nicht gut war, und wird euch eure Sün- de und Abgötterey gereuen.
Jch will Jhnen aber doch bey solchen Um- ständen aus vielen nur ein einiges Kennzeichen an die Hand geben; welches so beschaffen ist, daß wenn sie es bey sich redlich und beharrlich oder standhaft finden, sie mit der höchsten Ge- wißheit den Anfang ihres geistlichen Lebens, und eines neuen Hertzens von da an rechnen können und sollen. Wenn sie unter dem Bußkampf mercken, daß die Verabscheuung und Haß aller Sünden (besonders aber der Sünden, so nur im Hertzen vorgehen) und das innigliche Ver- langen nach der Gnade und Liebesgemeinschaft GOttes in Jhnen wächst: so haben sie ein un- wiedersprechlich Kennzeichen, daß sie auf dem rechten Wege sind, und nahe bey dem Zweck, aber doch noch nicht zu Ende; denn der Glaube gehet noch immer im Christenthum gleichsam hinein, und bricht mit grosser Macht zu Jhm zu; sie haben die ersten Grundstriche und An- fänge zum völligen Christlichen Leben, und wach- sen darinne, aber sind noch nicht gebohren. Eben wie ein Kind unter dem mütterlichen Hertzen freylich schon sein schwaches und anfangs kaum merckliches Leben hat, in solchem auch von Mo- nath zu Monath wächst, stärcker und grösser wird: aber ist doch noch nicht mit dem völligen Leben an das Licht dieser Welt getreten.
So bald sie aber wahrnehmen, daß sie nun auch ein hertzlich Wohlgefallen und Lust an JE- su haben, daß sie nun eine wahre Freude an dem-
je-
III. Th. Betr. der Unreinigk. D d
wieder die Unreinigkeit.
nicht gut war, und wird euch eure Suͤn- de und Abgoͤtterey gereuen.
Jch will Jhnen aber doch bey ſolchen Um- ſtaͤnden aus vielen nur ein einiges Kennzeichen an die Hand geben; welches ſo beſchaffen iſt, daß wenn ſie es bey ſich redlich und beharrlich oder ſtandhaft finden, ſie mit der hoͤchſten Ge- wißheit den Anfang ihres geiſtlichen Lebens, und eines neuen Hertzens von da an rechnen koͤnnen und ſollen. Wenn ſie unter dem Bußkampf mercken, daß die Verabſcheuung und Haß aller Suͤnden (beſonders aber der Suͤnden, ſo nur im Hertzen vorgehen) und das innigliche Ver- langen nach der Gnade und Liebesgemeinſchaft GOttes in Jhnen waͤchſt: ſo haben ſie ein un- wiederſprechlich Kennzeichen, daß ſie auf dem rechten Wege ſind, und nahe bey dem Zweck, aber doch noch nicht zu Ende; denn der Glaube gehet noch immer im Chriſtenthum gleichſam hinein, und bricht mit groſſer Macht zu Jhm zu; ſie haben die erſten Grundſtriche und An- faͤnge zum voͤlligen Chriſtlichen Leben, und wach- ſen darinne, aber ſind noch nicht gebohren. Eben wie ein Kind unter dem muͤtterlichen Hertzen freylich ſchon ſein ſchwaches und anfangs kaum merckliches Leben hat, in ſolchem auch von Mo- nath zu Monath waͤchſt, ſtaͤrcker und groͤſſer wird: aber iſt doch noch nicht mit dem voͤlligen Leben an das Licht dieſer Welt getreten.
So bald ſie aber wahrnehmen, daß ſie nun auch ein hertzlich Wohlgefallen und Luſt an JE- ſu haben, daß ſie nun eine wahre Freude an dem-
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III. Th. Betr. der Unreinigk. D d
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wieder die Unreinigkeit.
nicht gut war, und wird euch eure Suͤn-
de und Abgoͤtterey gereuen.
Jch will Jhnen aber doch bey ſolchen Um-
ſtaͤnden aus vielen nur ein einiges Kennzeichen
an die Hand geben; welches ſo beſchaffen iſt,
daß wenn ſie es bey ſich redlich und beharrlich
oder ſtandhaft finden, ſie mit der hoͤchſten Ge-
wißheit den Anfang ihres geiſtlichen Lebens, und
eines neuen Hertzens von da an rechnen koͤnnen
und ſollen. Wenn ſie unter dem Bußkampf
mercken, daß die Verabſcheuung und Haß aller
Suͤnden (beſonders aber der Suͤnden, ſo nur
im Hertzen vorgehen) und das innigliche Ver-
langen nach der Gnade und Liebesgemeinſchaft
GOttes in Jhnen waͤchſt: ſo haben ſie ein un-
wiederſprechlich Kennzeichen, daß ſie auf dem
rechten Wege ſind, und nahe bey dem Zweck,
aber doch noch nicht zu Ende; denn der Glaube
gehet noch immer im Chriſtenthum gleichſam
hinein, und bricht mit groſſer Macht zu Jhm
zu; ſie haben die erſten Grundſtriche und An-
faͤnge zum voͤlligen Chriſtlichen Leben, und wach-
ſen darinne, aber ſind noch nicht gebohren. Eben
wie ein Kind unter dem muͤtterlichen Hertzen
freylich ſchon ſein ſchwaches und anfangs kaum
merckliches Leben hat, in ſolchem auch von Mo-
nath zu Monath waͤchſt, ſtaͤrcker und groͤſſer
wird: aber iſt doch noch nicht mit dem voͤlligen
Leben an das Licht dieſer Welt getreten.
So bald ſie aber wahrnehmen, daß ſie nun
auch ein hertzlich Wohlgefallen und Luſt an JE-
ſu haben, daß ſie nun eine wahre Freude an dem-
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III. Th. Betr. der Unreinigk. D d
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/437>, abgerufen am 24.11.2024.
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