da, wie eben dieser Bräutigam JEsus mit Fäu- sten und Spitzruthen geschlagen, verwundet, ver- speyet, geraufft und verspottet wird, um aller dei- ner Leichtfertigkeiten willen! seine wohlriechende Oele und Wasser sind stinckender Rotz und Spei- chel und Geiffer; seine Krauswercke sind die Hände der Lotterbuben, mit denen seine Haare gekämmet; Faustschläge und Gertenstreiche sind seine Küsse und Liebkosungen; Stricke und Ketten sind die Arm- bänder damit er geziert; Spott und Purpurman- tel ist das Kleid darinnen er geehret; seine Wohllust und Bett ist das harte und schwere Creutz daran er hanget. O schnöde Jugend! ihr muthwillige Weltkinder! wann ihr euch nun in diesem Spiegel beschauet: kann euch das solche Ueppigkeiten eurer Buler- und Weltfreude nicht verleiden? Kanns denn euer Hertz in Liebesthränen nicht zerschmeltzen, ja in tausend Stücke zerreissen? so werden die har- ten Steine auf der Gassen euch anschreyen und überzeugen müssen!
5) Zeigt uns die geistliche Schönheit.
V)Der heilige Geist läßt uns unterweilen ei- nen Blick thun in die geistliche selige Schönheit, so unser Geist aus Gnaden von GOtt um JEsu Christi willen in sich empfangen, durch die neue Geburt heilig zu seyn wie GOtt. 1 Petr. 1, 14-17. 4, 3. Eph. 4, 19-24. Col. 3, 5-10. Ein Christ soll seinen Leib GOtt aufopfern. Röm. 12, 1. Wie würde sichs doch nun reimen, ein so garstiges Sün- denaaß vor seinen Augen auf seinen Altar hin zule- gen? Hunde und Schweine opfern ist der abscheu- lichste Greuel. 2 Pet. 2, 19-22. Solte ein Kind des Lichts, das in Gemeinschaft stehet mit dem höchsten HErrn, sich in Satans Pfützen weltzen? Wercke der Finsterniß begehen? die heiligen Freyheiten und Vorrechte seines himmlischen Beruffs mit Füssen
tre-
Anhang zum dritten Theil,
da, wie eben dieſer Braͤutigam JEſus mit Faͤu- ſten und Spitzruthen geſchlagen, verwundet, ver- ſpeyet, geraufft und verſpottet wird, um aller dei- ner Leichtfertigkeiten willen! ſeine wohlriechende Oele und Waſſer ſind ſtinckender Rotz und Spei- chel und Geiffer; ſeine Krauswercke ſind die Haͤnde der Lotterbuben, mit denen ſeine Haare gekaͤmmet; Fauſtſchlaͤge und Gertenſtreiche ſind ſeine Kuͤſſe und Liebkoſungen; Stricke und Ketten ſind die Arm- baͤnder damit er geziert; Spott und Purpurman- tel iſt das Kleid darinnen er geehret; ſeine Wohlluſt und Bett iſt das harte und ſchwere Creutz daran er hanget. O ſchnoͤde Jugend! ihr muthwillige Weltkinder! wann ihr euch nun in dieſem Spiegel beſchauet: kann euch das ſolche Ueppigkeiten eurer Buler- und Weltfreude nicht verleiden? Kanns denn euer Hertz in Liebesthraͤnen nicht zerſchmeltzen, ja in tauſend Stuͤcke zerreiſſen? ſo werden die har- ten Steine auf der Gaſſen euch anſchreyen und uͤberzeugen muͤſſen!
5) Zeigt uns die geiſtliche Schoͤnheit.
V)Der heilige Geiſt laͤßt uns unterweilen ei- nen Blick thun in die geiſtliche ſelige Schoͤnheit, ſo unſer Geiſt aus Gnaden von GOtt um JEſu Chriſti willen in ſich empfangen, durch die neue Geburt heilig zu ſeyn wie GOtt. 1 Petr. 1, 14-17. 4, 3. Eph. 4, 19-24. Col. 3, 5-10. Ein Chriſt ſoll ſeinen Leib GOtt aufopfern. Roͤm. 12, 1. Wie wuͤrde ſichs doch nun reimen, ein ſo garſtiges Suͤn- denaaß vor ſeinen Augen auf ſeinen Altar hin zule- gen? Hunde und Schweine opfern iſt der abſcheu- lichſte Greuel. 2 Pet. 2, 19-22. Solte ein Kind des Lichts, das in Gemeinſchaft ſtehet mit dem hoͤchſten HErrn, ſich in Satans Pfuͤtzen weltzen? Wercke der Finſterniß begehen? die heiligen Freyheiten und Vorrechte ſeines himmliſchen Beruffs mit Fuͤſſen
tre-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0642"n="622"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
da, wie eben dieſer Braͤutigam JEſus mit Faͤu-<lb/>ſten und Spitzruthen geſchlagen, verwundet, ver-<lb/>ſpeyet, geraufft und verſpottet wird, um aller dei-<lb/>
