nen Bemühungen ein Belieben und Beruhi- gung zu finden. Aber beydes ist eine Abwen- dung des Hertzens von JEsu Christo zur Crea- tur, und stösset wieder die gantze Gründung un- sers Heils an, die allein auf JEsum beru- het. Die Gefahr und der Schade von dieser heimlichen Abneigung des Hertzens von JEsu ist unschätzbar groß, und mit desto mehrerem Ernst und Einfältigkeit des Glaubens zu verhüten. Je mehr man von JEsu ab- und auf die Mit- tel und Uebungen siehet: je ängstlicher und schwächer muß man bleiben, je öfters wird man überwunden, je mehr Schläge des Gewissens muß man erdulden, je mehr Marter und Plage hat man gewiß auszustehen; man findt sich nach Verlauf eines viertheil oder halben auch wol gantzen Jahres noch auf dem vorigen Fle- cken, und kommt nimmer zur völligen Stille und Sicherheit seiner Seelen.
Zweytens müssen Sie sehr wohl mercken, daß alle hie oben vorgeschlagene Uebungen (und was man sonst noch dazu rathen, und in der gantzen Christenheit zusammen suchen kann) nur so lang ihre Kraft beweisen und gleichsam Stich halten, als lange der Patient der sie brauchet in JEsum eingewurtzelt ist, oder den Sohn GOt- tes zu seinem Eigenthum hat. 1 Joh. 5, 12. So lange ein Mensch als ein armer und verdam- menswürdiger Sünder nur der freyen Gnade lebt, und sich auf nichts zu beruffen und zu ver- lassen weiß, als auf den wunderbaren Pardon durchs Blut JEsu; glaubt also in lebendiger
Wahr-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
nen Bemuͤhungen ein Belieben und Beruhi- gung zu finden. Aber beydes iſt eine Abwen- dung des Hertzens von JEſu Chriſto zur Crea- tur, und ſtoͤſſet wieder die gantze Gruͤndung un- ſers Heils an, die allein auf JEſum beru- het. Die Gefahr und der Schade von dieſer heimlichen Abneigung des Hertzens von JEſu iſt unſchaͤtzbar groß, und mit deſto mehrerem Ernſt und Einfaͤltigkeit des Glaubens zu verhuͤten. Je mehr man von JEſu ab- und auf die Mit- tel und Uebungen ſiehet: je aͤngſtlicher und ſchwaͤcher muß man bleiben, je oͤfters wird man uͤberwunden, je mehr Schlaͤge des Gewiſſens muß man erdulden, je mehr Marter und Plage hat man gewiß auszuſtehen; man findt ſich nach Verlauf eines viertheil oder halben auch wol gantzen Jahres noch auf dem vorigen Fle- cken, und kommt nimmer zur voͤlligen Stille und Sicherheit ſeiner Seelen.
Zweytens muͤſſen Sie ſehr wohl mercken, daß alle hie oben vorgeſchlagene Uebungen (und was man ſonſt noch dazu rathen, und in der gantzen Chriſtenheit zuſammen ſuchen kann) nur ſo lang ihre Kraft beweiſen und gleichſam Stich halten, als lange der Patient der ſie brauchet in JEſum eingewurtzelt iſt, oder den Sohn GOt- tes zu ſeinem Eigenthum hat. 1 Joh. 5, 12. So lange ein Menſch als ein armer und verdam- menswuͤrdiger Suͤnder nur der freyen Gnade lebt, und ſich auf nichts zu beruffen und zu ver- laſſen weiß, als auf den wunderbaren Pardon durchs Blut JEſu; glaubt alſo in lebendiger
Wahr-
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[504/0524]
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
nen Bemuͤhungen ein Belieben und Beruhi-
gung zu finden. Aber beydes iſt eine Abwen-
dung des Hertzens von JEſu Chriſto zur Crea-
tur, und ſtoͤſſet wieder die gantze Gruͤndung un-
ſers Heils an, die allein auf JEſum beru-
het. Die Gefahr und der Schade von dieſer
heimlichen Abneigung des Hertzens von JEſu
iſt unſchaͤtzbar groß, und mit deſto mehrerem Ernſt
und Einfaͤltigkeit des Glaubens zu verhuͤten.
Je mehr man von JEſu ab- und auf die Mit-
tel und Uebungen ſiehet: je aͤngſtlicher und
ſchwaͤcher muß man bleiben, je oͤfters wird man
uͤberwunden, je mehr Schlaͤge des Gewiſſens
muß man erdulden, je mehr Marter und Plage
hat man gewiß auszuſtehen; man findt ſich
nach Verlauf eines viertheil oder halben auch
wol gantzen Jahres noch auf dem vorigen Fle-
cken, und kommt nimmer zur voͤlligen Stille und
Sicherheit ſeiner Seelen.
Zweytens muͤſſen Sie ſehr wohl mercken,
daß alle hie oben vorgeſchlagene Uebungen (und
was man ſonſt noch dazu rathen, und in der
gantzen Chriſtenheit zuſammen ſuchen kann) nur
ſo lang ihre Kraft beweiſen und gleichſam Stich
halten, als lange der Patient der ſie brauchet in
JEſum eingewurtzelt iſt, oder den Sohn GOt-
tes zu ſeinem Eigenthum hat. 1 Joh. 5, 12. So
lange ein Menſch als ein armer und verdam-
menswuͤrdiger Suͤnder nur der freyen Gnade
lebt, und ſich auf nichts zu beruffen und zu ver-
laſſen weiß, als auf den wunderbaren Pardon
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/524>, abgerufen am 24.11.2024.
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