ihre Unterredungen mercklich gebessert, und durch ihre Vorbitte auf eine unsichtbare und den mei- sten so gar unbekante Weise gestärcket wird; sondern auch Freudigkeit und Gelegenheit be- kommt, sich Jhnen zu entdecken, und sich eines guten Raths oft genug bey Jhnen zu erhohlen. Wie viel dis letzte bey solchen Umständen auf sich habe, und wie sehr man sich zu bemühen ha- be, mit erfahrnen und redlichen Seelen ver- traulich zu werden, zeiget und recommendiret aufs beste Osterwald c. l. p. 324. sq. woselbst er spricht:
"Weil manche Leute nicht wissen, ob gewisse "Dinge erlaubt oder verboten, und davon nie kei- "nen Unterricht bekommen: so begehen sie in solch "ihrer Ungewißheit Sachen, welche vielleicht der "Keuschheit zuwieder, ja schändlich und sträflich; die "aber, wenn sie auch ihrer Natur nach nicht böse "wären dennoch denen, so sie thun, zur Sünde wür- "den, weil alles, was aus Ungewißheit oder Zwei- "fel kommt, Sünde ist. Noch andere mercken ih- "ren kläglichen Zustand, sie gedencken sich daraus zu "reissen, greiffen sich auch deswegen an, und gelingt "ihnen doch nicht, weil sie niemand haben, der ih- "nen zu recht helfe. Zu geschweigen derjenigen, "welche, als des Lasters der Unreinigkeit schuldig, "nöthig haben jemanden um Rath zu fragen, da- "mit sie den dadurch verübten Schaden ersetzen mö- "gen. Alle diese Leute brauchten andere zu Gehül- "fen. Ein verheeltes Uebel ist allzeit gefährlich; "ein entdeckter Schade aber ist schon halb geheilt. "Manche Personen haben zwar aus Eigensinn ihr "Hertz niemand entdeckt, sondern vor und in sich be- "halten: aber auch dabey keine Ruhe haben, noch "ihrer herrschenden Begierden srey werden können. "So bald sie aber das Hertz gefaßt, ihr Gewissen
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wieder die Unreinigkeit.
ihre Unterredungen mercklich gebeſſert, und durch ihre Vorbitte auf eine unſichtbare und den mei- ſten ſo gar unbekante Weiſe geſtaͤrcket wird; ſondern auch Freudigkeit und Gelegenheit be- kommt, ſich Jhnen zu entdecken, und ſich eines guten Raths oft genug bey Jhnen zu erhohlen. Wie viel dis letzte bey ſolchen Umſtaͤnden auf ſich habe, und wie ſehr man ſich zu bemuͤhen ha- be, mit erfahrnen und redlichen Seelen ver- traulich zu werden, zeiget und recommendiret aufs beſte Oſterwald c. l. p. 324. ſq. woſelbſt er ſpricht:
„Weil manche Leute nicht wiſſen, ob gewiſſe „Dinge erlaubt oder verboten, und davon nie kei- „nen Unterricht bekommen: ſo begehen ſie in ſolch „ihrer Ungewißheit Sachen, welche vielleicht der „Keuſchheit zuwieder, ja ſchaͤndlich und ſtraͤflich; die „aber, wenn ſie auch ihrer Natur nach nicht boͤſe „waͤren dennoch denen, ſo ſie thun, zur Suͤnde wuͤr- „den, weil alles, was aus Ungewißheit oder Zwei- „fel kommt, Suͤnde iſt. Noch andere mercken ih- „ren klaͤglichen Zuſtand, ſie gedencken ſich daraus zu „reiſſen, greiffen ſich auch deswegen an, und gelingt „ihnen doch nicht, weil ſie niemand haben, der ih- „nen zu recht helfe. Zu geſchweigen derjenigen, „welche, als des Laſters der Unreinigkeit ſchuldig, „noͤthig haben jemanden um Rath zu fragen, da- „mit ſie den dadurch veruͤbten Schaden erſetzen moͤ- „gen. Alle dieſe Leute brauchten andere zu Gehuͤl- „fen. Ein verheeltes Uebel iſt allzeit gefaͤhrlich; „ein entdeckter Schade aber iſt ſchon halb geheilt. „Manche Perſonen haben zwar aus Eigenſinn ihr „Hertz niemand entdeckt, ſondern vor und in ſich be- „halten: aber auch dabey keine Ruhe haben, noch „ihrer herrſchenden Begierden ſrey werden koͤnnen. „So bald ſie aber das Hertz gefaßt, ihr Gewiſſen
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wieder die Unreinigkeit.
ihre Unterredungen mercklich gebeſſert, und durch
ihre Vorbitte auf eine unſichtbare und den mei-
ſten ſo gar unbekante Weiſe geſtaͤrcket wird;
ſondern auch Freudigkeit und Gelegenheit be-
kommt, ſich Jhnen zu entdecken, und ſich eines
guten Raths oft genug bey Jhnen zu erhohlen.
Wie viel dis letzte bey ſolchen Umſtaͤnden auf
ſich habe, und wie ſehr man ſich zu bemuͤhen ha-
be, mit erfahrnen und redlichen Seelen ver-
traulich zu werden, zeiget und recommendiret
aufs beſte Oſterwald c. l. p. 324. ſq. woſelbſt er
ſpricht:
„Weil manche Leute nicht wiſſen, ob gewiſſe
„Dinge erlaubt oder verboten, und davon nie kei-
„nen Unterricht bekommen: ſo begehen ſie in ſolch
„ihrer Ungewißheit Sachen, welche vielleicht der
„Keuſchheit zuwieder, ja ſchaͤndlich und ſtraͤflich; die
„aber, wenn ſie auch ihrer Natur nach nicht boͤſe
„waͤren dennoch denen, ſo ſie thun, zur Suͤnde wuͤr-
„den, weil alles, was aus Ungewißheit oder Zwei-
„fel kommt, Suͤnde iſt. Noch andere mercken ih-
„ren klaͤglichen Zuſtand, ſie gedencken ſich daraus zu
„reiſſen, greiffen ſich auch deswegen an, und gelingt
„ihnen doch nicht, weil ſie niemand haben, der ih-
„nen zu recht helfe. Zu geſchweigen derjenigen,
„welche, als des Laſters der Unreinigkeit ſchuldig,
„noͤthig haben jemanden um Rath zu fragen, da-
„mit ſie den dadurch veruͤbten Schaden erſetzen moͤ-
„gen. Alle dieſe Leute brauchten andere zu Gehuͤl-
„fen. Ein verheeltes Uebel iſt allzeit gefaͤhrlich;
„ein entdeckter Schade aber iſt ſchon halb geheilt.
„Manche Perſonen haben zwar aus Eigenſinn ihr
„Hertz niemand entdeckt, ſondern vor und in ſich be-
„halten: aber auch dabey keine Ruhe haben, noch
„ihrer herrſchenden Begierden ſrey werden koͤnnen.
„So bald ſie aber das Hertz gefaßt, ihr Gewiſſen
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/489>, abgerufen am 22.11.2024.
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