Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.wieder die Unreinigkeit. tändele, und in jeder Viertelstunde hunderterleyDinge vorhabe, und so flüchtig sey: Denn dis ist schon vor sich allein eine sehr gefährliche Kranck- heit, an welcher manche, die sich nicht bessern lies- sen, zu Grunde gegangen. Was ist das für ein jämmerlicher Gemüthsstand, wenn man sich stets mit allzuvielen, seltsamen und verwirrten Gedancken plagen und schleppen muß, deren die meisten noch thöricht und sündlich sind, und die Seele immermehr vergiften! Sie müssen sich gewöhnen, nicht an allzu viele Dinge zu geden- cken, noch sich mit etwas nichtswürdigen, oder gar wircklich bösem aufzuhalten: und dis wird ihnen gewißlich möglich, und nach gerade auch leichte werden, wenn sie dem fladderhaften Ge- müthe stets etwas ernstlicheres zu thun geben. Können sie zuweilen vor überhäuften Gedan- cken nicht zu sich kommen, so rathe Jhnen als Jhr treuer Freund: beten sie eine gute Weile, und thun das des Tages auch 10. mahl, es soll gantz gewiß anders werden. Je mehr man mit GOtt umgehet, je mehr wird man der göttlichen Natur theilhaftig, wenn erst der Grund durch Aussöhnung im Blut Christi geleget ist. 3) Behalten sie ihre Sinnen, sonderlich ih- re Blicke in ihrer Macht, und fliehen alles, was das Gemüth zerstreuet. 4) Reden sie nicht zu viel, und seyn auch in ihrem gantzen Wesen nicht zu weitläuftig, multiplicirt und zerstreuet. 5) So viel möglich errinnern sie sich der ge- hörten, gelesenen, gesehenen garstigen und sünd- li-
wieder die Unreinigkeit. taͤndele, und in jeder Viertelſtunde hunderterleyDinge vorhabe, und ſo fluͤchtig ſey: Denn dis iſt ſchon vor ſich allein eine ſehr gefaͤhrliche Kranck- heit, an welcher manche, die ſich nicht beſſern lieſ- ſen, zu Grunde gegangen. Was iſt das fuͤr ein jaͤmmerlicher Gemuͤthsſtand, wenn man ſich ſtets mit allzuvielen, ſeltſamen und verwirrten Gedancken plagen und ſchleppen muß, deren die meiſten noch thoͤricht und ſuͤndlich ſind, und die Seele immermehr vergiften! Sie muͤſſen ſich gewoͤhnen, nicht an allzu viele Dinge zu geden- cken, noch ſich mit etwas nichtswuͤrdigen, oder gar wircklich boͤſem aufzuhalten: und dis wird ihnen gewißlich moͤglich, und nach gerade auch leichte werden, wenn ſie dem fladderhaften Ge- muͤthe ſtets etwas ernſtlicheres zu thun geben. Koͤnnen ſie zuweilen vor uͤberhaͤuften Gedan- cken nicht zu ſich kommen, ſo rathe Jhnen als Jhr treuer Freund: beten ſie eine gute Weile, und thun das des Tages auch 10. mahl, es ſoll gantz gewiß anders werden. Je mehr man mit GOtt umgehet, je mehr wird man der goͤttlichen Natur theilhaftig, wenn erſt der Grund durch Ausſoͤhnung im Blut Chriſti geleget iſt. 3) Behalten ſie ihre Sinnen, ſonderlich ih- re Blicke in ihrer Macht, und fliehen alles, was das Gemuͤth zerſtreuet. 4) Reden ſie nicht zu viel, und ſeyn auch in ihrem gantzen Weſen nicht zu weitlaͤuftig, multiplicirt und zerſtreuet. 5) So viel moͤglich errinnern ſie ſich der ge- hoͤrten, geleſenen, geſehenen garſtigen und ſuͤnd- li-
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wieder die Unreinigkeit.
taͤndele, und in jeder Viertelſtunde hunderterley
Dinge vorhabe, und ſo fluͤchtig ſey: Denn dis iſt
ſchon vor ſich allein eine ſehr gefaͤhrliche Kranck-
heit, an welcher manche, die ſich nicht beſſern lieſ-
ſen, zu Grunde gegangen. Was iſt das fuͤr ein
jaͤmmerlicher Gemuͤthsſtand, wenn man ſich
ſtets mit allzuvielen, ſeltſamen und verwirrten
Gedancken plagen und ſchleppen muß, deren die
meiſten noch thoͤricht und ſuͤndlich ſind, und die
Seele immermehr vergiften! Sie muͤſſen ſich
gewoͤhnen, nicht an allzu viele Dinge zu geden-
cken, noch ſich mit etwas nichtswuͤrdigen, oder
gar wircklich boͤſem aufzuhalten: und dis wird
ihnen gewißlich moͤglich, und nach gerade auch
leichte werden, wenn ſie dem fladderhaften Ge-
muͤthe ſtets etwas ernſtlicheres zu thun geben.
Koͤnnen ſie zuweilen vor uͤberhaͤuften Gedan-
cken nicht zu ſich kommen, ſo rathe Jhnen als
Jhr treuer Freund: beten ſie eine gute Weile,
und thun das des Tages auch 10. mahl, es ſoll
gantz gewiß anders werden. Je mehr man mit
GOtt umgehet, je mehr wird man der goͤttlichen
Natur theilhaftig, wenn erſt der Grund durch
Ausſoͤhnung im Blut Chriſti geleget iſt.
3) Behalten ſie ihre Sinnen, ſonderlich ih-
re Blicke in ihrer Macht, und fliehen alles, was
das Gemuͤth zerſtreuet.
4) Reden ſie nicht zu viel, und ſeyn auch
in ihrem gantzen Weſen nicht zu weitlaͤuftig,
multiplicirt und zerſtreuet.
5) So viel moͤglich errinnern ſie ſich der ge-
hoͤrten, geleſenen, geſehenen garſtigen und ſuͤnd-
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