Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.wieder die Unreinigkeit. II. Regel. FVGE. Weiche aus. DJs ist eines der fürtreflichsten Mittel,II. Weiche Chry- wird auch sein gantzer Ernst, nicht von der Stelle zu
gehen, bis er sich diesen Todessententz von GOtt als eine Gnade erbeten hätte. Denn er konte sich selber nicht mehr ertragen, daß er seinem allerliebsten GOtt so undanckbar, so lieblos, so untreu und so ungerecht begegnet hätte. Dis sein suppliciren und provociren der Gerechtigkeit GOttes wehrete eine lange Zeit. Das Gewissen ließ nicht zu, Hand an sich selber zu legen: aber durch GOt- tes gerechte Hand wolte er kurtzum getödtet seyn. Was thut nun GOtt? der allerliebste GOtt, der GOtt von unvergleichlicher Barmhertzigkeit höret das so eine Wei- le mit jammernden Hertzen an: und statt daß der arme Sünder Blitz und Wetterstrahl über seinen Scheitel flehendlich forderte, sendet ihm GOtt ein durchdringend starckes und hertzerquickendes Licht und Feuer seiner Lie- be in seine Seele hin; daß er nicht nur vom Pardon völlig versichert, sondern auch mit überschwenglichem Frieden und Freude an diesem seinem so barmhertzigen GOtt überschüttet wird, und geht denn voller Lust und neuer Lebenskräfte in sein Haus mit Loben und dancken. Ein solcher ist mein Freund! mein Freund ist ein solcher ihr Töchter Jerusalems! Hohel. 5, 16. wieder die Unreinigkeit. II. Regel. FVGE. Weiche aus. DJs iſt eines der fuͤrtreflichſten Mittel,II. Weiche Chry- wird auch ſein gantzer Ernſt, nicht von der Stelle zu
gehen, bis er ſich dieſen Todesſententz von GOtt als eine Gnade erbeten haͤtte. Denn er konte ſich ſelber nicht mehr ertragen, daß er ſeinem allerliebſten GOtt ſo undanckbar, ſo lieblos, ſo untreu und ſo ungerecht begegnet haͤtte. Dis ſein ſuppliciren und provociren der Gerechtigkeit GOttes wehrete eine lange Zeit. Das Gewiſſen ließ nicht zu, Hand an ſich ſelber zu legen: aber durch GOt- tes gerechte Hand wolte er kurtzum getoͤdtet ſeyn. Was thut nun GOtt? der allerliebſte GOtt, der GOtt von unvergleichlicher Barmhertzigkeit hoͤret das ſo eine Wei- le mit jammernden Hertzen an: und ſtatt daß der arme Suͤnder Blitz und Wetterſtrahl uͤber ſeinen Scheitel flehendlich forderte, ſendet ihm GOtt ein durchdringend ſtarckes und hertzerquickendes Licht und Feuer ſeiner Lie- be in ſeine Seele hin; daß er nicht nur vom Pardon voͤllig verſichert, ſondern auch mit uͤberſchwenglichem Frieden und Freude an dieſem ſeinem ſo barmhertzigen GOtt uͤberſchuͤttet wird, und geht denn voller Luſt und neuer Lebenskraͤfte in ſein Haus mit Loben und dancken. Ein ſolcher iſt mein Freund! mein Freund iſt ein ſolcher ihr Toͤchter Jeruſalems! Hohel. 5, 16. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0483" n="463"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi> </fw><lb/> <note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="*">wird auch ſein gantzer Ernſt, nicht von der Stelle zu<lb/> gehen, bis er ſich dieſen Todesſententz von GOtt als eine<lb/> Gnade erbeten haͤtte. Denn er konte ſich ſelber nicht mehr<lb/> ertragen, daß er ſeinem allerliebſten GOtt ſo undanckbar,<lb/> ſo lieblos, ſo untreu und ſo ungerecht begegnet haͤtte.