hoben und für bezahlt und abgethan erkläret. Demnach muß der schuldige um Christi willen vor dem Gerichte GOttes angesehen und decla- rirt werden als ein vollkommen unschuldiger; das ist: als wäre er unschuldig gebohren, hätte Zeit Lebens unschuldig gelebt, und nie kein Un- recht gewust, gedacht gewollt, oder gethan etc. Alles um der Unschuld JEsu willen. Dagegen wird
b) dem pardonirten Sünder eine so hohe, so gültige und so vollkommene Unschuld, Gerech- tigkeit und Heiligkeit frey hingegeben, als des HErrn JEsu seine ist, die er uns erworben; das ist welche über alle Unschuld und Gerechtigkeit der Seraphinen unendlich höher steiget. Denn es ist JEsu seine eigene Gerechtigkeit, die er den seinen zu eigen schencket: und die muß nothwendig aller Engel Gerechtigkeit und Hei- ligkeit unendlich übertreffen. Demnach muß ein solcher im Gerichte GOttes als ein GOtt geliebter, angenehmer und getreuer Mensch an- gesehen werden; der alle sein Lebetage alles ge- liebt, gedacht, gewolt, gethan gelidten, was GOtt will; und das alles mit Freuden weils JEsus für ihn gethan. Dieser Begrif muß in dem Worte der Vergebung so gewiß liegen, als ge- wiß es ist, daß JEsus für uns gestorben, und daß uns unsre Sünde durch ihn nicht zuge- rechnet, sondern dagegen JEsu Christi eige- ne Gerechtigkeit zugeschrieben wird. Röm. 3, 24-26. 5, 6. 8. 10. 17-21.
Ja 2 Cor. 5, 14. 15. 18-21. wird noch un-
glaub-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
hoben und fuͤr bezahlt und abgethan erklaͤret. Demnach muß der ſchuldige um Chriſti willen vor dem Gerichte GOttes angeſehen und decla- rirt werden als ein vollkommen unſchuldiger; das iſt: als waͤre er unſchuldig gebohren, haͤtte Zeit Lebens unſchuldig gelebt, und nie kein Un- recht gewuſt, gedacht gewollt, oder gethan ꝛc. Alles um der Unſchuld JEſu willen. Dagegen wird
b) dem pardonirten Suͤnder eine ſo hohe, ſo guͤltige und ſo vollkommene Unſchuld, Gerech- tigkeit und Heiligkeit frey hingegeben, als des HErrn JEſu ſeine iſt, die er uns erworben; das iſt welche uͤber alle Unſchuld und Gerechtigkeit der Seraphinen unendlich hoͤher ſteiget. Denn es iſt JEſu ſeine eigene Gerechtigkeit, die er den ſeinen zu eigen ſchencket: und die muß nothwendig aller Engel Gerechtigkeit und Hei- ligkeit unendlich uͤbertreffen. Demnach muß ein ſolcher im Gerichte GOttes als ein GOtt geliebter, angenehmer und getreuer Menſch an- geſehen werden; der alle ſein Lebetage alles ge- liebt, gedacht, gewolt, gethan gelidten, was GOtt will; und das alles mit Freuden weils JEſus fuͤr ihn gethan. Dieſer Begrif muß in dem Worte der Vergebung ſo gewiß liegen, als ge- wiß es iſt, daß JEſus fuͤr uns geſtorben, und daß uns unſre Suͤnde durch ihn nicht zuge- rechnet, ſondern dagegen JEſu Chriſti eige- ne Gerechtigkeit zugeſchrieben wird. Roͤm. 3, 24-26. 5, 6. 8. 10. 17-21.
Ja 2 Cor. 5, 14. 15. 18-21. wird noch un-
glaub-
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
hoben und fuͤr bezahlt und abgethan erklaͤret.
Demnach muß der ſchuldige um Chriſti willen
vor dem Gerichte GOttes angeſehen und decla-
rirt werden als ein vollkommen unſchuldiger;
das iſt: als waͤre er unſchuldig gebohren, haͤtte
Zeit Lebens unſchuldig gelebt, und nie kein Un-
recht gewuſt, gedacht gewollt, oder gethan ꝛc.
Alles um der Unſchuld JEſu willen. Dagegen
wird
b) dem pardonirten Suͤnder eine ſo hohe,
ſo guͤltige und ſo vollkommene Unſchuld, Gerech-
tigkeit und Heiligkeit frey hingegeben, als des
HErrn JEſu ſeine iſt, die er uns erworben; das
iſt welche uͤber alle Unſchuld und Gerechtigkeit
der Seraphinen unendlich hoͤher ſteiget. Denn
es iſt JEſu ſeine eigene Gerechtigkeit, die er
den ſeinen zu eigen ſchencket: und die muß
nothwendig aller Engel Gerechtigkeit und Hei-
ligkeit unendlich uͤbertreffen. Demnach muß
ein ſolcher im Gerichte GOttes als ein GOtt
geliebter, angenehmer und getreuer Menſch an-
geſehen werden; der alle ſein Lebetage alles ge-
liebt, gedacht, gewolt, gethan gelidten, was GOtt
will; und das alles mit Freuden weils JEſus
fuͤr ihn gethan. Dieſer Begrif muß in dem
Worte der Vergebung ſo gewiß liegen, als ge-
wiß es iſt, daß JEſus fuͤr uns geſtorben, und
daß uns unſre Suͤnde durch ihn nicht zuge-
rechnet, ſondern dagegen JEſu Chriſti eige-
ne Gerechtigkeit zugeſchrieben wird.
Roͤm. 3, 24-26. 5, 6. 8. 10. 17-21.
Ja 2 Cor. 5, 14. 15. 18-21. wird noch un-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/452>, abgerufen am 22.11.2024.
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