Die vierte Ursach der Unzucht ist die Stadt- und Land übliche angewöhnte Lebensart.
a) Tod der Seele.
a) Die Seelen sind los von GOtt: da ist keine Furcht GOttes vor ihren Augen; das Gebet wird verabsäumet; die heilige Schrift liegt im Staub; da ist keine Nachfrage, wo die Waffen des Lichts zu bekommen; kein forschen, wo JEsus ruhe, und wo Er seine Heerden ruhen lasse im Mittag; kein Suchen der verlornen Seligkeit, des himmlischen Edens, der Vorhöfe des neuen Jerusalems und der Ströme der Seligkeiten GOttes; da ist kein Umgang mit JEsu, keine Bekümmerniß um sei- ne holde Freundschaft, keine Sorge, daß man der engen Pforte zum Leben nicht etwa verfehle; da ist kein Genuß der unaussprechlichen und verherr- lichten Freude, noch der Süßigkeit der Liebe Chri- sti; da ist kein Geschmack der königlichen Hochzeit, dadurch die Sauträber fleischlicher Lüste abscheu- lich gemacht werden könten etc. Jm Gegentheil ist alles Heilige der heutigen Jugend unbekannt und eckelhaft; sie findet nirgends einige Vergnü- gung, als im Fleisch und bey der Welt. Die Ju- gend muß etwas haben, daran sie sich ergötze; nimmt sie sich nun nicht die Mühe, dem Himmel- reich Gewalt anzuthun, und GOttes Liebe darin- nen zu kosten: so muß sie sich nothwendig zum geistlichen Tod und heimlichen Fluch hinwenden, der in des Fleisches Triebe vom Teufel ausgekocht wird. Ach die eitele Jugend betet entweder schlecht, kaltsinnig und oben hin, oder gar nicht, und lieset wenig in der Bibel, oder ohne wahre Andacht: darum spielet Satan den Meister, und führet sie in Sündenstricken bey täusenden in seine Mord- grube dahin.
b) Müs- siggang.
b) Der Müßiggang. Wann der unsaubere
Geist
Anhang zum dritten Theil,
IV.
IV. Die Le- densart.
Die vierte Urſach der Unzucht iſt die Stadt- und Land uͤbliche angewoͤhnte Lebensart.
a) Tod der Seele.
a) Die Seelen ſind los von GOtt: da iſt keine Furcht GOttes vor ihren Augen; das Gebet wird verabſaͤumet; die heilige Schrift liegt im Staub; da iſt keine Nachfrage, wo die Waffen des Lichts zu bekommen; kein forſchen, wo JEſus ruhe, und wo Er ſeine Heerden ruhen laſſe im Mittag; kein Suchen der verlornen Seligkeit, des himmliſchen Edens, der Vorhoͤfe des neuen Jeruſalems und der Stroͤme der Seligkeiten GOttes; da iſt kein Umgang mit JEſu, keine Bekuͤmmerniß um ſei- ne holde Freundſchaft, keine Sorge, daß man der engen Pforte zum Leben nicht etwa verfehle; da iſt kein Genuß der unausſprechlichen und verherr- lichten Freude, noch der Suͤßigkeit der Liebe Chri- ſti; da iſt kein Geſchmack der koͤniglichen Hochzeit, dadurch die Sautraͤber fleiſchlicher Luͤſte abſcheu- lich gemacht werden koͤnten ꝛc. Jm Gegentheil iſt alles Heilige der heutigen Jugend unbekannt und eckelhaft; ſie findet nirgends einige Vergnuͤ- gung, als im Fleiſch und bey der Welt. Die Ju- gend muß etwas haben, daran ſie ſich ergoͤtze; nimmt ſie ſich nun nicht die Muͤhe, dem Himmel- reich Gewalt anzuthun, und GOttes Liebe darin- nen zu koſten: ſo muß ſie ſich nothwendig zum geiſtlichen Tod und heimlichen Fluch hinwenden, der in des Fleiſches Triebe vom Teufel ausgekocht wird. Ach die eitele Jugend betet entweder ſchlecht, kaltſinnig und oben hin, oder gar nicht, und lieſet wenig in der Bibel, oder ohne wahre Andacht: darum ſpielet Satan den Meiſter, und fuͤhret ſie in Suͤndenſtricken bey taͤuſenden in ſeine Mord- grube dahin.
b) Muͤſ- ſiggang.
b) Der Muͤßiggang. Wann der unſaubere
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Anhang zum dritten Theil,
IV.
Die vierte Urſach der Unzucht iſt die Stadt-
und Land uͤbliche angewoͤhnte Lebensart.
a) Die Seelen ſind los von GOtt: da iſt keine
Furcht GOttes vor ihren Augen; das Gebet wird
verabſaͤumet; die heilige Schrift liegt im Staub;
da iſt keine Nachfrage, wo die Waffen des Lichts
zu bekommen; kein forſchen, wo JEſus ruhe, und
wo Er ſeine Heerden ruhen laſſe im Mittag; kein
Suchen der verlornen Seligkeit, des himmliſchen
Edens, der Vorhoͤfe des neuen Jeruſalems und
der Stroͤme der Seligkeiten GOttes; da iſt kein
Umgang mit JEſu, keine Bekuͤmmerniß um ſei-
ne holde Freundſchaft, keine Sorge, daß man der
engen Pforte zum Leben nicht etwa verfehle; da
iſt kein Genuß der unausſprechlichen und verherr-
lichten Freude, noch der Suͤßigkeit der Liebe Chri-
ſti; da iſt kein Geſchmack der koͤniglichen Hochzeit,
dadurch die Sautraͤber fleiſchlicher Luͤſte abſcheu-
lich gemacht werden koͤnten ꝛc. Jm Gegentheil
iſt alles Heilige der heutigen Jugend unbekannt
und eckelhaft; ſie findet nirgends einige Vergnuͤ-
gung, als im Fleiſch und bey der Welt. Die Ju-
gend muß etwas haben, daran ſie ſich ergoͤtze;
nimmt ſie ſich nun nicht die Muͤhe, dem Himmel-
reich Gewalt anzuthun, und GOttes Liebe darin-
nen zu koſten: ſo muß ſie ſich nothwendig zum
geiſtlichen Tod und heimlichen Fluch hinwenden,
der in des Fleiſches Triebe vom Teufel ausgekocht
wird. Ach die eitele Jugend betet entweder ſchlecht,
kaltſinnig und oben hin, oder gar nicht, und lieſet
wenig in der Bibel, oder ohne wahre Andacht:
darum ſpielet Satan den Meiſter, und fuͤhret ſie
in Suͤndenſtricken bey taͤuſenden in ſeine Mord-
grube dahin.
b) Der Muͤßiggang. Wann der unſaubere
Geiſt
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/566>, abgerufen am 26.11.2024.
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