Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.wieder die Unreinigkeit. man sich sonderlich hüten vor dem Ueberfluß allesa) zu sehr nahrhaften, was den Chylum und die Säfte sehr vermehret, dergleichen sind vornemlich die Milch, die Eyer, die Nieren und alles Fleisch, das im Ueberfluß genossen wird. b) Zu sehr ge- saltzenen. Saltz macht salaces, wie man es auch beym Viehe bemercken kann. c) Zu scharf ge- würtzten Alles Gewürtze ist einem Sporn gleich, der die bösen Begierden heftig antreibt und entzün- det. d) Starck aufblehenden, so Winde verur- sacht, und also den Unterleib aufschwellend macht, daß die innersten Theile starck gedrückt werden, der- gleichen auch von aller Ueberfüllung geschehen muß. e) Zu fetten und ölichten, besonders dem Ueber- maß in der Butter. f) Des Weines und aller hitzigen Geträncke. Sine Cerere et Baccho fri- get Venus. Wer dis weiß, daß ihm solche Dinge schädlich sind, und enthält sich ihrer nicht lieber zu sehr als zu wenig, der handelt ja nicht nur unver- antwortlich wieder seinen Leib, sondern auch gantz unvernünftig, weil er seine eigene Grundsätze, die er doch zugibt, im Leben übern Hauffen wirft; und stärcker kann man ja keinem wiedersprechen, als mit dem gantzen Lebenswandel selbst. c) Arbeite nur scharf genug mit dem Ge- müth und Leibe. Jenes verbraucht die Lebens- geister nach göttlicher Ordnung, daß sie nicht zu viel, zu heftig und zu unordentlich werden: dis aber mindert die Säfte des Leibes. Jn allen Artzneyen und allen Apothecken der Welt stecken nicht so viele Kräfte, als in der einigen, die der gütige Schöpfer allen Menschen umsonst, und allenthalben mitge- geben: Jm Schweiß deines Angesichts solst du dein Brot essen. Diese 2. Dinge, Essen und Trincken, und dann die Arbeit und Consumtion der habenden Nahrung müssen allezeit mit einander im Gleichgewichte und richtigem Ebenmaß bleiben. Dis ist ohnfehlbar die Grundstütze des langen Le- bens K k 2
wieder die Unreinigkeit. man ſich ſonderlich huͤten vor dem Ueberfluß allesa) zu ſehr nahrhaften, was den Chylum und die Saͤfte ſehr vermehret, dergleichen ſind vornemlich die Milch, die Eyer, die Nieren und alles Fleiſch, das im Ueberfluß genoſſen wird. b) Zu ſehr ge- ſaltzenen. Saltz macht ſalaces, wie man es auch beym Viehe bemercken kann. c) Zu ſcharf ge- wuͤrtzten Alles Gewuͤrtze iſt einem Sporn gleich, der die boͤſen Begierden heftig antreibt und entzuͤn- det. d) Starck aufblehenden, ſo Winde verur- ſacht, und alſo den Unterleib aufſchwellend macht, daß die innerſten Theile ſtarck gedruͤckt werden, der- gleichen auch von aller Ueberfuͤllung geſchehen muß. e) Zu fetten und oͤlichten, beſonders dem Ueber- maß in der Butter. f) Des Weines und aller hitzigen Getraͤncke. Sine Cerere et Baccho fri- get Venus. Wer dis weiß, daß ihm ſolche Dinge ſchaͤdlich ſind, und enthaͤlt ſich ihrer nicht lieber zu ſehr als zu wenig, der handelt ja nicht nur unver- antwortlich wieder ſeinen Leib, ſondern auch gantz unvernuͤnftig, weil er ſeine eigene Grundſaͤtze, die er doch zugibt, im Leben uͤbern Hauffen wirft; und ſtaͤrcker kann man ja keinem wiederſprechen, als mit dem gantzen Lebenswandel ſelbſt. c) Arbeite nur ſcharf genug mit dem Ge- muͤth und Leibe. Jenes verbraucht die Lebens- geiſter nach goͤttlicher Ordnung, daß ſie nicht zu viel, zu heftig und zu unordentlich werden: dis aber mindert die Saͤfte des Leibes. Jn allen Artzneyen und allen Apothecken der Welt ſtecken nicht ſo viele Kraͤfte, als in der einigen, die der guͤtige Schoͤpfer allen Menſchen umſonſt, und allenthalben mitge- geben: Jm Schweiß deines Angeſichts ſolſt du dein Brot eſſen. Dieſe 2. Dinge, Eſſen und Trincken, und dann die Arbeit und Conſumtion der habenden Nahrung muͤſſen allezeit mit einander im Gleichgewichte und richtigem Ebenmaß bleiben. Dis iſt ohnfehlbar die Grundſtuͤtze des langen Le- bens K k 2
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wieder die Unreinigkeit.
man ſich ſonderlich huͤten vor dem Ueberfluß alles
a) zu ſehr nahrhaften, was den Chylum und die
Saͤfte ſehr vermehret, dergleichen ſind vornemlich
die Milch, die Eyer, die Nieren und alles Fleiſch,
das im Ueberfluß genoſſen wird. b) Zu ſehr ge-
ſaltzenen. Saltz macht ſalaces, wie man es auch
beym Viehe bemercken kann. c) Zu ſcharf ge-
wuͤrtzten Alles Gewuͤrtze iſt einem Sporn gleich,
der die boͤſen Begierden heftig antreibt und entzuͤn-
det. d) Starck aufblehenden, ſo Winde verur-
ſacht, und alſo den Unterleib aufſchwellend macht,
daß die innerſten Theile ſtarck gedruͤckt werden, der-
gleichen auch von aller Ueberfuͤllung geſchehen muß.
e) Zu fetten und oͤlichten, beſonders dem Ueber-
maß in der Butter. f) Des Weines und aller
hitzigen Getraͤncke. Sine Cerere et Baccho fri-
get Venus. Wer dis weiß, daß ihm ſolche Dinge
ſchaͤdlich ſind, und enthaͤlt ſich ihrer nicht lieber zu
ſehr als zu wenig, der handelt ja nicht nur unver-
antwortlich wieder ſeinen Leib, ſondern auch gantz
unvernuͤnftig, weil er ſeine eigene Grundſaͤtze, die er
doch zugibt, im Leben uͤbern Hauffen wirft; und
ſtaͤrcker kann man ja keinem wiederſprechen, als mit
dem gantzen Lebenswandel ſelbſt.
c) Arbeite nur ſcharf genug mit dem Ge-
muͤth und Leibe. Jenes verbraucht die Lebens-
geiſter nach goͤttlicher Ordnung, daß ſie nicht zu viel,
zu heftig und zu unordentlich werden: dis aber
mindert die Saͤfte des Leibes. Jn allen Artzneyen
und allen Apothecken der Welt ſtecken nicht ſo viele
Kraͤfte, als in der einigen, die der guͤtige Schoͤpfer
allen Menſchen umſonſt, und allenthalben mitge-
geben: Jm Schweiß deines Angeſichts ſolſt
du dein Brot eſſen. Dieſe 2. Dinge, Eſſen und
Trincken, und dann die Arbeit und Conſumtion der
habenden Nahrung muͤſſen allezeit mit einander im
Gleichgewichte und richtigem Ebenmaß bleiben.
Dis iſt ohnfehlbar die Grundſtuͤtze des langen Le-
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