Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.wieder die Unreinigkeit. tig eingesehen hast: Ey! lieber Christ, wofür deci-direst du denn? Es stehet dir nicht frey, dem Ge- wissen unträgliche Bürden aufzulegen: aber gewiß noch viel weniger, die Befehle GOttes zu verklei- nern, und |leichtsinnige Seelen noch leichtsinniger zu machen, oder gar zu allerley Unreinigkeiten (dabey ein gottfürchtend Hertz dennoch keinen Frieden und kein fröliches Aufsehen zu GOtt haben kann). Di- spensationen und Privilegia zu ertheilen. Warum unterlässest du nicht lieber alles beydes? Jsts denn Schande zu sagen: Jch kann euren Handel nicht völlig einsehen: darum gebührt mir auch nicht, dar- inn zu decidiren: Gehet ihr zu GOtt selber hin! Warum soltest du denn nicht sagen dörfen: Es hat dem lieben GOtt nicht beliebet, gantz besondere und auf alle Exempel passende Vorschriften in allen spe- ciellesten Fällen deshalb zu geben; (weil bey denen, die ihn redlich suchen, die allgemeinen wohl hinrei- chen können; nechstdem auch der Welt in ihre un- sauberen Hände nicht alles hingegeben werden kann, daß sie es nicht GOtt zur Schande und sich zum Schaden mißbrauche; über dem wars noth, den Menschen unter der Hand und in der Pflicht und Nothwendigkeit des Gebets zu behalten, daß er zu GOtt selber gehe, selbst bey der höchsten Obrigkeit anfrage, und also nicht, wie es sonst sein trotzig und verzagt Hertz immer machen will, nach Hos. 8, 4. handle.) Warum, sage ich, soll denn ein Christ nicht an seinen GOtt hin verwiesen werden? Jes. 8, 19. 20. Gewinnet dann ein solcher Patient unter vielem Gebet und Gebrauch der angewiesenen Mit- tel dennoch die Freudigkeit, hält sich dennoch für so sehr ruinirt, ist aber übrigens seines gantzen Pro- cesses vor GOtt gewiß, und darf Jes. 27, 4. unver- zagt nachsagen: so thue er denn, was er im Namen JEsu thun kann; denn er allein wird dafür stehen müssen. Röm. 14, 12. 23. So ists ja nicht erst nöthig, das ers auf eines andern seine Rechnung thue,
wieder die Unreinigkeit. tig eingeſehen haſt: Ey! lieber Chriſt, wofuͤr deci-direſt du denn? Es ſtehet dir nicht frey, dem Ge- wiſſen untraͤgliche Buͤrden aufzulegen: aber gewiß noch viel weniger, die Befehle GOttes zu verklei- nern, und |leichtſinnige Seelen noch leichtſinniger zu machen, oder gar zu allerley Unreinigkeiten (dabey ein gottfuͤrchtend Hertz dennoch keinen Frieden und kein froͤliches Aufſehen zu GOtt haben kann). Di- ſpenſationen und Privilegia zu ertheilen. Warum unterlaͤſſeſt du nicht lieber alles beydes? Jſts denn Schande zu ſagen: Jch kann euren Handel nicht voͤllig einſehen: darum gebuͤhrt mir auch nicht, dar- inn zu decidiren: Gehet ihr zu GOtt ſelber hin! Warum ſolteſt du denn nicht ſagen doͤrfen: Es hat dem lieben GOtt nicht beliebet, gantz beſondere und auf alle Exempel paſſende Vorſchriften in allen ſpe- cielleſten Faͤllen deshalb zu geben; (weil bey denen, die ihn redlich ſuchen, die allgemeinen wohl hinrei- chen koͤnnen; nechſtdem auch der Welt in ihre