lichen Dinge nicht: sondern vertilgen sie aus ih- rem Gedächtniß. Dis wird Jhnen, weil der Grund durch erlangte freye Gnade da ist, leicht werden, wenn sie durch Betrachtung des Wor- tes GOttes, durch Studiren und andere noth- wendige Geschäfte etc. dem Gedächtniß was an- ders zu thun geben.
6) Schweiffen sie nicht durch Fürwitz aus, unnöthige Dinge zu wissen, zu sehen, zu hören, zu lesen und zu erfahren.
7) Seyn sie bemühet, stets gute Gedancken zu haben, und bekümmern sich um eine wohl geordnete, GOtt gefällige heilige Art zu dencken.
Zu dieser köstlichen und hohen Qualität wahrer Christen werden sie unwissende wie, ge- langen, wenn sie die 3. Stücke, so bey der Bus- se erforderlich waren, auch in der Heiligung fleis- sig treiben, und bald unten soll noch etwas we- niges davon vorkommen.
b) Wenn böse Gedancken und Be- gierden aufsteigen, so ist der allersicher- ste und allerleichteste Rath: daß man sie ohne den geringsten Aufschub verja- ge; sie nicht den kleinsten Augenblick im Gemüthe dulde; noch sich in Ueberle- gungen, wie man etwa der Versuchung wiederstehen werde einlasse. Der erste Augenblick gibt hie den Ausschlag, wie es mit der Versuchung ablauffen werde. Finden un- reine Gedancken im Gemüth Auffenthalt, wenns auch schon mit unserm Mißfallen wäre: so ent- zündet sich unvermerckt ein Vergnügen über
die-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
lichen Dinge nicht: ſondern vertilgen ſie aus ih- rem Gedaͤchtniß. Dis wird Jhnen, weil der Grund durch erlangte freye Gnade da iſt, leicht werden, wenn ſie durch Betrachtung des Wor- tes GOttes, durch Studiren und andere noth- wendige Geſchaͤfte ꝛc. dem Gedaͤchtniß was an- ders zu thun geben.
6) Schweiffen ſie nicht durch Fuͤrwitz aus, unnoͤthige Dinge zu wiſſen, zu ſehen, zu hoͤren, zu leſen und zu erfahren.
7) Seyn ſie bemuͤhet, ſtets gute Gedancken zu haben, und bekuͤmmern ſich um eine wohl geordnete, GOtt gefaͤllige heilige Art zu dencken.
Zu dieſer koͤſtlichen und hohen Qualitaͤt wahrer Chriſten werden ſie unwiſſende wie, ge- langen, wenn ſie die 3. Stuͤcke, ſo bey der Buſ- ſe erforderlich waren, auch in der Heiligung fleiſ- ſig treiben, und bald unten ſoll noch etwas we- niges davon vorkommen.
b) Wenn boͤſe Gedancken und Be- gierden aufſteigen, ſo iſt der allerſicher- ſte und allerleichteſte Rath: daß man ſie ohne den geringſten Aufſchub verja- ge; ſie nicht den kleinſten Augenblick im Gemuͤthe dulde; noch ſich in Ueberle- gungen, wie man etwa der Verſuchung wiederſtehen werde einlaſſe. Der erſte Augenblick gibt hie den Ausſchlag, wie es mit der Verſuchung ablauffen werde. Finden un- reine Gedancken im Gemuͤth Auffenthalt, wenns auch ſchon mit unſerm Mißfallen waͤre: ſo ent- zuͤndet ſich unvermerckt ein Vergnuͤgen uͤber
die-
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
lichen Dinge nicht: ſondern vertilgen ſie aus ih-
rem Gedaͤchtniß. Dis wird Jhnen, weil der
Grund durch erlangte freye Gnade da iſt, leicht
werden, wenn ſie durch Betrachtung des Wor-
tes GOttes, durch Studiren und andere noth-
wendige Geſchaͤfte ꝛc. dem Gedaͤchtniß was an-
ders zu thun geben.
6) Schweiffen ſie nicht durch Fuͤrwitz aus,
unnoͤthige Dinge zu wiſſen, zu ſehen, zu hoͤren,
zu leſen und zu erfahren.
7) Seyn ſie bemuͤhet, ſtets gute Gedancken
zu haben, und bekuͤmmern ſich um eine wohl
geordnete, GOtt gefaͤllige heilige Art zu dencken.
Zu dieſer koͤſtlichen und hohen Qualitaͤt
wahrer Chriſten werden ſie unwiſſende wie, ge-
langen, wenn ſie die 3. Stuͤcke, ſo bey der Buſ-
ſe erforderlich waren, auch in der Heiligung fleiſ-
ſig treiben, und bald unten ſoll noch etwas we-
niges davon vorkommen.
b) Wenn boͤſe Gedancken und Be-
gierden aufſteigen, ſo iſt der allerſicher-
ſte und allerleichteſte Rath: daß man
ſie ohne den geringſten Aufſchub verja-
ge; ſie nicht den kleinſten Augenblick im
Gemuͤthe dulde; noch ſich in Ueberle-
gungen, wie man etwa der Verſuchung
wiederſtehen werde einlaſſe. Der erſte
Augenblick gibt hie den Ausſchlag, wie es mit
der Verſuchung ablauffen werde. Finden un-
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auch ſchon mit unſerm Mißfallen waͤre: ſo ent-
zuͤndet ſich unvermerckt ein Vergnuͤgen uͤber
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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