wol ärger reiten als zuvor nie, die Zeit ihres Lebens ohne aufhören das versäumte einzubringen, bis er ihnen die Seele ausgedruckt hätte): sondern sie bleibt für und für auf dem gantzen Lebens Wege bey denen, die sich nur wollen leiten lassen im Erbarmen unermüdet. Ach die Heiligsten wären den satani- schen Versuchungen überall nicht gewachsen, wo sie nur eine kurtze Zeit allein gelassen würden, ohne den starcken Beystand des heiligen Geistes. Ohne ihn vermögen wir nichts als Jrrgehen und Verderben. Psalm. 85, 9. Gal. 3, 3. 5, 25. Wir können seine Wercke weder bewahren noch ausmachen; können wir doch nicht einmal eine grüne Kirsche reiff ma- chen. Vom heiligen Geist singt David Psalm. 90, 16. 16, 17. 138, 8. 73, 23. 24. und Paulus Phil. 1, 6. 2, 13. Er muß stets in uns wohnen und leben, sollen wir je fortkommen. Röm. 15, 13. Wie könten wir uns selbst das höchste und beste unter allen Gü- tern, nemlich die Heiligkeit geben, die wir auch nur nicht das geringste in der Natur vermögen? Matth. 5, 36. 6, 27.
Jnzwischen muß man gestehen, daß diese Gna- denwirckungen und alle und jede Hülfleistungen des heiligen Geistes so nahe, so innig und auf eine der Natur unserer Seele so gar angemessene Weise ge- schehen, daß wir dieselben nicht wol allemal mercken, und von unserem eigenen Geist unterscheiden kön- nen. O wie gar verborgen theilet er sich uns mit! JEsus gibt recht heimliche Almosen! Ohne sei- ne Hülfe können wir nicht einen Fuß fortsetzen. Las- set uns nur sagen 1 Chron. 29, 10-19. 1 Cor. 4, 7. Joh. 3, 8. Adam wuste nicht wie ihn seines Schö- pfers Hand gebildet, so wenig als wir; dennoch empfinden er und wir, daß wir uns nicht selbst ge- macht: eben also ists mit der neuen Creatur. Eph.
2, 10.
Anhang zum dritten Theil,
wol aͤrger reiten als zuvor nie, die Zeit ihres Lebens ohne aufhoͤren das verſaͤumte einzubringen, bis er ihnen die Seele ausgedruckt haͤtte): ſondern ſie bleibt fuͤr und fuͤr auf dem gantzen Lebens Wege bey denen, die ſich nur wollen leiten laſſen im Erbarmen unermuͤdet. Ach die Heiligſten waͤren den ſatani- ſchen Verſuchungen uͤberall nicht gewachſen, wo ſie nur eine kurtze Zeit allein gelaſſen wuͤrden, ohne den ſtarcken Beyſtand des heiligen Geiſtes. Ohne ihn vermoͤgen wir nichts als Jrrgehen und Verderben. Pſalm. 85, 9. Gal. 3, 3. 5, 25. Wir koͤnnen ſeine Wercke weder bewahren noch ausmachen; koͤnnen wir doch nicht einmal eine gruͤne Kirſche reiff ma- chen. Vom heiligen Geiſt ſingt David Pſalm. 90, 16. 16, 17. 138, 8. 73, 23. 24. und Paulus Phil. 1, 6. 2, 13. Er muß ſtets in uns wohnen und leben, ſollen wir je fortkommen. Roͤm. 15, 13. Wie koͤnten wir uns ſelbſt das hoͤchſte und beſte unter allen Guͤ- tern, nemlich die Heiligkeit geben, die wir auch nur nicht das geringſte in der Natur vermoͤgen? Matth. 5, 36. 6, 27.
Jnzwiſchen muß man geſtehen, daß dieſe Gna- denwirckungen und alle und jede Huͤlfleiſtungen des heiligen Geiſtes ſo nahe, ſo innig und auf eine der Natur unſerer Seele ſo gar angemeſſene Weiſe ge- ſchehen, daß wir dieſelben nicht wol allemal mercken, und von unſerem eigenen Geiſt unterſcheiden koͤn- nen. O wie gar verborgen theilet er ſich uns mit! JEſus gibt recht heimliche Almoſen! Ohne ſei- ne Huͤlfe koͤnnen wir nicht einen Fuß fortſetzen. Laſ- ſet uns nur ſagen 1 Chron. 29, 10-19. 1 Cor. 4, 7. Joh. 3, 8. Adam wuſte nicht wie ihn ſeines Schoͤ- pfers Hand gebildet, ſo wenig als wir; dennoch empfinden er und wir, daß wir uns nicht ſelbſt ge- macht: eben alſo iſts mit der neuen Creatur. Eph.
2, 10.
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Anhang zum dritten Theil,
wol aͤrger reiten als zuvor nie, die Zeit ihres Lebens
ohne aufhoͤren das verſaͤumte einzubringen, bis er
ihnen die Seele ausgedruckt haͤtte): ſondern ſie
bleibt fuͤr und fuͤr auf dem gantzen Lebens Wege bey
denen, die ſich nur wollen leiten laſſen im Erbarmen
unermuͤdet. Ach die Heiligſten waͤren den ſatani-
ſchen Verſuchungen uͤberall nicht gewachſen, wo ſie
nur eine kurtze Zeit allein gelaſſen wuͤrden, ohne den
ſtarcken Beyſtand des heiligen Geiſtes. Ohne ihn
vermoͤgen wir nichts als Jrrgehen und Verderben.
Pſalm. 85, 9. Gal. 3, 3. 5, 25. Wir koͤnnen ſeine
Wercke weder bewahren noch ausmachen; koͤnnen
wir doch nicht einmal eine gruͤne Kirſche reiff ma-
chen. Vom heiligen Geiſt ſingt David Pſalm. 90,
16. 16, 17. 138, 8. 73, 23. 24. und Paulus Phil. 1,
6. 2, 13. Er muß ſtets in uns wohnen und leben,
ſollen wir je fortkommen. Roͤm. 15, 13. Wie koͤnten
wir uns ſelbſt das hoͤchſte und beſte unter allen Guͤ-
tern, nemlich die Heiligkeit geben, die wir auch nur
nicht das geringſte in der Natur vermoͤgen? Matth.
5, 36. 6, 27.
Jnzwiſchen muß man geſtehen, daß dieſe Gna-
denwirckungen und alle und jede Huͤlfleiſtungen des
heiligen Geiſtes ſo nahe, ſo innig und auf eine der
Natur unſerer Seele ſo gar angemeſſene Weiſe ge-
ſchehen, daß wir dieſelben nicht wol allemal mercken,
und von unſerem eigenen Geiſt unterſcheiden koͤn-
nen. O wie gar verborgen theilet er ſich uns mit!
JEſus gibt recht heimliche Almoſen! Ohne ſei-
ne Huͤlfe koͤnnen wir nicht einen Fuß fortſetzen. Laſ-
ſet uns nur ſagen 1 Chron. 29, 10-19. 1 Cor. 4, 7.
Joh. 3, 8. Adam wuſte nicht wie ihn ſeines Schoͤ-
pfers Hand gebildet, ſo wenig als wir; dennoch
empfinden er und wir, daß wir uns nicht ſelbſt ge-
macht: eben alſo iſts mit der neuen Creatur. Eph.
2, 10.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/634>, abgerufen am 22.11.2024.
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