te nur an und probiere alles Ernsts, ob dir nicht etwa das unvergleichliche Glück bescheret sey Christi Sclave zu werden.
Ein star- cker und grosser Muth im Kampf.
Jm Glaubenskampf wieder die Sünde bewei- set ein Christ zwar allewege, auf das Wort, Macht und Credit JEsu Christi, einen starcken und hertz- haften Muth: doch hat er denselben sonderlich in den Kämpfen wieder die Unkeuschheit hochnöthig. Hier muß der Muth in allewege groß seyn. Ein schlechter Soldat ists, der auf den ersten Schuß fliehet! Ein Lehrknabe darf sich nicht gleich abtreiben lassen, wann es ihn schwer ankommt: was jetzt im Anfang nicht gerathen will, das kann gar wol auf ein andermal gerathen. Der Baum fällt nicht vom ersten Streich. Unkeuschheit ist wie jene Wasserschlange, thut man ihr an einem Ort Abbruch, so erhebt sie sich an drey andern Orten wiederum, ihren Bestreiter zu betrüben und zu verletzen: mithin ist er alleweil in Gefahr wieder drein zu fallen. Wer nun in diesem hei- ligen Streit den Muth verlieret: der wird seines Feindes nimmermehr loß. Mancher hat sich vorgenommen seine Busensünde abzuthun. An- fänglich schiene es, der Handel wolte gelingen: aber weil er etwas schläffrig dazu that, oder daß die Fleischeslust sich wieder anmeldete, oder daß er einen Fall that aus Uebereilung oder Leichtsin- nigkeit: so hat er den Sieg aufgegeben, als ob alle Gegenwehr umsonst sey, und also ist er wie- der aufs neue im alten Karrgeleise dem Verder- ben zu hingefahren. Wer aber das thut, der hat groß unrecht. Dann wann ein jedweder also handeln und wegen einer Strauchelung auf der Reise gen Jerusalem wieder zurück durch den Weg Babels gen Sodom kehren wolte: so würde
sich
Anhang zum dritten Theil,
te nur an und probiere alles Ernſts, ob dir nicht etwa das unvergleichliche Gluͤck beſcheret ſey Chriſti Sclave zu werden.
Ein ſtar- cker und groſſer Muth im Kampf.
Jm Glaubenskampf wieder die Suͤnde bewei- ſet ein Chriſt zwar allewege, auf das Wort, Macht und Credit JEſu Chriſti, einen ſtarcken und hertz- haften Muth: doch hat er denſelben ſonderlich in den Kaͤmpfen wieder die Unkeuſchheit hochnoͤthig. Hier muß der Muth in allewege groß ſeyn. Ein ſchlechter Soldat iſts, der auf den erſten Schuß fliehet! Ein Lehrknabe darf ſich nicht gleich abtreiben laſſen, wann es ihn ſchwer ankommt: was jetzt im Anfang nicht gerathen will, das kann gar wol auf ein andermal gerathen. Der Baum faͤllt nicht vom erſten Streich. Unkeuſchheit iſt wie jene Waſſerſchlange, thut man ihr an einem Ort Abbruch, ſo erhebt ſie ſich an drey andern Orten wiederum, ihren Beſtreiter zu betruͤben und zu verletzen: mithin iſt er alleweil in Gefahr wieder drein zu fallen. Wer nun in dieſem hei- ligen Streit den Muth verlieret: der wird ſeines Feindes nimmermehr loß. Mancher hat ſich vorgenommen ſeine Buſenſuͤnde abzuthun. An- faͤnglich ſchiene es, der Handel wolte gelingen: aber weil er etwas ſchlaͤffrig dazu that, oder daß die Fleiſchesluſt ſich wieder anmeldete, oder daß er einen Fall that aus Uebereilung oder Leichtſin- nigkeit: ſo hat er den Sieg aufgegeben, als ob alle Gegenwehr umſonſt ſey, und alſo iſt er wie- der aufs neue im alten Karrgeleiſe dem Verder- ben zu hingefahren. Wer aber das thut, der hat groß unrecht. Dann wann ein jedweder alſo handeln und wegen einer Strauchelung auf der Reiſe gen Jeruſalem wieder zuruͤck durch den Weg Babels gen Sodom kehren wolte: ſo wuͤrde
ſich
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[648/0668]
Anhang zum dritten Theil,
te nur an und probiere alles Ernſts, ob dir nicht etwa
das unvergleichliche Gluͤck beſcheret ſey Chriſti
Sclave zu werden.
Jm Glaubenskampf wieder die Suͤnde bewei-
ſet ein Chriſt zwar allewege, auf das Wort, Macht
und Credit JEſu Chriſti, einen ſtarcken und hertz-
haften Muth: doch hat er denſelben ſonderlich in
den Kaͤmpfen wieder die Unkeuſchheit hochnoͤthig.
Hier muß der Muth in allewege groß ſeyn.
Ein ſchlechter Soldat iſts, der auf den erſten
Schuß fliehet! Ein Lehrknabe darf ſich nicht gleich
abtreiben laſſen, wann es ihn ſchwer ankommt:
was jetzt im Anfang nicht gerathen will, das kann
gar wol auf ein andermal gerathen. Der Baum
faͤllt nicht vom erſten Streich. Unkeuſchheit iſt
wie jene Waſſerſchlange, thut man ihr an einem
Ort Abbruch, ſo erhebt ſie ſich an drey andern
Orten wiederum, ihren Beſtreiter zu betruͤben
und zu verletzen: mithin iſt er alleweil in Gefahr
wieder drein zu fallen. Wer nun in dieſem hei-
ligen Streit den Muth verlieret: der wird ſeines
Feindes nimmermehr loß. Mancher hat ſich
vorgenommen ſeine Buſenſuͤnde abzuthun. An-
faͤnglich ſchiene es, der Handel wolte gelingen:
aber weil er etwas ſchlaͤffrig dazu that, oder daß
die Fleiſchesluſt ſich wieder anmeldete, oder daß
er einen Fall that aus Uebereilung oder Leichtſin-
nigkeit: ſo hat er den Sieg aufgegeben, als ob
alle Gegenwehr umſonſt ſey, und alſo iſt er wie-
der aufs neue im alten Karrgeleiſe dem Verder-
ben zu hingefahren. Wer aber das thut, der
hat groß unrecht. Dann wann ein jedweder alſo
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Reiſe gen Jeruſalem wieder zuruͤck durch den
Weg Babels gen Sodom kehren wolte: ſo wuͤrde
ſich
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/668>, abgerufen am 22.11.2024.
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