<lb/> Dis ſein ſuppliciren und provociren der Gerechtigkeit<lb/> GOttes wehrete eine lange Zeit. Das Gewiſſen ließ<lb/> nicht zu, Hand an ſich ſelber zu legen: aber durch GOt-<lb/> tes gerechte Hand wolte er kurtzum getoͤdtet ſeyn. Was<lb/> thut nun GOtt? der allerliebſte GOtt, der GOtt von<lb/> unvergleichlicher Barmhertzigkeit hoͤret das ſo eine Wei-<lb/> le mit jammernden Hertzen an: und ſtatt daß der arme<lb/> Suͤnder Blitz und Wetterſtrahl uͤber ſeinen Scheitel<lb/> flehendlich forderte, ſendet ihm GOtt ein durchdringend<lb/> ſtarckes und hertzerquickendes Licht und Feuer ſeiner Lie-<lb/> be in ſeine Seele hin; daß er nicht nur vom Pardon<lb/> voͤllig verſichert, ſondern auch mit uͤberſchwenglichem<lb/> Frieden und Freude an dieſem ſeinem ſo barmhertzigen<lb/> GOtt uͤberſchuͤttet wird, und geht denn voller Luſt und<lb/> neuer Lebenskraͤfte in ſein Haus mit Loben und dancken.<lb/><hi rendition="#fr">Ein ſolcher iſt mein Freund! mein Freund iſt ein<lb/> ſolcher ihr Toͤchter Jeruſalems!</hi> Hohel. 5, 16.</note> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">II.</hi> Regel.<lb/><hi rendition="#aq">FVGE.</hi> Weiche aus.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Js iſt eines der fuͤrtreflichſten Mittel,<note place="right"><hi rendition="#aq">II.</hi> Weiche<lb/> aus.</note><lb/> welches der Kampf wieder die Unrei-<lb/> nigkeit gantz eigen hat. Es gibt Ver-<lb/> ſuchungen, die man ſtandhaft erwarten und ſich<lb/> dann auf dem Kampfplatz ritterlich halten muß:<lb/> aber in dieſem iſts ſtets ſicherer, die Flucht zu<lb/> ergreiffen. Hie iſt der ſchoͤnſte Sieg, wenn<lb/> man mit dem Feind nicht einmahl Hand gemein<lb/> wird: ſondern dem Feinde ausweicht. Wer in<lb/> Verſuchung geraͤth, und wiederſtehet hertzhaft,<lb/> der thut wohl: aber er hat Muͤhe und Gefahr<lb/> dabey; viel ſicherer iſt, vor der Verſuchung und<lb/> Kampf zu fliehen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Chry-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [463/0483]
wieder die Unreinigkeit.
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II. Regel.
FVGE. Weiche aus.
DJs iſt eines der fuͤrtreflichſten Mittel,
welches der Kampf wieder die Unrei-
nigkeit gantz eigen hat. Es gibt Ver-
ſuchungen, die man ſtandhaft erwarten und ſich
dann auf dem Kampfplatz ritterlich halten muß:
aber in dieſem iſts ſtets ſicherer, die Flucht zu
ergreiffen. Hie iſt der ſchoͤnſte Sieg, wenn
man mit dem Feind nicht einmahl Hand gemein
wird: ſondern dem Feinde ausweicht. Wer in
Verſuchung geraͤth, und wiederſtehet hertzhaft,
der thut wohl: aber er hat Muͤhe und Gefahr
dabey; viel ſicherer iſt, vor der Verſuchung und
Kampf zu fliehen.
II. Weiche
aus.
Chry-
* wird auch ſein gantzer Ernſt, nicht von der Stelle zu
gehen, bis er ſich dieſen Todesſententz von GOtt als eine
Gnade erbeten haͤtte. Denn er konte ſich ſelber nicht mehr
ertragen, daß er ſeinem allerliebſten GOtt ſo undanckbar,
ſo lieblos, ſo untreu und ſo ungerecht begegnet haͤtte.
Dis ſein ſuppliciren und provociren der Gerechtigkeit
GOttes wehrete eine lange Zeit. Das Gewiſſen ließ
nicht zu, Hand an ſich ſelber zu legen: aber durch GOt-
tes gerechte Hand wolte er kurtzum getoͤdtet ſeyn. Was
thut nun GOtt? der allerliebſte GOtt, der GOtt von
unvergleichlicher Barmhertzigkeit hoͤret das ſo eine Wei-
le mit jammernden Hertzen an: und ſtatt daß der arme
Suͤnder Blitz und Wetterſtrahl uͤber ſeinen Scheitel
flehendlich forderte, ſendet ihm GOtt ein durchdringend
ſtarckes und hertzerquickendes Licht und Feuer ſeiner Lie-
be in ſeine Seele hin; daß er nicht nur vom Pardon
voͤllig verſichert, ſondern auch mit uͤberſchwenglichem
Frieden und Freude an dieſem ſeinem ſo barmhertzigen
GOtt uͤberſchuͤttet wird, und geht denn voller Luſt und
neuer Lebenskraͤfte in ſein Haus mit Loben und dancken.
Ein ſolcher iſt mein Freund! mein Freund iſt ein
ſolcher ihr Toͤchter Jeruſalems! Hohel. 5, 16.
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