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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
wartung gemacht hätte. Da ist keine Barmher-
tzigkeit mehr, sie muß in die grausame Hölle, wann
sie über dem verabgöttern ihres Madensacks den
geistlichen Seelenschmuck versäumet hat. O we-
he! wehe!

Entblös-
sung.

Sonderlich wartet eine heisse Quaal und ängst-
liche Pein auf solche Jünglinge und Jungfrauen,
die sich so geputzt und ihre weisse oder gelbe Haut
so lüstern und hochmüthig entblößt haben, um die
Hertzen ihrem Schöpfer und Seligmacher abzu-
stehlen und an sich zu ziehen. Anfänglich und biß-
weilen geschiehet dis zwar nicht so sehr aus geiler
Lust, sondern aus vermeinten Spaß und Eigenlust
andere in sich verliebt zu sehen: allein, gleichwie dis
schon an sich ein gar zu grober Spaß und Schimpf
ist, einem andern Netze zu stellen, daß man ihn fan-
ge: so breitet sich dis giftige Uebel insgemein so
viel plötzlicher und schrecklicher aus, seinen eignen
Herrn zu fällen, jemehr man damit zu spielen
meint. Die Menschen dencken, es werde damit
nicht viel zu sagen haben (als ob GOtt schuldig
wäre, es eben nicht viel zu achten und nicht hoch
anzurechnen, weils ihnen so gelüstet:) allein der Aus-
gang wird es |schon lehren, wie viel es im Gericht
GOttes zu bedeuten habe. Wann dis eine Mis-
sethat ist vor dem Richter, den nächsten am Leib
und Leben zu vergiften: was meinet ihr, was das
erst für ein Greuel sey vor GOtt, des Nächsten
feine Seele so mörderisch zu vergiften, und ihm
das Leben der etwa bis dahin unbefleckten und rei-
nen Liebe Christi zu rauben? Soll man eine Lilie,
die zu GOttes Paradies hätte sollen aufwachsen,
also mit dem Koth der Unkeuschheit bespritzen und
vergiften? Wo es recht zugehet und Christus re-
gieret, da eifert eines um das andere mit göttli-

chem

Anhang zum dritten Theil,
wartung gemacht haͤtte. Da iſt keine Barmher-
tzigkeit mehr, ſie muß in die grauſame Hoͤlle, wann
ſie uͤber dem verabgoͤttern ihres Madenſacks den
geiſtlichen Seelenſchmuck verſaͤumet hat. O we-
he! wehe!

Entbloͤſ-
ſung.

Sonderlich wartet eine heiſſe Quaal und aͤngſt-
liche Pein auf ſolche Juͤnglinge und Jungfrauen,
die ſich ſo geputzt und ihre weiſſe oder gelbe Haut
ſo luͤſtern und hochmuͤthig entbloͤßt haben, um die
Hertzen ihrem Schoͤpfer und Seligmacher abzu-
ſtehlen und an ſich zu ziehen. Anfaͤnglich und biß-
weilen geſchiehet dis zwar nicht ſo ſehr aus geiler
Luſt, ſondern aus vermeinten Spaß und Eigenluſt
andere in ſich verliebt zu ſehen: allein, gleichwie dis
ſchon an ſich ein gar zu grober Spaß und Schimpf
iſt, einem andern Netze zu ſtellen, daß man ihn fan-
ge: ſo breitet ſich dis giftige Uebel insgemein ſo
viel ploͤtzlicher und ſchrecklicher aus, ſeinen eignen
Herrn zu faͤllen, jemehr man damit zu ſpielen
meint. Die Menſchen dencken, es werde damit
nicht viel zu ſagen haben (als ob GOtt ſchuldig
waͤre, es eben nicht viel zu achten und nicht hoch
anzurechnen, weils ihnen ſo geluͤſtet:) allein der Aus-
gang wird es |ſchon lehren, wie viel es im Gericht
GOttes zu bedeuten habe. Wann dis eine Miſ-
ſethat iſt vor dem Richter, den naͤchſten am Leib
und Leben zu vergiften: was meinet ihr, was das
erſt fuͤr ein Greuel ſey vor GOtt, des Naͤchſten
feine Seele ſo moͤrderiſch zu vergiften, und ihm
das Leben der etwa bis dahin unbefleckten und rei-
nen Liebe Chriſti zu rauben? Soll man eine Lilie,
die zu GOttes Paradies haͤtte ſollen aufwachſen,
alſo mit dem Koth der Unkeuſchheit beſpritzen und
vergiften? Wo es recht zugehet und Chriſtus re-
gieret, da eifert eines um das andere mit goͤttli-

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[570/0590] Anhang zum dritten Theil, wartung gemacht haͤtte. Da iſt keine Barmher- tzigkeit mehr, ſie muß in die grauſame Hoͤlle, wann ſie uͤber dem verabgoͤttern ihres Madenſacks den geiſtlichen Seelenſchmuck verſaͤumet hat. O we- he! wehe! Sonderlich wartet eine heiſſe Quaal und aͤngſt- liche Pein auf ſolche Juͤnglinge und Jungfrauen, die ſich ſo geputzt und ihre weiſſe oder gelbe Haut ſo luͤſtern und hochmuͤthig entbloͤßt haben, um die Hertzen ihrem Schoͤpfer und Seligmacher abzu- ſtehlen und an ſich zu ziehen. Anfaͤnglich und biß- weilen geſchiehet dis zwar nicht ſo ſehr aus geiler Luſt, ſondern aus vermeinten Spaß und Eigenluſt andere in ſich verliebt zu ſehen: allein, gleichwie dis ſchon an ſich ein gar zu grober Spaß und Schimpf iſt, einem andern Netze zu ſtellen, daß man ihn fan- ge: ſo breitet ſich dis giftige Uebel insgemein ſo viel ploͤtzlicher und ſchrecklicher aus, ſeinen eignen Herrn zu faͤllen, jemehr man damit zu ſpielen meint. Die Menſchen dencken, es werde damit nicht viel zu ſagen haben (als ob GOtt ſchuldig waͤre, es eben nicht viel zu achten und nicht hoch anzurechnen, weils ihnen ſo geluͤſtet:) allein der Aus- gang wird es |ſchon lehren, wie viel es im Gericht GOttes zu bedeuten habe. Wann dis eine Miſ- ſethat iſt vor dem Richter, den naͤchſten am Leib und Leben zu vergiften: was meinet ihr, was das erſt fuͤr ein Greuel ſey vor GOtt, des Naͤchſten feine Seele ſo moͤrderiſch zu vergiften, und ihm das Leben der etwa bis dahin unbefleckten und rei- nen Liebe Chriſti zu rauben? Soll man eine Lilie, die zu GOttes Paradies haͤtte ſollen aufwachſen, alſo mit dem Koth der Unkeuſchheit beſpritzen und vergiften? Wo es recht zugehet und Chriſtus re- gieret, da eifert eines um das andere mit goͤttli- chem

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/590>, abgerufen am 28.11.2024.