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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Quellen der Unreinigkeit.
tausenderley verdrießliche Ungelegenbeiten. Zu
einem solchen Leben muß man viel Geld haben:
wo aber alles allezeit herzunehmen? und wo bleibt
der arme Nebenmensch? und was sagt der Tod
dazu? wie ungewohnt muß einmal die Hölle thun
auf ein so zärtliches Leben, da man in den Flam-
men gepeiniget wird? Allein das ist das grösseste
Unglück, daß den Eltern selbst die Seligkeit, der
Friede, das Vergnügen und die Reputation, so in
Christi Nachfolge stehet, mehrentheils so unbekannt
ist: wie wollen sie denn solches ihren Kindern an-
rühmen? wann diese nun nichts anders sehen, hö-
ren, kennen und lernen, als das Weltglück im
Fleisch: was ist sich denn zu verwundern, wann
ihnen Christi Lehre so spanisch vorkommt?

Und das betrübteste hiebey ist, daß die Jugend
insgemein niemals weniger mit der heiligen
Schrift, und mit den himmlischen Wahrheiten
umgehet, als just in den gefährlichsten Zeiten ih-
res Lebenslaufs, da sie gleichsam auf dem Schei-
dewege stehen, und zwischen Himmel und Hölle
schweben muß, nehmlich vom 15ten Jahr an ih-
res Alters, bis ins 20ste, da sie erst auf die Schau-
bühne der Welt zu treten, und sich nach derselben
Thorheiten und Eitelkeiten umzusehen, auch des
Fleisches Kitzel zu fühlen die meiste Gelegenheit
überkommt. Nach dem sie denn einmal zum hei-
ligen Abendmahl gegangen: so werfen sie gemei-
niglich die Religionssachen samt allen Pflichten,
dazu sie sich in der heiligen Communion so feierlich
verbunden, auf die Seiten und vom Hals, leben
als wehrlose Soldaten in grosser Sicherheit ihrer
Seelen halben etc. da kommen dann die unreinen
Geister über sie her, und hausen grausamlich übel
mit ihnen.

IV.
III. Th. Betr. der Unreinigk. M m

Quellen der Unreinigkeit.
tauſenderley verdrießliche Ungelegenbeiten. Zu
einem ſolchen Leben muß man viel Geld haben:
wo aber alles allezeit herzunehmen? und wo bleibt
der arme Nebenmenſch? und was ſagt der Tod
dazu? wie ungewohnt muß einmal die Hoͤlle thun
auf ein ſo zaͤrtliches Leben, da man in den Flam-
men gepeiniget wird? Allein das iſt das groͤſſeſte
Ungluͤck, daß den Eltern ſelbſt die Seligkeit, der
Friede, das Vergnuͤgen und die Reputation, ſo in
Chriſti Nachfolge ſtehet, mehrentheils ſo unbekannt
iſt: wie wollen ſie denn ſolches ihren Kindern an-
ruͤhmen? wann dieſe nun nichts anders ſehen, hoͤ-
ren, kennen und lernen, als das Weltgluͤck im
Fleiſch: was iſt ſich denn zu verwundern, wann
ihnen Chriſti Lehre ſo ſpaniſch vorkommt?

Und das betruͤbteſte hiebey iſt, daß die Jugend
insgemein niemals weniger mit der heiligen
Schrift, und mit den himmliſchen Wahrheiten
umgehet, als juſt in den gefaͤhrlichſten Zeiten ih-
res Lebenslaufs, da ſie gleichſam auf dem Schei-
dewege ſtehen, und zwiſchen Himmel und Hoͤlle
ſchweben muß, nehmlich vom 15ten Jahr an ih-
res Alters, bis ins 20ſte, da ſie erſt auf die Schau-
buͤhne der Welt zu treten, und ſich nach derſelben
Thorheiten und Eitelkeiten umzuſehen, auch des
Fleiſches Kitzel zu fuͤhlen die meiſte Gelegenheit
uͤberkommt. Nach dem ſie denn einmal zum hei-
ligen Abendmahl gegangen: ſo werfen ſie gemei-
niglich die Religionsſachen ſamt allen Pflichten,
dazu ſie ſich in der heiligen Communion ſo feierlich
verbunden, auf die Seiten und vom Hals, leben
als wehrloſe Soldaten in groſſer Sicherheit ihrer
Seelen halben ꝛc. da kommen dann die unreinen
Geiſter uͤber ſie her, und hauſen grauſamlich uͤbel
mit ihnen.

IV.
III. Th. Betr. der Unreinigk. M m
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[545/0565] Quellen der Unreinigkeit. tauſenderley verdrießliche Ungelegenbeiten. Zu einem ſolchen Leben muß man viel Geld haben: wo aber alles allezeit herzunehmen? und wo bleibt der arme Nebenmenſch? und was ſagt der Tod dazu? wie ungewohnt muß einmal die Hoͤlle thun auf ein ſo zaͤrtliches Leben, da man in den Flam- men gepeiniget wird? Allein das iſt das groͤſſeſte Ungluͤck, daß den Eltern ſelbſt die Seligkeit, der Friede, das Vergnuͤgen und die Reputation, ſo in Chriſti Nachfolge ſtehet, mehrentheils ſo unbekannt iſt: wie wollen ſie denn ſolches ihren Kindern an- ruͤhmen? wann dieſe nun nichts anders ſehen, hoͤ- ren, kennen und lernen, als das Weltgluͤck im Fleiſch: was iſt ſich denn zu verwundern, wann ihnen Chriſti Lehre ſo ſpaniſch vorkommt? Und das betruͤbteſte hiebey iſt, daß die Jugend insgemein niemals weniger mit der heiligen Schrift, und mit den himmliſchen Wahrheiten umgehet, als juſt in den gefaͤhrlichſten Zeiten ih- res Lebenslaufs, da ſie gleichſam auf dem Schei- dewege ſtehen, und zwiſchen Himmel und Hoͤlle ſchweben muß, nehmlich vom 15ten Jahr an ih- res Alters, bis ins 20ſte, da ſie erſt auf die Schau- buͤhne der Welt zu treten, und ſich nach derſelben Thorheiten und Eitelkeiten umzuſehen, auch des Fleiſches Kitzel zu fuͤhlen die meiſte Gelegenheit uͤberkommt. Nach dem ſie denn einmal zum hei- ligen Abendmahl gegangen: ſo werfen ſie gemei- niglich die Religionsſachen ſamt allen Pflichten, dazu ſie ſich in der heiligen Communion ſo feierlich verbunden, auf die Seiten und vom Hals, leben als wehrloſe Soldaten in groſſer Sicherheit ihrer Seelen halben ꝛc. da kommen dann die unreinen Geiſter uͤber ſie her, und hauſen grauſamlich uͤbel mit ihnen. IV. III. Th. Betr. der Unreinigk. M m

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/565>, abgerufen am 26.11.2024.