Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.wieder die Unreinigkeit. sen Zurüstung und mit was für einem vortrefli-chen Kunstgebäude so vieler und unglaublich sub- tiler Gefässe der allerhöchste die admirable Fa- brique hat zu wege gebracht, welcher du sonst Gewalt angethan hast? je künstlicher und für- treflicher der Bau, je eifriger verhütet man sei- nen Verderb. Ach! was würde der allerhöch- ste Bauherr dazu sagen, wenn du ihm diesen Bau ferner ruinirtest? Sage mir, mein Hertz: ists billig, daß man die wunderbare Einrichtung dieses Creißlaufs, die Communication des Ge- blütes mit dem Samen, und wiederum des Samens mit dem Geblüte also eigenmächtig zerstöre und verderbe? daß man in alle diese sehr zarten und leicht verderblichen Gefässe einen solchen kläglichen Ruin einführe, dem mit allen angewandten Kräften und Künsten nicht mehr möchte zu wehren seyn? Soll man die allerstärck- ste Medicin, die GOtt dem Menschen in dessen eigenen Leib geleget, und so getreulich verschlos- sen, also verschwenden, und also wie einen Unflat achten? Jst das wol zu verantworten, daß man sich hiemit der besten Lebenskraft und des natürlichen Vermögens in der Seele und im Leibe beraubet? Soll ein vernünftiger Mensch sein gantzes Gemüthe zusehens so verwüsten? sein Gedächtniß so verderben? seine ohnedem schon jämmerlich zugerichtete Einbildungskraft noch vollends hinrichten, und sie zu einem ab- scheulichen Cloac und Werckstätte des unreinen Geistes machen? Jsts denn dem Menschen er- laubt, sein Nachdencken so zu schwächen, sein Ge- H h 4
wieder die Unreinigkeit. ſen Zuruͤſtung und mit was fuͤr einem vortrefli-chen Kunſtgebaͤude ſo vieler und unglaublich ſub- tiler Gefaͤſſe der allerhoͤchſte die admirable Fa- brique hat zu wege gebracht, welcher du ſonſt Gewalt angethan haſt? je kuͤnſtlicher und fuͤr- treflicher der Bau, je eifriger verhuͤtet man ſei- nen Verderb. Ach! was wuͤrde der allerhoͤch- ſte Bauherr dazu ſagen, wenn du ihm dieſen Bau ferner ruinirteſt? Sage mir, mein Hertz: iſts billig, daß man die wunderbare Einrichtung dieſes Creißlaufs, die Communication des Ge- bluͤtes mit dem Samen, und wiederum des Samens mit dem Gebluͤte alſo eigenmaͤchtig zerſtoͤre und verderbe? daß man in alle dieſe ſehr zarten und leicht verderblichen Gefaͤſſe einen ſolchen klaͤglichen Ruin einfuͤhre, dem mit allen angewandten Kraͤften und Kuͤnſten nicht mehr moͤchte zu wehren ſeyn? Soll man die allerſtaͤrck- ſte Medicin, die GOtt dem Menſchen in deſſen eigenen Leib geleget, und ſo getreulich verſchloſ- ſen, alſo verſchwenden, und alſo wie einen Unflat achten? Jſt das wol zu verantworten, daß man ſich hiemit der beſten Lebenskraft und des natuͤrlichen Vermoͤgens in der Seele und im Leibe beraubet? Soll ein vernuͤnftiger Menſch ſein gantzes Gemuͤthe zuſehens ſo verwuͤſten? ſein Gedaͤchtniß ſo verderben? ſeine ohnedem ſchon jaͤmmerlich zugerichtete Einbildungskraft noch vollends hinrichten, und ſie zu einem ab- ſcheulichen Cloac und Werckſtaͤtte des unreinen Geiſtes machen? Jſts denn dem Menſchen er- laubt, ſein Nachdencken ſo zu ſchwaͤchen, ſein Ge- H h 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0507" n="487"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/> ſen Zuruͤſtung und mit was fuͤr einem