen, allen Schein des

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/702>, abgerufen am 25.11.2024.