meinen Mund und meine Lippen hat der HErr JEsus zu seinem Lob und Preis eröfnet, sie mit seinem heiligen Leib und Blut geheiliget, und sich deren heiligen Gebrauch aufs feierlichste ausbedungen: Solt ich sie mit Unflätereyen ent- heiligen? Solt ich meine Hände, die ich täg- lich öfters in heiliger Andacht zu GOtt aufhe- ben muß, mit Unreinigkeit besudeln? das lasse mein GOtt ferne von mir seyn! in Ewigkeit will ich dir das nicht eingehen, Satan! du Seelen- mörder! sondern gebiete dir in dem Nahmen meines HErrn JEsu Christi, daß du den Au- genblick von mir weichest!
Hierauf, mein Freund, stehen sie getrost auf, und singen mit hertzlichem Aufmercken und Verlangen ein oder mehrere Lieder, oder auch nur eintzle Verse, nemlich, so viel jetzt zur Sache und zu ihrem Hertzensstand gehöret, z. E. Jn dich hab ich gehoffet HErr, oder: Entbinde mich mein GOtt etc. Ringe recht, wenn GOttes Gnade etc. Rüstet euch ihr Christen Leute etc. Keuscher JE- su hoch vom Adel etc. Nach erfochtenem Sie- ge frolocken Sie mit loben und dancken vor ih- rem GOtt, rühmen ihn auch vor andern Men- schen; und preisen seine göttliche Kraft allen ih- ren Mitstreitern aufs beste an, damit sie auf dieselbe etwas wagen lernen; an dieser Sache ist Jhnen überaus viel gelegen.
b) Unter- redung mit sich selbst.
Mit sich selbst und Jhrem Gewissen können sie sich zuweilen bey aufsteigenden Gedancken auch in eine Unterredung einlassen, etwa auf folgende Weise: du armseliges Hüttlein mei-
ner
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
meinen Mund und meine Lippen hat der HErr JEſus zu ſeinem Lob und Preis eroͤfnet, ſie mit ſeinem heiligen Leib und Blut geheiliget, und ſich deren heiligen Gebrauch aufs feierlichſte ausbedungen: Solt ich ſie mit Unflaͤtereyen ent- heiligen? Solt ich meine Haͤnde, die ich taͤg- lich oͤfters in heiliger Andacht zu GOtt aufhe- ben muß, mit Unreinigkeit beſudeln? das laſſe mein GOtt ferne von mir ſeyn! in Ewigkeit will ich dir das nicht eingehen, Satan! du Seelen- moͤrder! ſondern gebiete dir in dem Nahmen meines HErrn JEſu Chriſti, daß du den Au- genblick von mir weicheſt!
Hierauf, mein Freund, ſtehen ſie getroſt auf, und ſingen mit hertzlichem Aufmercken und Verlangen ein oder mehrere Lieder, oder auch nur eintzle Verſe, nemlich, ſo viel jetzt zur Sache und zu ihrem Hertzensſtand gehoͤret, z. E. Jn dich hab ich gehoffet HErr, oder: Entbinde mich mein GOtt ꝛc. Ringe recht, wenn GOttes Gnade ꝛc. Ruͤſtet euch ihr Chriſten Leute ꝛc. Keuſcher JE- ſu hoch vom Adel ꝛc. Nach erfochtenem Sie- ge frolocken Sie mit loben und dancken vor ih- rem GOtt, ruͤhmen ihn auch vor andern Men- ſchen; und preiſen ſeine goͤttliche Kraft allen ih- ren Mitſtreitern aufs beſte an, damit ſie auf dieſelbe etwas wagen lernen; an dieſer Sache iſt Jhnen uͤberaus viel gelegen.
b) Unter- redung mit ſich ſelbſt.
Mit ſich ſelbſt und Jhrem Gewiſſen koͤnnen ſie ſich zuweilen bey aufſteigenden Gedancken auch in eine Unterredung einlaſſen, etwa auf folgende Weiſe: du armſeliges Huͤttlein mei-
ner
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
meinen Mund und meine Lippen hat der HErr
JEſus zu ſeinem Lob und Preis eroͤfnet, ſie mit
ſeinem heiligen Leib und Blut geheiliget, und
ſich deren heiligen Gebrauch aufs feierlichſte
ausbedungen: Solt ich ſie mit Unflaͤtereyen ent-
heiligen? Solt ich meine Haͤnde, die ich taͤg-
lich oͤfters in heiliger Andacht zu GOtt aufhe-
ben muß, mit Unreinigkeit beſudeln? das laſſe
mein GOtt ferne von mir ſeyn! in Ewigkeit will
ich dir das nicht eingehen, Satan! du Seelen-
moͤrder! ſondern gebiete dir in dem Nahmen
meines HErrn JEſu Chriſti, daß du den Au-
genblick von mir weicheſt!
Hierauf, mein Freund, ſtehen ſie getroſt
auf, und ſingen mit hertzlichem Aufmercken und
Verlangen ein oder mehrere Lieder, oder auch nur
eintzle Verſe, nemlich, ſo viel jetzt zur Sache und
zu ihrem Hertzensſtand gehoͤret, z. E. Jn dich hab
ich gehoffet HErr, oder: Entbinde mich mein
GOtt ꝛc. Ringe recht, wenn GOttes Gnade ꝛc.
Ruͤſtet euch ihr Chriſten Leute ꝛc. Keuſcher JE-
ſu hoch vom Adel ꝛc. Nach erfochtenem Sie-
ge frolocken Sie mit loben und dancken vor ih-
rem GOtt, ruͤhmen ihn auch vor andern Men-
ſchen; und preiſen ſeine goͤttliche Kraft allen ih-
ren Mitſtreitern aufs beſte an, damit ſie auf
dieſelbe etwas wagen lernen; an dieſer Sache
iſt Jhnen uͤberaus viel gelegen.
Mit ſich ſelbſt und Jhrem Gewiſſen koͤnnen
ſie ſich zuweilen bey aufſteigenden Gedancken
auch in eine Unterredung einlaſſen, etwa auf
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/504>, abgerufen am 23.11.2024.
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