vortrefli-<lb/> chen Kunſtgebaͤude ſo vieler und unglaublich ſub-<lb/> tiler Gefaͤſſe der allerhoͤchſte die admirable Fa-<lb/> brique hat zu wege gebracht, welcher du ſonſt<lb/> Gewalt angethan haſt? je kuͤnſtlicher und fuͤr-<lb/> treflicher der Bau, je eifriger verhuͤtet man ſei-<lb/> nen Verderb. Ach! was wuͤrde der allerhoͤch-<lb/> ſte Bauherr dazu ſagen, wenn du ihm dieſen<lb/> Bau ferner ruinirteſt? Sage mir, mein Hertz:<lb/> iſts billig, daß man die wunderbare Einrichtung<lb/> dieſes Creißlaufs, die Communication des Ge-<lb/> bluͤtes mit dem Samen, und wiederum des<lb/> Samens mit dem Gebluͤte alſo eigenmaͤchtig<lb/> zerſtoͤre und verderbe? daß man in alle dieſe ſehr<lb/> zarten und leicht verderblichen Gefaͤſſe einen<lb/> ſolchen klaͤglichen Ruin einfuͤhre, dem mit allen<lb/> angewandten Kraͤften und Kuͤnſten nicht mehr<lb/> moͤchte zu wehren ſeyn? Soll man die allerſtaͤrck-<lb/> ſte Medicin, die GOtt dem Menſchen in deſſen<lb/> eigenen Leib geleget, und ſo getreulich verſchloſ-<lb/> ſen, alſo verſchwenden, und alſo wie einen Unflat<lb/> achten? Jſt das wol zu verantworten, daß<lb/> man ſich hiemit der beſten Lebenskraft und des<lb/> natuͤrlichen Vermoͤgens in der Seele und im<lb/> Leibe beraubet? Soll ein vernuͤnftiger Menſch<lb/> ſein gantzes Gemuͤthe zuſehens ſo verwuͤſten?<lb/> ſein Gedaͤchtniß ſo verderben? ſeine ohnedem<lb/> ſchon jaͤmmerlich zugerichtete Einbildungskraft<lb/> noch vollends hinrichten, und ſie zu einem ab-<lb/> ſcheulichen Cloac und Werckſtaͤtte des unreinen<lb/> Geiſtes machen? Jſts denn dem Menſchen er-<lb/> laubt, ſein Nachdencken ſo zu ſchwaͤchen, ſein<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [487/0507]
wieder die Unreinigkeit.
ſen Zuruͤſtung und mit was fuͤr einem vortrefli-
chen Kunſtgebaͤude ſo vieler und unglaublich ſub-
tiler Gefaͤſſe der allerhoͤchſte die admirable Fa-
brique hat zu wege gebracht, welcher du ſonſt
Gewalt angethan haſt? je kuͤnſtlicher und fuͤr-
treflicher der Bau, je eifriger verhuͤtet man ſei-
nen Verderb. Ach! was wuͤrde der allerhoͤch-
ſte Bauherr dazu ſagen, wenn du ihm dieſen
Bau ferner ruinirteſt? Sage mir, mein Hertz:
iſts billig, daß man die wunderbare Einrichtung
dieſes Creißlaufs, die Communication des Ge-
bluͤtes mit dem Samen, und wiederum des
Samens mit dem Gebluͤte alſo eigenmaͤchtig
zerſtoͤre und verderbe? daß man in alle dieſe ſehr
zarten und leicht verderblichen Gefaͤſſe einen
ſolchen klaͤglichen Ruin einfuͤhre, dem mit allen
angewandten Kraͤften und Kuͤnſten nicht mehr
moͤchte zu wehren ſeyn? Soll man die allerſtaͤrck-
ſte Medicin, die GOtt dem Menſchen in deſſen
eigenen Leib geleget, und ſo getreulich verſchloſ-
ſen, alſo verſchwenden, und alſo wie einen Unflat
achten? Jſt das wol zu verantworten, daß
man ſich hiemit der beſten Lebenskraft und des
natuͤrlichen Vermoͤgens in der Seele und im
Leibe beraubet? Soll ein vernuͤnftiger Menſch
ſein gantzes Gemuͤthe zuſehens ſo verwuͤſten?
ſein Gedaͤchtniß ſo verderben? ſeine ohnedem
ſchon jaͤmmerlich zugerichtete Einbildungskraft
noch vollends hinrichten, und ſie zu einem ab-
ſcheulichen Cloac und Werckſtaͤtte des unreinen
Geiſtes machen? Jſts denn dem Menſchen er-
laubt, ſein Nachdencken ſo zu ſchwaͤchen, ſein
Ge-
H h 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |