Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
meinen Mund und meine Lippen hat der HErr
JEsus zu seinem Lob und Preis eröfnet, sie mit
seinem heiligen Leib und Blut geheiliget, und
sich deren heiligen Gebrauch aufs feierlichste
ausbedungen: Solt ich sie mit Unflätereyen ent-
heiligen? Solt ich meine Hände, die ich täg-
lich öfters in heiliger Andacht zu GOtt aufhe-
ben muß, mit Unreinigkeit besudeln? das lasse
mein GOtt ferne von mir seyn! in Ewigkeit will
ich dir das nicht eingehen, Satan! du Seelen-
mörder! sondern gebiete dir in dem Nahmen
meines HErrn JEsu Christi, daß du den Au-
genblick von mir weichest!

Hierauf, mein Freund, stehen sie getrost
auf, und singen mit hertzlichem Aufmercken und
Verlangen ein oder mehrere Lieder, oder auch nur
eintzle Verse, nemlich, so viel jetzt zur Sache und
zu ihrem Hertzensstand gehöret, z. E. Jn dich hab
ich gehoffet HErr, oder: Entbinde mich mein
GOtt etc. Ringe recht, wenn GOttes Gnade etc.
Rüstet euch ihr Christen Leute etc. Keuscher JE-
su hoch vom Adel etc. Nach erfochtenem Sie-
ge frolocken Sie mit loben und dancken vor ih-
rem GOtt, rühmen ihn auch vor andern Men-
schen; und preisen seine göttliche Kraft allen ih-
ren Mitstreitern aufs beste an, damit sie auf
dieselbe etwas wagen lernen; an dieser Sache
ist Jhnen überaus viel gelegen.

b) Unter-
redung mit
sich selbst.

Mit sich selbst und Jhrem Gewissen können
sie sich zuweilen bey aufsteigenden Gedancken
auch in eine Unterredung einlassen, etwa auf
folgende Weise: du armseliges Hüttlein mei-

ner

(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
meinen Mund und meine Lippen hat der HErr
JEſus zu ſeinem Lob und Preis eroͤfnet, ſie mit
ſeinem heiligen Leib und Blut geheiliget, und
ſich deren heiligen Gebrauch aufs feierlichſte
ausbedungen: Solt ich ſie mit Unflaͤtereyen ent-
heiligen? Solt ich meine Haͤnde, die ich taͤg-
lich oͤfters in heiliger Andacht zu GOtt aufhe-
ben muß, mit Unreinigkeit beſudeln? das laſſe
mein GOtt ferne von mir ſeyn! in Ewigkeit will
ich dir das nicht eingehen, Satan! du Seelen-
moͤrder! ſondern gebiete dir in dem Nahmen
meines HErrn JEſu Chriſti, daß du den Au-
genblick von mir weicheſt!

Hierauf, mein Freund, ſtehen ſie getroſt
auf, und ſingen mit hertzlichem Aufmercken und
Verlangen ein oder mehrere Lieder, oder auch nur
eintzle Verſe, nemlich, ſo viel jetzt zur Sache und
zu ihrem Hertzensſtand gehoͤret, z. E. Jn dich hab
ich gehoffet HErr, oder: Entbinde mich mein
GOtt ꝛc. Ringe recht, wenn GOttes Gnade ꝛc.
Ruͤſtet euch ihr Chriſten Leute ꝛc. Keuſcher JE-
ſu hoch vom Adel ꝛc. Nach erfochtenem Sie-
ge frolocken Sie mit loben und dancken vor ih-
rem GOtt, ruͤhmen ihn auch vor andern Men-
ſchen; und preiſen ſeine goͤttliche Kraft allen ih-
ren Mitſtreitern aufs beſte an, damit ſie auf
dieſelbe etwas wagen lernen; an dieſer Sache
iſt Jhnen uͤberaus viel gelegen.

b) Unter-
redung mit
ſich ſelbſt.

Mit ſich ſelbſt und Jhrem Gewiſſen koͤnnen
ſie ſich zuweilen bey aufſteigenden Gedancken
auch in eine Unterredung einlaſſen, etwa auf
folgende Weiſe: du armſeliges Huͤttlein mei-

