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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
Bursche daselbst von einander gelernet, das brin-
gen sie nach Hause, stecken andere an, und spotten
aller Ehrbarkeit.

h) Un-
vernünfti-
ges Heira-
then.

h) Zu der Lebensmanier, daraus Unkeuschheit
entstehet, gehöret zum achten, das spate und das
unvernünfftige Heirathen. Da begiebt es sich
leicht, wo man allzulange ledig bleibet, oder nicht
aus Liebe, Neigung und Hochschätzung einen Ehe-
gatten nimmt, sondern aus Geldliebe, wegen des
Reichthums, (oder aus Ehrsucht, vermittelst der
Verwandtschaft hoch ans Bret zu kommen, oder
aus Begierde anderer weltlichen Vortheile) heira-
thet, daß man da bald nach anderm Fleisch hun-
gert und in Ehebruch fällt. O wie übel hauset
man auch hierin in der Christenheit! da man im
Heirathen schlechterdings auf den theuren Schatz,
Adel und Ehrenstand der Gottseligkeit solte schauen,
und fürnehmlich hierin am ersten nach GOttes
Reiche und Gerechtigkeit trachten: so ist dieses
wol das letzte. Wie könte dann der reine heilige
Geist da die Meisterschaft führen!

V. Leicht-
fertige
Bücher.

V. Die fünfte Ursach der Unzucht sind schänd-
liche und leichtfertige Bücher,
darin man wüste
Histörchen, Sprüche und unflätige Bulerlieder
findet, welche den still und verborgen liegenden
Samen der Unkeuschheit gewaltig rege machen,
die Erblust der Geburt entzünden, und dermassen
tieffen Eindruck in junge Gemüther machen, daß
solche heßliche Fantaseyen in vielen Jahren, oft
bis ins hohe Alter nicht ausgetilget werden mögen,
und nicht nur in den heiligsten Verrichtungen ja
im Gebet selbst das Hertz verunruhigen, sondern
wol noch auf dem Todbette die Seele plagen; also
daß die höllischen Mackeln auf keine Weise ausge-
löschet werden können. Es wird zwar diese Ot-

ter-

Anhang zum dritten Theil,
Burſche daſelbſt von einander gelernet, das brin-
gen ſie nach Hauſe, ſtecken andere an, und ſpotten
aller Ehrbarkeit.

h) Un-
vernuͤnfti-
ges Heira-
then.

h) Zu der Lebensmanier, daraus Unkeuſchheit
entſtehet, gehoͤret zum achten, das ſpate und das
unvernuͤnfftige Heirathen. Da begiebt es ſich
leicht, wo man allzulange ledig bleibet, oder nicht
aus Liebe, Neigung und Hochſchaͤtzung einen Ehe-
gatten nimmt, ſondern aus Geldliebe, wegen des
Reichthums, (oder aus Ehrſucht, vermittelſt der
Verwandtſchaft hoch ans Bret zu kommen, oder
aus Begierde anderer weltlichen Vortheile) heira-
thet, daß man da bald nach anderm Fleiſch hun-
gert und in Ehebruch faͤllt. O wie uͤbel hauſet
man auch hierin in der Chriſtenheit! da man im
Heirathen ſchlechterdings auf den theuren Schatz,
Adel und Ehrenſtand der Gottſeligkeit ſolte ſchauen,
und fuͤrnehmlich hierin am erſten nach GOttes
Reiche und Gerechtigkeit trachten: ſo iſt dieſes
wol das letzte. Wie koͤnte dann der reine heilige
Geiſt da die Meiſterſchaft fuͤhren!

V. Leicht-
fertige
Buͤcher.

V. Die fuͤnfte Urſach der Unzucht ſind ſchaͤnd-
liche und leichtfertige Buͤcher,
darin man wuͤſte
Hiſtoͤrchen, Spruͤche und unflaͤtige Bulerlieder
findet, welche den ſtill und verborgen liegenden
Samen der Unkeuſchheit gewaltig rege machen,
die Erbluſt der Geburt entzuͤnden, und dermaſſen
tieffen Eindruck in junge Gemuͤther machen, daß
ſolche heßliche Fantaſeyen in vielen Jahren, oft
bis ins hohe Alter nicht ausgetilget werden moͤgen,
und nicht nur in den heiligſten Verrichtungen ja
im Gebet ſelbſt das Hertz verunruhigen, ſondern
wol noch auf dem Todbette die Seele plagen; alſo
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loͤſchet werden koͤnnen. Es wird zwar dieſe Ot-

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[574/0594] Anhang zum dritten Theil, Burſche daſelbſt von einander gelernet, das brin- gen ſie nach Hauſe, ſtecken andere an, und ſpotten aller Ehrbarkeit. h) Zu der Lebensmanier, daraus Unkeuſchheit entſtehet, gehoͤret zum achten, das ſpate und das unvernuͤnfftige Heirathen. Da begiebt es ſich leicht, wo man allzulange ledig bleibet, oder nicht aus Liebe, Neigung und Hochſchaͤtzung einen Ehe- gatten nimmt, ſondern aus Geldliebe, wegen des Reichthums, (oder aus Ehrſucht, vermittelſt der Verwandtſchaft hoch ans Bret zu kommen, oder aus Begierde anderer weltlichen Vortheile) heira- thet, daß man da bald nach anderm Fleiſch hun- gert und in Ehebruch faͤllt. O wie uͤbel hauſet man auch hierin in der Chriſtenheit! da man im Heirathen ſchlechterdings auf den theuren Schatz, Adel und Ehrenſtand der Gottſeligkeit ſolte ſchauen, und fuͤrnehmlich hierin am erſten nach GOttes Reiche und Gerechtigkeit trachten: ſo iſt dieſes wol das letzte. Wie koͤnte dann der reine heilige Geiſt da die Meiſterſchaft fuͤhren! V. Die fuͤnfte Urſach der Unzucht ſind ſchaͤnd- liche und leichtfertige Buͤcher, darin man wuͤſte Hiſtoͤrchen, Spruͤche und unflaͤtige Bulerlieder findet, welche den ſtill und verborgen liegenden Samen der Unkeuſchheit gewaltig rege machen, die Erbluſt der Geburt entzuͤnden, und dermaſſen tieffen Eindruck in junge Gemuͤther machen, daß ſolche heßliche Fantaſeyen in vielen Jahren, oft bis ins hohe Alter nicht ausgetilget werden moͤgen, und nicht nur in den heiligſten Verrichtungen ja im Gebet ſelbſt das Hertz verunruhigen, ſondern wol noch auf dem Todbette die Seele plagen; alſo daß die hoͤlliſchen Mackeln auf keine Weiſe ausge- loͤſchet werden koͤnnen. Es wird zwar dieſe Ot- ter-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/594>, abgerufen am 28.11.2024.