rieth auch darüber in Verzweifelung, ohnerachtet er sie nach dem Tantz nie wieder gesehen. Er schrieb mir nachmals einen Brief, darinnen er ewigen Abschied von mir nahm, weil er doch nimmer wieder zurecht kom- men, demnach mich auch in der Ewigkeit nicht sehen würde. So grausam ist sein armes schwaches Jugendhertz von dem einigen Anblick verletzet worden; daß ihn auch nicht die Entfernung davon hat heilen können: da es doch sonst heisset: Auge ab, Hertz ab.
Also gehets tollen Jünglingen und Jungfrauen, so mit ihren Augen nicht in Himmel und Hölle, nicht in die heilige Schrifft, nicht in ihr Hertz, und nicht in die Schönheit JEsu und der neuen Creatur hin- ein sehen; sondern im Gegentheil dem Seelenfeind gestatten, allen Wust, Unrath und Befleckungen des Fleisches und des Geistes durch die übel ver- machte Augenlöcher in die Seele hinein zu schütten. Derohalben hat unser wohlgetreue Seligmacher, nachdem Er Matth. 5, 128. vorm Ehebruch des Hertzens, der aus dem Anschauen entspringet, gewar- net, so gleich darauf den göttlichen Rath gegeben, wir sollen das ärgernde Auge ausreissen, d. i. nicht dazu gebrauchen, sondern davon abwenden, und also handlen, als wann wir zum Dienst des Hurenteufels kein Auge hätten. Und weil das Auge auch die Hand leichtlich zu unkeuschen Betastungen erreget; so soll diese ebenmäßig abgehauen und weggeschmis- sen, mithin dem versuchenden Geist der Unreinig- keit zu verstehen gegeben werden, man habe weder Auge noch Hand für ihn, sondern allein für JEsum. Damit aber der fleischliche Mensch nicht meine, es habe nichts zu bedeuten: so setzt der Amen, der ge- treue und wahrhafftige Zeuge die erschreckliche Dro- hung hinzu: auf daß nicht dein gantzer Leib in die Hölle geworfen werde. Aber O HErr! wer glaubts, daß du so hefftig zürnest, und wer fürchtet sich vor solchem deinem Grimm? Psalm 90, 11.
Die
Anhang zum dritten Theil,
rieth auch daruͤber in Verzweifelung, ohnerachtet er ſie nach dem Tantz nie wieder geſehen. Er ſchrieb mir nachmals einen Brief, darinnen er ewigen Abſchied von mir nahm, weil er doch nimmer wieder zurecht kom- men, demnach mich auch in der Ewigkeit nicht ſehen wuͤrde. So grauſam iſt ſein armes ſchwaches Jugendhertz von dem einigen Anblick verletzet worden; daß ihn auch nicht die Entfernung davon hat heilen koͤnnen: da es doch ſonſt heiſſet: Auge ab, Hertz ab.
Alſo gehets tollen Juͤnglingen und Jungfrauen, ſo mit ihren Augen nicht in Himmel und Hoͤlle, nicht in die heilige Schrifft, nicht in ihr Hertz, und nicht in die Schoͤnheit JEſu und der neuen Creatur hin- ein ſehen; ſondern im Gegentheil dem Seelenfeind geſtatten, allen Wuſt, Unrath und Befleckungen des Fleiſches und des Geiſtes durch die uͤbel ver- machte Augenloͤcher in die Seele hinein zu ſchuͤtten. Derohalben hat unſer wohlgetreue Seligmacher, nachdem Er Matth. 5, 128. vorm Ehebruch des Hertzens, der aus dem Anſchauen entſpringet, gewar- net, ſo gleich darauf den goͤttlichen Rath gegeben, wir ſollen das aͤrgernde Auge ausreiſſen, d. i. nicht dazu gebrauchen, ſondern davon abwenden, und alſo handlen, als wann wir zum Dienſt des Hurenteufels kein Auge haͤtten. Und weil das Auge auch die Hand leichtlich zu unkeuſchen Betaſtungen erreget; ſo ſoll dieſe ebenmaͤßig abgehauen und weggeſchmiſ- ſen, mithin dem verſuchenden Geiſt der Unreinig- keit zu verſtehen gegeben werden, man habe weder Auge noch Hand fuͤr ihn, ſondern allein fuͤr JEſum. Damit aber der fleiſchliche Menſch nicht meine, es habe nichts zu bedeuten: ſo ſetzt der Amen, der ge- treue und wahrhafftige Zeuge die erſchreckliche Dro- hung hinzu: auf daß nicht dein gantzer Leib in die Hoͤlle geworfen werde. Aber O HErr! wer glaubts, daß du ſo hefftig zuͤrneſt, und wer fuͤrchtet ſich vor ſolchem deinem Grimm? Pſalm 90, 11.
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Anhang zum dritten Theil,
rieth auch daruͤber in Verzweifelung, ohnerachtet er ſie
nach dem Tantz nie wieder geſehen. Er ſchrieb mir
nachmals einen Brief, darinnen er ewigen Abſchied von
mir nahm, weil er doch nimmer wieder zurecht kom-
men, demnach mich auch in der Ewigkeit nicht ſehen
wuͤrde. So grauſam iſt ſein armes ſchwaches Jugendhertz
von dem einigen Anblick verletzet worden; daß ihn auch
nicht die Entfernung davon hat heilen koͤnnen: da es doch
ſonſt heiſſet: Auge ab, Hertz ab.
Alſo gehets tollen Juͤnglingen und Jungfrauen,
ſo mit ihren Augen nicht in Himmel und Hoͤlle, nicht
in die heilige Schrifft, nicht in ihr Hertz, und nicht
in die Schoͤnheit JEſu und der neuen Creatur hin-
ein ſehen; ſondern im Gegentheil dem Seelenfeind
geſtatten, allen Wuſt, Unrath und Befleckungen
des Fleiſches und des Geiſtes durch die uͤbel ver-
machte Augenloͤcher in die Seele hinein zu ſchuͤtten.
Derohalben hat unſer wohlgetreue Seligmacher,
nachdem Er Matth. 5, 128. vorm Ehebruch des
Hertzens, der aus dem Anſchauen entſpringet, gewar-
net, ſo gleich darauf den goͤttlichen Rath gegeben, wir
ſollen das aͤrgernde Auge ausreiſſen, d. i. nicht dazu
gebrauchen, ſondern davon abwenden, und alſo
handlen, als wann wir zum Dienſt des Hurenteufels
kein Auge haͤtten. Und weil das Auge auch die
Hand leichtlich zu unkeuſchen Betaſtungen erreget;
ſo ſoll dieſe ebenmaͤßig abgehauen und weggeſchmiſ-
ſen, mithin dem verſuchenden Geiſt der Unreinig-
keit zu verſtehen gegeben werden, man habe weder
Auge noch Hand fuͤr ihn, ſondern allein fuͤr JEſum.
Damit aber der fleiſchliche Menſch nicht meine, es
habe nichts zu bedeuten: ſo ſetzt der Amen, der ge-
treue und wahrhafftige Zeuge die erſchreckliche Dro-
hung hinzu: auf daß nicht dein gantzer Leib in
die Hoͤlle geworfen werde. Aber O HErr! wer
glaubts, daß du ſo hefftig zuͤrneſt, und wer fuͤrchtet
ſich vor ſolchem deinem Grimm? Pſalm 90, 11.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/690>, abgerufen am 22.11.2024.
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