ner
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0504" n="484"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">III.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Von den &#x017F;icheren Mitteln,</hi></fw><lb/>
meinen Mund und meine Lippen hat der HErr<lb/>
JE&#x017F;us zu &#x017F;einem Lob und Preis ero&#x0364;fnet, &#x017F;ie mit<lb/>
&#x017F;einem heiligen Leib und Blut geheiliget, und<lb/>
&#x017F;ich deren heiligen Gebrauch aufs feierlich&#x017F;te<lb/>
ausbedungen: Solt ich &#x017F;ie mit Unfla&#x0364;tereyen ent-<lb/>
heiligen? Solt ich meine Ha&#x0364;nde, die ich ta&#x0364;g-<lb/>
lich o&#x0364;fters in heiliger Andacht zu GOtt aufhe-<lb/>
ben muß, mit Unreinigkeit be&#x017F;udeln? das la&#x017F;&#x017F;e<lb/>
mein GOtt ferne von mir &#x017F;eyn! in Ewigkeit will<lb/>
ich dir das nicht eingehen, Satan! du Seelen-<lb/>
mo&#x0364;rder! &#x017F;ondern gebiete dir in dem Nahmen<lb/>
meines HErrn JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, daß du den Au-<lb/>
genblick von mir weiche&#x017F;t!</p><lb/>
            <p>Hierauf, mein Freund, &#x017F;tehen &#x017F;ie getro&#x017F;t<lb/>
auf, und &#x017F;ingen mit hertzlichem Aufmercken und<lb/>
Verlangen ein oder mehrere Lieder, oder auch nur<lb/>
eintzle Ver&#x017F;e, nemlich, &#x017F;o viel jetzt zur Sache und<lb/>
zu ihrem Hertzens&#x017F;tand geho&#x0364;ret, z. E. Jn dich hab<lb/>
ich gehoffet HErr, oder: Entbinde mich mein<lb/>
GOtt &#xA75B;c. Ringe recht, wenn GOttes Gnade &#xA75B;c.<lb/>
Ru&#x0364;&#x017F;tet euch ihr Chri&#x017F;ten Leute &#xA75B;c. Keu&#x017F;cher JE-<lb/>
&#x017F;u hoch vom Adel &#xA75B;c. Nach erfochtenem Sie-<lb/>
ge frolocken Sie mit loben und dancken vor ih-<lb/>
rem GOtt, ru&#x0364;hmen ihn auch vor andern Men-<lb/>
&#x017F;chen; und prei&#x017F;en &#x017F;eine go&#x0364;ttliche Kraft allen ih-<lb/>
ren Mit&#x017F;treitern aufs be&#x017F;te an, damit &#x017F;ie auf<lb/>
die&#x017F;elbe etwas wagen lernen; an die&#x017F;er Sache<lb/>
i&#x017F;t Jhnen u&#x0364;beraus viel gelegen.</p><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#aq">b</hi>) Unter-<lb/>
redung mit<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t.</note>
            <p>Mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t und Jhrem Gewi&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich zuweilen bey auf&#x017F;teigenden Gedancken<lb/>
auch in eine Unterredung einla&#x017F;&#x017F;en, etwa auf<lb/>
folgende Wei&#x017F;e: du arm&#x017F;eliges Hu&#x0364;ttlein mei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[484/0504] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, meinen Mund und meine Lippen hat der HErr JEſus zu ſeinem Lob und Preis eroͤfnet, ſie mit ſeinem heiligen Leib und Blut geheiliget, und ſich deren heiligen Gebrauch aufs feierlichſte ausbedungen: Solt ich ſie mit Unflaͤtereyen ent- heiligen? Solt ich meine Haͤnde, die ich taͤg- lich oͤfters in heiliger Andacht zu GOtt aufhe- ben muß, mit Unreinigkeit beſudeln? das laſſe mein GOtt ferne von mir ſeyn! in Ewigkeit will ich dir das nicht eingehen, Satan! du Seelen- moͤrder! ſondern gebiete dir in dem Nahmen meines HErrn JEſu Chriſti, daß du den Au- genblick von mir weicheſt! Hierauf, mein Freund, ſtehen ſie getroſt auf, und ſingen mit hertzlichem Aufmercken und Verlangen ein oder mehrere Lieder, oder auch nur eintzle Verſe, nemlich, ſo viel jetzt zur Sache und zu ihrem Hertzensſtand gehoͤret, z. E. Jn dich hab ich gehoffet HErr, oder: Entbinde mich mein GOtt ꝛc. Ringe recht, wenn GOttes Gnade ꝛc. Ruͤſtet euch ihr Chriſten Leute ꝛc. Keuſcher JE- ſu hoch vom Adel ꝛc. Nach erfochtenem Sie- ge frolocken Sie mit loben und dancken vor ih- rem GOtt, ruͤhmen ihn auch vor andern Men- ſchen; und preiſen ſeine goͤttliche Kraft allen ih- ren Mitſtreitern aufs beſte an, damit ſie auf dieſelbe etwas wagen lernen; an dieſer Sache iſt Jhnen uͤberaus viel gelegen. Mit ſich ſelbſt und Jhrem Gewiſſen koͤnnen ſie ſich zuweilen bey aufſteigenden Gedancken auch in eine Unterredung einlaſſen, etwa auf folgende Weiſe: du armſeliges Huͤttlein mei- ner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/504
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/504>, abgerufen am 23.11.2024.