derben? Soll man seiner gantzen Natur eine solche Schande und Gewalt anthun, daß sie Kraft des empfangenen Verderbens nothwen- dig hernach wieder mit Gewalt drauf bestehen und treiben wird; dadurch man sich also die fer- nere Ausübung solcher Schande selbsten auf den Hals ziehet, und eine Nothwendigkeit daraus machet; folglich für alle aus solcher nothwendi- gen Folge entstehende Sünden, Schanden und Aergernisse stehen muß? bedencke dich mein Hertz, und fasse einen unumstößlichen Entschluß, und einen hertzhaften Muth, JEsu Christi sein Erlöseter, und GOttes heiliges Eigenthum zu bleiben, es koste auch was es wolle!
Solte mans wol wagen, sich einen solchen hauffen Unglücks und unumgangbarer Noth auf seine Lebenszeit für sich und andere, um einer so schnöden Lust willen auf den Hals zu laden? Be- trachte es mit Ernst, (denn die natürliche Folge aller solcher Wirckungen ist genugsam erwiesen) und greiffe dann zu welchem du wilst! Wisse aber, daß die Noth und Tod deine Lust gewiß rauben, und der gerechte Richter dich für alles zur Rech- nung fordern wird. Wilst du es aber doch wagen, die unselige Lust zu büssen: so gehe da- mit hin, wo dich GOtt nicht sehen kann: denn der wirds erblicken und dich verdammen. Ge- he erst an einen Ort hin, wo du keine Spur der göttlichen Liebe und Freundlichkeit um dich sie- hest: denn es wäre die höchste Unbilligkeit, dem Schöpfer selbst für so grosse Güter mit einem so grossen Undanck zu begegnen. Und wo hast du
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wieder die Unreinigkeit.
derben? Soll man ſeiner gantzen Natur eine ſolche Schande und Gewalt anthun, daß ſie Kraft des empfangenen Verderbens nothwen- dig hernach wieder mit Gewalt drauf beſtehen und treiben wird; dadurch man ſich alſo die fer- nere Ausuͤbung ſolcher Schande ſelbſten auf den Hals ziehet, und eine Nothwendigkeit daraus machet; folglich fuͤr alle aus ſolcher nothwendi- gen Folge entſtehende Suͤnden, Schanden und Aergerniſſe ſtehen muß? bedencke dich mein Hertz, und faſſe einen unumſtoͤßlichen Entſchluß, und einen hertzhaften Muth, JEſu Chriſti ſein Erloͤſeter, und GOttes heiliges Eigenthum zu bleiben, es koſte auch was es wolle!
Solte mans wol wagen, ſich einen ſolchen hauffen Ungluͤcks und unumgangbarer Noth auf ſeine Lebenszeit fuͤr ſich und andere, um einer ſo ſchnoͤden Luſt willen auf den Hals zu laden? Be- trachte es mit Ernſt, (denn die natuͤrliche Folge aller ſolcher Wirckungen iſt genugſam erwieſen) und greiffe dann zu welchem du wilſt! Wiſſe aber, daß die Noth und Tod deine Luſt gewiß rauben, und der gerechte Richter dich fuͤr alles zur Rech- nung fordern wird. Wilſt du es aber doch wagen, die unſelige Luſt zu buͤſſen: ſo gehe da- mit hin, wo dich GOtt nicht ſehen kann: denn der wirds erblicken und dich verdammen. Ge- he erſt an einen Ort hin, wo du keine Spur der goͤttlichen Liebe und Freundlichkeit um dich ſie- heſt: denn es waͤre die hoͤchſte Unbilligkeit, dem Schoͤpfer ſelbſt fuͤr ſo groſſe Guͤter mit einem ſo groſſen Undanck zu begegnen. Und wo haſt du
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wieder die Unreinigkeit.
derben? Soll man ſeiner gantzen Natur eine
ſolche Schande und Gewalt anthun, daß ſie
Kraft des empfangenen Verderbens nothwen-
dig hernach wieder mit Gewalt drauf beſtehen
und treiben wird; dadurch man ſich alſo die fer-
nere Ausuͤbung ſolcher Schande ſelbſten auf den
Hals ziehet, und eine Nothwendigkeit daraus
machet; folglich fuͤr alle aus ſolcher nothwendi-
gen Folge entſtehende Suͤnden, Schanden und
Aergerniſſe ſtehen muß? bedencke dich mein
Hertz, und faſſe einen unumſtoͤßlichen Entſchluß,
und einen hertzhaften Muth, JEſu Chriſti ſein
Erloͤſeter, und GOttes heiliges Eigenthum zu
bleiben, es koſte auch was es wolle!
Solte mans wol wagen, ſich einen ſolchen
hauffen Ungluͤcks und unumgangbarer Noth auf
ſeine Lebenszeit fuͤr ſich und andere, um einer ſo
ſchnoͤden Luſt willen auf den Hals zu laden? Be-
trachte es mit Ernſt, (denn die natuͤrliche Folge
aller ſolcher Wirckungen iſt genugſam erwieſen)
und greiffe dann zu welchem du wilſt! Wiſſe aber,
daß die Noth und Tod deine Luſt gewiß rauben,
und der gerechte Richter dich fuͤr alles zur Rech-
nung fordern wird. Wilſt du es aber doch
wagen, die unſelige Luſt zu buͤſſen: ſo gehe da-
mit hin, wo dich GOtt nicht ſehen kann: denn
der wirds erblicken und dich verdammen. Ge-
he erſt an einen Ort hin, wo du keine Spur der
goͤttlichen Liebe und Freundlichkeit um dich ſie-
heſt: denn es waͤre die hoͤchſte Unbilligkeit, dem
Schoͤpfer ſelbſt fuͤr ſo groſſe Guͤter mit einem
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/509>, abgerufen am 23.11.2024.
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