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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,

Chrysostomus sagt: Hiob flohe nicht, als
ihn der Satan selbst angegriffen, sondern ließ
sich mit diesem gefährlichen Feinde gantz hertz-
haft in ein Gefechte ein: aber dafür, was seine
Keuschheit hätte in Gefahr setzen können, flohe
er mit gröstem Ernst. Hiob 31, 1. Er wuste
wohl, daß es um die fleischliche Lust gar sehr was
lebendiges und schnelles sey. Sie beginnet zu-
weilen langsam, aber im Augenblick thut sie so
grosse Schritte, und entsetzlichen Schaden und
Gewalt an den Seelenkräften, daß man sich
wundern muß. Unreinigkeit und der Zorn sind
unter allen Affecten in Ansehung der Aufwal-
lung und des Fortgangs die geschwindesten. Jm
Augenblick bemeistern sie das Hertz dermassen,
daß man sich nicht mehr besinnen noch wieder-
stehen kann. Fleischeslust ist ein Feuer, wel-
ches mit so erschrecklicher Geschwindigkeit über-
hand nimmt, daß man kaum die ersten Flam-
men erblickt, so liegt das gantze Hauß schon übern
Hauffen. Daraus können sie, mein Freund,
schon sehen, daß es am sichersten und am leichte-
sten sey, wenn man überwinden will, man fliehe!

Solches kommt auf folgende drey Puncte an,

[a]) Trauen sie sich niemals zu viel
zu, damit sie stets wachsam, vorsichtig,
in gewisser masse schreckhaft, und also
klug verbleiben.
Jn allen Sünden, da man
zu überwinden hat, muß man in Empfindung
seiner Schwachheit sich selbsten mißtrauen, und
sich fürchten, durch die Versuchungen unver-
muthet überfallen und dahin gerissen zu werden:

aber
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,

Chryſoſtomus ſagt: Hiob flohe nicht, als
ihn der Satan ſelbſt angegriffen, ſondern ließ
ſich mit dieſem gefaͤhrlichen Feinde gantz hertz-
haft in ein Gefechte ein: aber dafuͤr, was ſeine
Keuſchheit haͤtte in Gefahr ſetzen koͤnnen, flohe
er mit groͤſtem Ernſt. Hiob 31, 1. Er wuſte
wohl, daß es um die fleiſchliche Luſt gar ſehr was
lebendiges und ſchnelles ſey. Sie beginnet zu-
weilen langſam, aber im Augenblick thut ſie ſo
groſſe Schritte, und entſetzlichen Schaden und
Gewalt an den Seelenkraͤften, daß man ſich
wundern muß. Unreinigkeit und der Zorn ſind
unter allen Affecten in Anſehung der Aufwal-
lung und des Fortgangs die geſchwindeſten. Jm
Augenblick bemeiſtern ſie das Hertz dermaſſen,
daß man ſich nicht mehr beſinnen noch wieder-
ſtehen kann. Fleiſchesluſt iſt ein Feuer, wel-
ches mit ſo erſchrecklicher Geſchwindigkeit uͤber-
hand nimmt, daß man kaum die erſten Flam-
men erblickt, ſo liegt das gantze Hauß ſchon uͤbern
Hauffen. Daraus koͤnnen ſie, mein Freund,
ſchon ſehen, daß es am ſicherſten und am leichte-
ſten ſey, wenn man uͤberwinden will, man fliehe!

Solches kommt auf folgende drey Puncte an,

[α]) Trauen ſie ſich niemals zu viel
zu, damit ſie ſtets wachſam, vorſichtig,
in gewiſſer maſſe ſchreckhaft, und alſo
klug verbleiben.
Jn allen Suͤnden, da man
zu uͤberwinden hat, muß man in Empfindung
ſeiner Schwachheit ſich ſelbſten mißtrauen, und
ſich fuͤrchten, durch die Verſuchungen unver-
muthet uͤberfallen und dahin geriſſen zu werden:

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[464/0484] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, Chryſoſtomus ſagt: Hiob flohe nicht, als ihn der Satan ſelbſt angegriffen, ſondern ließ ſich mit dieſem gefaͤhrlichen Feinde gantz hertz- haft in ein Gefechte ein: aber dafuͤr, was ſeine Keuſchheit haͤtte in Gefahr ſetzen koͤnnen, flohe er mit groͤſtem Ernſt. Hiob 31, 1. Er wuſte wohl, daß es um die fleiſchliche Luſt gar ſehr was lebendiges und ſchnelles ſey. Sie beginnet zu- weilen langſam, aber im Augenblick thut ſie ſo groſſe Schritte, und entſetzlichen Schaden und Gewalt an den Seelenkraͤften, daß man ſich wundern muß. Unreinigkeit und der Zorn ſind unter allen Affecten in Anſehung der Aufwal- lung und des Fortgangs die geſchwindeſten. Jm Augenblick bemeiſtern ſie das Hertz dermaſſen, daß man ſich nicht mehr beſinnen noch wieder- ſtehen kann. Fleiſchesluſt iſt ein Feuer, wel- ches mit ſo erſchrecklicher Geſchwindigkeit uͤber- hand nimmt, daß man kaum die erſten Flam- men erblickt, ſo liegt das gantze Hauß ſchon uͤbern Hauffen. Daraus koͤnnen ſie, mein Freund, ſchon ſehen, daß es am ſicherſten und am leichte- ſten ſey, wenn man uͤberwinden will, man fliehe! Solches kommt auf folgende drey Puncte an, α) Trauen ſie ſich niemals zu viel zu, damit ſie ſtets wachſam, vorſichtig, in gewiſſer maſſe ſchreckhaft, und alſo klug verbleiben. Jn allen Suͤnden, da man zu uͤberwinden hat, muß man in Empfindung ſeiner Schwachheit ſich ſelbſten mißtrauen, und ſich fuͤrchten, durch die Verſuchungen unver- muthet uͤberfallen und dahin geriſſen zu werden: aber

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/484>, abgerufen am 22.11.2024.