un- ſauberen Haͤnde nicht alles hingegeben werden kann, daß ſie es nicht GOtt zur Schande und ſich zum Schaden mißbrauche; uͤber dem wars noth, den Menſchen unter der Hand und in der Pflicht und Nothwendigkeit des Gebets zu behalten, daß er zu GOtt ſelber gehe, ſelbſt bey der hoͤchſten Obrigkeit anfrage, und alſo nicht, wie es ſonſt ſein trotzig und verzagt Hertz immer machen will, nach Hoſ. 8, 4. handle.) Warum, ſage ich, ſoll denn ein Chriſt nicht an ſeinen GOtt hin verwieſen werden? Jeſ. 8, 19. 20. Gewinnet dann ein ſolcher Patient unter vielem Gebet und Gebrauch der angewieſenen Mit- tel dennoch die Freudigkeit, haͤlt ſich dennoch fuͤr ſo ſehr ruinirt, iſt aber uͤbrigens ſeines gantzen Pro- ceſſes vor GOtt gewiß, und darf Jeſ. 27, 4. unver- zagt nachſagen: ſo thue er denn, was er im Namen JEſu thun kann; denn er allein wird dafuͤr ſtehen muͤſſen. Roͤm. 14, 12. 23. So iſts ja nicht erſt noͤthig, das ers auf eines andern ſeine Rechnung thue,
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tig eingeſehen haſt: Ey! lieber Chriſt, wofuͤr deci-
direſt du denn? Es ſtehet dir nicht frey, dem Ge-
wiſſen untraͤgliche Buͤrden aufzulegen: aber gewiß
noch viel weniger, die Befehle GOttes zu verklei-
nern, und |leichtſinnige Seelen noch leichtſinniger zu
machen, oder gar zu allerley Unreinigkeiten (dabey
ein gottfuͤrchtend Hertz dennoch keinen Frieden und
kein froͤliches Aufſehen zu GOtt haben kann). Di-
ſpenſationen und Privilegia zu ertheilen. Warum
unterlaͤſſeſt du nicht lieber alles beydes? Jſts denn
Schande zu ſagen: Jch kann euren Handel nicht
voͤllig einſehen: darum gebuͤhrt mir auch nicht, dar-
inn zu decidiren: Gehet ihr zu GOtt ſelber hin!
Warum ſolteſt du denn nicht ſagen doͤrfen: Es hat
dem lieben GOtt nicht beliebet, gantz beſondere und
auf alle Exempel paſſende Vorſchriften in allen ſpe-
cielleſten Faͤllen deshalb zu geben; (weil bey denen,
die ihn redlich ſuchen, die allgemeinen wohl hinrei-
chen koͤnnen; nechſtdem auch der Welt in ihre un-
ſauberen Haͤnde nicht alles hingegeben werden kann,
daß ſie es nicht GOtt zur Schande und ſich zum
Schaden mißbrauche; uͤber dem wars noth, den
Menſchen unter der Hand und in der Pflicht und
Nothwendigkeit des Gebets zu behalten, daß er zu
GOtt ſelber gehe, ſelbſt bey der hoͤchſten Obrigkeit
anfrage, und alſo nicht, wie es ſonſt ſein trotzig und
verzagt Hertz immer machen will, nach Hoſ. 8, 4.
handle.) Warum, ſage ich, ſoll denn ein Chriſt
nicht an ſeinen GOtt hin verwieſen werden? Jeſ. 8,
19. 20. Gewinnet dann ein ſolcher Patient unter
vielem Gebet und Gebrauch der angewieſenen Mit-
tel dennoch die Freudigkeit, haͤlt ſich dennoch fuͤr
ſo ſehr ruinirt, iſt aber uͤbrigens ſeines gantzen Pro-
ceſſes vor GOtt gewiß, und darf Jeſ. 27, 4. unver-
zagt nachſagen: ſo thue er denn, was er im Namen
JEſu thun kann; denn er allein wird dafuͤr ſtehen
muͤſſen. Roͤm. 14, 12. 23. So iſts ja nicht erſt
noͤthig, das ers auf eines andern ſeine Rechnung
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