ner Leichtfertigkeiten willen! ſeine wohlriechende<lb/>
Oele und Waſſer ſind ſtinckender Rotz und Spei-<lb/>
chel und Geiffer; ſeine Krauswercke ſind die Haͤnde<lb/>
der Lotterbuben, mit denen ſeine Haare gekaͤmmet;<lb/>
Fauſtſchlaͤge und Gertenſtreiche ſind ſeine Kuͤſſe und<lb/>
Liebkoſungen; Stricke und Ketten ſind die Arm-<lb/>
baͤnder damit er geziert; Spott und Purpurman-<lb/>
tel iſt das Kleid darinnen er geehret; ſeine Wohlluſt<lb/>
und Bett iſt das harte und ſchwere Creutz daran er<lb/>
hanget. O ſchnoͤde Jugend! ihr muthwillige<lb/>
Weltkinder! wann ihr euch nun in dieſem Spiegel<lb/>
beſchauet: kann euch das ſolche Ueppigkeiten eurer<lb/>
Buler- und Weltfreude nicht verleiden? Kanns<lb/>
denn euer Hertz in Liebesthraͤnen nicht zerſchmeltzen,<lb/>
ja in tauſend Stuͤcke zerreiſſen? ſo werden die har-<lb/>
ten Steine auf der Gaſſen euch anſchreyen und<lb/>
uͤberzeugen muͤſſen!</p><lb/><noteplace="left">5) Zeigt<lb/>
uns die<lb/>
geiſtliche<lb/>
Schoͤnheit.</note><p><hirendition="#aq">V</hi>)Der heilige Geiſt laͤßt uns unterweilen ei-<lb/>
nen Blick thun in die <hirendition="#fr">geiſtliche ſelige Schoͤnheit,</hi><lb/>ſo unſer Geiſt aus Gnaden von GOtt um JEſu<lb/>
Chriſti willen in ſich empfangen, durch die neue<lb/>
Geburt heilig zu ſeyn wie GOtt. 1 Petr. 1, 14-17.<lb/>
4, 3. Eph. 4, 19-24. Col. 3, 5-10. Ein Chriſt<lb/>ſoll ſeinen Leib GOtt aufopfern. Roͤm. 12, 1. Wie<lb/>
wuͤrde ſichs doch nun reimen, ein ſo garſtiges Suͤn-<lb/>
denaaß vor ſeinen Augen auf ſeinen Altar hin zule-<lb/>
gen? Hunde und Schweine opfern iſt der abſcheu-<lb/>
lichſte Greuel. 2 Pet. 2, 19-22. Solte ein Kind des<lb/>
Lichts, das in Gemeinſchaft ſtehet mit dem hoͤchſten<lb/>
HErrn, ſich in Satans Pfuͤtzen weltzen? Wercke<lb/>
der Finſterniß begehen? die heiligen Freyheiten und<lb/>
Vorrechte ſeines himmliſchen Beruffs mit Fuͤſſen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">tre-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[622/0642]
Anhang zum dritten Theil,
da, wie eben dieſer Braͤutigam JEſus mit Faͤu-
ſten und Spitzruthen geſchlagen, verwundet, ver-
ſpeyet, geraufft und verſpottet wird, um aller dei-
ner Leichtfertigkeiten willen! ſeine wohlriechende
Oele und Waſſer ſind ſtinckender Rotz und Spei-
chel und Geiffer; ſeine Krauswercke ſind die Haͤnde
der Lotterbuben, mit denen ſeine Haare gekaͤmmet;
Fauſtſchlaͤge und Gertenſtreiche ſind ſeine Kuͤſſe und
Liebkoſungen; Stricke und Ketten ſind die Arm-
baͤnder damit er geziert; Spott und Purpurman-
tel iſt das Kleid darinnen er geehret; ſeine Wohlluſt
und Bett iſt das harte und ſchwere Creutz daran er
hanget. O ſchnoͤde Jugend! ihr muthwillige
Weltkinder! wann ihr euch nun in dieſem Spiegel
beſchauet: kann euch das ſolche Ueppigkeiten eurer
Buler- und Weltfreude nicht verleiden? Kanns
denn euer Hertz in Liebesthraͤnen nicht zerſchmeltzen,
ja in tauſend Stuͤcke zerreiſſen? ſo werden die har-
ten Steine auf der Gaſſen euch anſchreyen und
uͤberzeugen muͤſſen!
V)Der heilige Geiſt laͤßt uns unterweilen ei-
nen Blick thun in die geiſtliche ſelige Schoͤnheit,
ſo unſer Geiſt aus Gnaden von GOtt um JEſu
Chriſti willen in ſich empfangen, durch die neue
Geburt heilig zu ſeyn wie GOtt. 1 Petr. 1, 14-17.
4, 3. Eph. 4, 19-24. Col. 3, 5-10. Ein Chriſt
ſoll ſeinen Leib GOtt aufopfern. Roͤm. 12, 1. Wie
wuͤrde ſichs doch nun reimen, ein ſo garſtiges Suͤn-
denaaß vor ſeinen Augen auf ſeinen Altar hin zule-
gen? Hunde und Schweine opfern iſt der abſcheu-
lichſte Greuel. 2 Pet. 2, 19-22. Solte ein Kind des
Lichts, das in Gemeinſchaft ſtehet mit dem hoͤchſten
HErrn, ſich in Satans Pfuͤtzen weltzen? Wercke
der Finſterniß begehen? die heiligen Freyheiten und
Vorrechte ſeines himmliſchen Beruffs mit Fuͤſſen
tre-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/642>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.