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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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wieder die Unreinigkeit.
es denn für Gedancken waren; mit eins, wenn
man sich selber aufs schärfste belauret: sie
würden sich die Mühe, so dabey im Anfange ist,
nimmermehr verdriessen lassen.

Oder meynen sie, daß es mit den Gedancken
so viel nicht zu sagen habe? Was ist denn der
allererste Ursprung und der Anfang zu allen Ver-
gehungen wieder GOtt? Was ist denn die al-
lererste Quelle der Sünden? sinds nicht die Ge-
dancken? Kann auch wol ordentlicher weise eine
Sünde äusserlich begangen werden, ehe sie in der
Seele begangen ist? Fangen sie nicht alle bey
den Gedancken und Gemüthsbewegungen an?
Nun ist ia unwiedersprechlich das, was zur
Sünde leidet, zu hassen und äusserst zu verfol-
gen. Darum müssen sie auf die Gedancken acht
haben; um die Bösen darunter kennen zu lernen,
und sie so bald möglich zu ersticken, daß sie im
Hertzen nicht aufkommen. Und gesetzt, wenn
gleich solche Gedancken und Begierden sie nicht
zu der geringsten äusserlichen Sünde verleiten
könten, so doch schlechterdings wieder die Erfah-
rung: Beflecken sie denn nicht für sich selbst
ihre gantze Seele, wenn sie gleich nicht einmahl
zu Minen noch Worten kämen? Die Sünde
bestehet ia hauptsächlich im Abneigen oder Ab-
weichen des Hertzens von dem heiligen Sinn und
Willen GOttes; es brauchts nicht erst, daß ei-
ne grosse Wiederspenstigkeit dazu schlägt, das
wäre schon des Satans (des Wiedersachers)
Art allzunahe; Nein! sie wird durch die ersten
Neigungen in der Absicht, im Verlangen

und
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wieder die Unreinigkeit.
es denn fuͤr Gedancken waren; mit eins, wenn
man ſich ſelber aufs ſchaͤrfſte belauret: ſie
wuͤrden ſich die Muͤhe, ſo dabey im Anfange iſt,
nimmermehr verdrieſſen laſſen.

Oder meynen ſie, daß es mit den Gedancken
ſo viel nicht zu ſagen habe? Was iſt denn der
allererſte Urſprung und der Anfang zu allen Ver-
gehungen wieder GOtt? Was iſt denn die al-
lererſte Quelle der Suͤnden? ſinds nicht die Ge-
dancken? Kann auch wol ordentlicher weiſe eine
Suͤnde aͤuſſerlich begangen werden, ehe ſie in der
Seele begangen iſt? Fangen ſie nicht alle bey
den Gedancken und Gemuͤthsbewegungen an?
Nun iſt ia unwiederſprechlich das, was zur
Suͤnde leidet, zu haſſen und aͤuſſerſt zu verfol-
gen. Darum muͤſſen ſie auf die Gedancken acht
haben; um die Boͤſen darunter kennen zu lernen,
und ſie ſo bald moͤglich zu erſticken, daß ſie im
Hertzen nicht aufkommen. Und geſetzt, wenn
gleich ſolche Gedancken und Begierden ſie nicht
zu der geringſten aͤuſſerlichen Suͤnde verleiten
koͤnten, ſo doch ſchlechterdings wieder die Erfah-
rung: Beflecken ſie denn nicht fuͤr ſich ſelbſt
ihre gantze Seele, wenn ſie gleich nicht einmahl
zu Minen noch Worten kaͤmen? Die Suͤnde
beſtehet ia hauptſaͤchlich im Abneigen oder Ab-
weichen des Hertzens von dem heiligen Sinn und
Willen GOttes; es brauchts nicht erſt, daß ei-
ne groſſe Wiederſpenſtigkeit dazu ſchlaͤgt, das
waͤre ſchon des Satans (des Wiederſachers)
Art allzunahe; Nein! ſie wird durch die erſten
Neigungen in der Abſicht, im Verlangen

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[403/0423] wieder die Unreinigkeit. es denn fuͤr Gedancken waren; mit eins, wenn man ſich ſelber aufs ſchaͤrfſte belauret: ſie wuͤrden ſich die Muͤhe, ſo dabey im Anfange iſt, nimmermehr verdrieſſen laſſen. Oder meynen ſie, daß es mit den Gedancken ſo viel nicht zu ſagen habe? Was iſt denn der allererſte Urſprung und der Anfang zu allen Ver- gehungen wieder GOtt? Was iſt denn die al- lererſte Quelle der Suͤnden? ſinds nicht die Ge- dancken? Kann auch wol ordentlicher weiſe eine Suͤnde aͤuſſerlich begangen werden, ehe ſie in der Seele begangen iſt? Fangen ſie nicht alle bey den Gedancken und Gemuͤthsbewegungen an? Nun iſt ia unwiederſprechlich das, was zur Suͤnde leidet, zu haſſen und aͤuſſerſt zu verfol- gen. Darum muͤſſen ſie auf die Gedancken acht haben; um die Boͤſen darunter kennen zu lernen, und ſie ſo bald moͤglich zu erſticken, daß ſie im Hertzen nicht aufkommen. Und geſetzt, wenn gleich ſolche Gedancken und Begierden ſie nicht zu der geringſten aͤuſſerlichen Suͤnde verleiten koͤnten, ſo doch ſchlechterdings wieder die Erfah- rung: Beflecken ſie denn nicht fuͤr ſich ſelbſt ihre gantze Seele, wenn ſie gleich nicht einmahl zu Minen noch Worten kaͤmen? Die Suͤnde beſtehet ia hauptſaͤchlich im Abneigen oder Ab- weichen des Hertzens von dem heiligen Sinn und Willen GOttes; es brauchts nicht erſt, daß ei- ne groſſe Wiederſpenſtigkeit dazu ſchlaͤgt, das waͤre ſchon des Satans (des Wiederſachers) Art allzunahe; Nein! ſie wird durch die erſten Neigungen in der Abſicht, im Verlangen und C c 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/423>, abgerufen am 24.11.2024.