aber gewiß hat niemand grössere Ursache dazu, als die, so schon einige mal in Unreinigkeit ver- fallen sind. Manche haben etwa einiges Ab- nehmen dieser Brunst wahrgenommen, und glaubten allzufrühe und allzu leicht, daß ihr Fleisch schon bezwungen sey: aber es durfte nur die geringste Gelegenheit vorkommen, so erfuh- ren sie, daß die Lustseuche zwar öfters wie un- ter der Asche glimmen kann, aber plötzlich, und zuweilen gantz unversehens mit größrer Macht hervor bricht, wenn man sie für verloschen ach- tet. Dis stete Mißtrauen gegen sich wird eine recht ernstlich arbeitende Sorgfalt in Jhnen wircken, durch welche sie sich für allen Reitzun- gen in-und äusserlich bestmöglichst verwahren, und Jhr Vertrauen auf den lebendigen GOtt zu setzen lernen, dessen Hülffe sie sehr treulich und sehr angelegentlich dabey suchen werden. Proverb. 22, 19.
[b]) Gehen sie allenNB.auch den allergeringsten und am schwächsten scheinenden Reitzungen zu rechter Zeit aus dem Wege. Geringe Dinge sind in die- sem Punct von unglaublich grosser Folge; und man kann Sachen, die andere für gantz unschul- dig halten, ohne Abbruch der Keuschheit un- möglich in den Wind schlagen. Man muß al- le Dinge und Gelegenheiten, die zur Unzucht reitzen können, mit äusserstem Vermögen vermei- den, und darinnen sehr scharf und behutsam seyn, damit man sich ja unter keinem Vorwand nicht einige Freyheit ausnehme. Weil nun
nicht
III. Th. Betr. der Unreinigk. G g
wieder die Unreinigkeit.
aber gewiß hat niemand groͤſſere Urſache dazu, als die, ſo ſchon einige mal in Unreinigkeit ver- fallen ſind. Manche haben etwa einiges Ab- nehmen dieſer Brunſt wahrgenommen, und glaubten allzufruͤhe und allzu leicht, daß ihr Fleiſch ſchon bezwungen ſey: aber es durfte nur die geringſte Gelegenheit vorkommen, ſo erfuh- ren ſie, daß die Luſtſeuche zwar oͤfters wie un- ter der Aſche glimmen kann, aber ploͤtzlich, und zuweilen gantz unverſehens mit groͤßrer Macht hervor bricht, wenn man ſie fuͤr verloſchen ach- tet. Dis ſtete Mißtrauen gegen ſich wird eine recht ernſtlich arbeitende Sorgfalt in Jhnen wircken, durch welche ſie ſich fuͤr allen Reitzun- gen in-und aͤuſſerlich beſtmoͤglichſt verwahren, und Jhr Vertrauen auf den lebendigen GOtt zu ſetzen lernen, deſſen Huͤlffe ſie ſehr treulich und ſehr angelegentlich dabey ſuchen werden. Proverb. 22, 19.
[β]) Gehen ſie allenNB.auch den allergeringſten und am ſchwaͤchſten ſcheinenden Reitzungen zu rechter Zeit aus dem Wege. Geringe Dinge ſind in die- ſem Punct von unglaublich groſſer Folge; und man kann Sachen, die andere fuͤr gantz unſchul- dig halten, ohne Abbruch der Keuſchheit un- moͤglich in den Wind ſchlagen. Man muß al- le Dinge und Gelegenheiten, die zur Unzucht reitzen koͤnnen, mit aͤuſſerſtem Vermoͤgen vermei- den, und darinnen ſehr ſcharf und behutſam ſeyn, damit man ſich ja unter keinem Vorwand nicht einige Freyheit ausnehme. Weil nun
nicht
III. Th. Betr. der Unreinigk. G g
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wieder die Unreinigkeit.
aber gewiß hat niemand groͤſſere Urſache dazu,
als die, ſo ſchon einige mal in Unreinigkeit ver-
fallen ſind. Manche haben etwa einiges Ab-
nehmen dieſer Brunſt wahrgenommen, und
glaubten allzufruͤhe und allzu leicht, daß ihr
Fleiſch ſchon bezwungen ſey: aber es durfte nur
die geringſte Gelegenheit vorkommen, ſo erfuh-
ren ſie, daß die Luſtſeuche zwar oͤfters wie un-
ter der Aſche glimmen kann, aber ploͤtzlich, und
zuweilen gantz unverſehens mit groͤßrer Macht
hervor bricht, wenn man ſie fuͤr verloſchen ach-
tet. Dis ſtete Mißtrauen gegen ſich wird eine
recht ernſtlich arbeitende Sorgfalt in Jhnen
wircken, durch welche ſie ſich fuͤr allen Reitzun-
gen in-und aͤuſſerlich beſtmoͤglichſt verwahren,
und Jhr Vertrauen auf den lebendigen GOtt
zu ſetzen lernen, deſſen Huͤlffe ſie ſehr treulich
und ſehr angelegentlich dabey ſuchen werden.
Proverb. 22, 19.
β) Gehen ſie allen NB. auch den
allergeringſten und am ſchwaͤchſten
ſcheinenden Reitzungen zu rechter Zeit
aus dem Wege. Geringe Dinge ſind in die-
ſem Punct von unglaublich groſſer Folge; und
man kann Sachen, die andere fuͤr gantz unſchul-
dig halten, ohne Abbruch der Keuſchheit un-
moͤglich in den Wind ſchlagen. Man muß al-
le Dinge und Gelegenheiten, die zur Unzucht
reitzen koͤnnen, mit aͤuſſerſtem Vermoͤgen vermei-
den, und darinnen ſehr ſcharf und behutſam
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nicht
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/485>, abgerufen am 25.11.2024.
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