chen nicht zu sehr und nicht zu oft in ihnen ver- mindert werden lasse; eben drum bekennen sie auch, daß ihnen GOtt weder die Vergebung selbst, noch ihre vortrefliche Wirckungen und Kräfte schuldig sey; eben drum gestehen sie zu, daß sie nun just um desto mehr verbunden seyn, auch gerne und mit Freuden, und zwar täglich zu vergeben, und Gutes zu thun, denen, die ih- nen oftmals unrecht thun: weil und wie ihnen GOtt gerne vergeben hat, und mit Freuden gu- tes thut.
Wer dis alles recht einsiehet und an sich selbst erfähret, der wird überzeuget, daß die Vergebung der Sünden gewißlich der Grund und Anfang des wahren Chri- stenthums und aller Seligkeit in dieser Welt seyn müsse. Jch wills noch deutlicher sa- gen: die Vergebung der Sünden ist der einige Fel- sengrund und Pfeiler, Licht und Recht, Element, und Hauptwerck, Kraft und Macht und Lust des wahren Christenthums. Ohne dieselbe ist das Christenthum nur Marter und Plage, so es doch selig machen solte. Ja es ist unmöglich, anders ein wahres Christenthum zu führen, auch nicht möglich eher mit Lust und gutem Willen GOtt gehorsam, das heißt in GOtt selig zu seyn, als wenn und bis man gantz gewiß Vergebung der Sünden hat. Je mehr einem diese Gnade kundbar und nach harten Kämpfen mit den stärck- sten Unglaubenskräften vorm Zweifel sicher wird: je angenehmer wird einem alles Christen- thum, je kindischer, verachteter und verhaßter
alle
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
chen nicht zu ſehr und nicht zu oft in ihnen ver- mindert werden laſſe; eben drum bekennen ſie auch, daß ihnen GOtt weder die Vergebung ſelbſt, noch ihre vortrefliche Wirckungen und Kraͤfte ſchuldig ſey; eben drum geſtehen ſie zu, daß ſie nun juſt um deſto mehr verbunden ſeyn, auch gerne und mit Freuden, und zwar taͤglich zu vergeben, und Gutes zu thun, denen, die ih- nen oftmals unrecht thun: weil und wie ihnen GOtt gerne vergeben hat, und mit Freuden gu- tes thut.
Wer dis alles recht einſiehet und an ſich ſelbſt erfaͤhret, der wird uͤberzeuget, daß die Vergebung der Suͤnden gewißlich der Grund und Anfang des wahren Chri- ſtenthums und aller Seligkeit in dieſer Welt ſeyn muͤſſe. Jch wills noch deutlicher ſa- gen: die Vergebung der Suͤnden iſt der einige Fel- ſengrund und Pfeiler, Licht und Recht, Element, und Hauptwerck, Kraft und Macht und Luſt des wahren Chriſtenthums. Ohne dieſelbe iſt das Chriſtenthum nur Marter und Plage, ſo es doch ſelig machen ſolte. Ja es iſt unmoͤglich, anders ein wahres Chriſtenthum zu fuͤhren, auch nicht moͤglich eher mit Luſt und gutem Willen GOtt gehorſam, das heißt in GOtt ſelig zu ſeyn, als wenn und bis man gantz gewiß Vergebung der Suͤnden hat. Je mehr einem dieſe Gnade kundbar und nach harten Kaͤmpfen mit den ſtaͤrck- ſten Unglaubenskraͤften vorm Zweifel ſicher wird: je angenehmer wird einem alles Chriſten- thum, je kindiſcher, verachteter und verhaßter
alle
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
chen nicht zu ſehr und nicht zu oft in ihnen ver-
mindert werden laſſe; eben drum bekennen ſie
auch, daß ihnen GOtt weder die Vergebung
ſelbſt, noch ihre vortrefliche Wirckungen und
Kraͤfte ſchuldig ſey; eben drum geſtehen ſie zu,
daß ſie nun juſt um deſto mehr verbunden ſeyn,
auch gerne und mit Freuden, und zwar taͤglich
zu vergeben, und Gutes zu thun, denen, die ih-
nen oftmals unrecht thun: weil und wie ihnen
GOtt gerne vergeben hat, und mit Freuden gu-
tes thut.
Wer dis alles recht einſiehet und an ſich
ſelbſt erfaͤhret, der wird uͤberzeuget, daß die
Vergebung der Suͤnden gewißlich der
Grund und Anfang des wahren Chri-
ſtenthums und aller Seligkeit in dieſer
Welt ſeyn muͤſſe. Jch wills noch deutlicher ſa-
gen: die Vergebung der Suͤnden iſt der einige Fel-
ſengrund und Pfeiler, Licht und Recht, Element,
und Hauptwerck, Kraft und Macht und Luſt des
wahren Chriſtenthums. Ohne dieſelbe iſt das
Chriſtenthum nur Marter und Plage, ſo es doch
ſelig machen ſolte. Ja es iſt unmoͤglich, anders
ein wahres Chriſtenthum zu fuͤhren, auch nicht
moͤglich eher mit Luſt und gutem Willen GOtt
gehorſam, das heißt in GOtt ſelig zu ſeyn, als
wenn und bis man gantz gewiß Vergebung der
Suͤnden hat. Je mehr einem dieſe Gnade
kundbar und nach harten Kaͤmpfen mit den ſtaͤrck-
ſten Unglaubenskraͤften vorm Zweifel ſicher
wird: je angenehmer wird einem alles Chriſten-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/474>, abgerufen am 25.11.2024.
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